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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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mit ihrer spitzen Zunge machte sie ihm das Leben schwer, und er wünschte sie manches Mal zum Teufel, aber eins musste man ihr lassen: Von der Liebe verstand sie etwas.
    Glücklich döste er neben ihr ein.
    »Wach auf, Anselm«, hörte er nach einer Weile ihre Stimme. »Nun mach schon. Da draußen sind Reiter.«
    Benommen schlug er die Augen auf, schälte sich aus der Decke und spähte durch den Fensterschlitz. Tatsächlich – Männer ritten über den Dorfplatz, Bewaffnete mit Fackeln in den Händen. »Sie suchen den jungen von Löwenstein«, entfuhr es ihm. »Ich muss sofort zu ihm!«
    »Siehst du jetzt, was du angerichtet hast?«, jammerte sein Weib. »Das haben wir jetzt von deiner Geldgier. Du dummer Tölpel, du Narr, du Einfaltspinsel!«
    Eilends schlüpfte Anselm in seinen Kittel und huschte von der Küche in den Stall und von dort aus in die Scheune. Von Löwenstein war bereits wach. Er stand an einem Schlitz in der Bretterwand und beobachtete die Reiter auf dem Dorfplatz.
    »Das ist von Limburg!«, zischte er. »Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    »Ich … ich …«, stammelte Anselm.
    »Hol mein Kettenhemd und mein Schwert. Mach schnell, verdammt noch eins!«
    Anselm eilte zu der Ecke, wo er die Sachen des Ritters hingetan hatte, und öffnete eine der Kisten. Währenddessen brüllte draußen ein Mann: »Ich bin Walram von Limburg, Ritter des rechtmäßigen Königs Otto von Braunschweig. Ich habe erfahren, dass sich in diesem Dorf ein Freund des Verräters Philipp von Schwaben versteckt. Bringt ihn mir, und euch wird nichts geschehen.«
    Mit zitternden Händen griff Anselm nach Schwert und Rüstung. Sollte er von Löwenstein ausliefern? Nein. Nein. Es war seine Christenpflicht, ihn vor dieser Horde zu schützen.
    Er vernahm die Stimme Gregors von Worms. »Ich bin der Schultheiß dieser Vogtei. Wir verstecken keine Anhänger Philipps. Euer Krieg geht uns nichts an. Zieht weiter und lasst uns in Ruhe.«
    »Du lügst, Schultheiß. Ich weiß, dass er hier ist. Durchsucht alles!«, befahl von Limburg seinen Kriegsknechten.
    »Gib schon her«, sagte von Löwenstein und riss Anselm das Schwert aus der Hand. Das Kettenhemd rührte er nicht an – es war ohnehin keine Zeit mehr, es anzulegen. »Wie komme ich hier heraus, ohne dass sie mich sehen?«
    »Durch die Tür zum Garten.«
    »Führ mich hin, na los.«
    Anselm schluckte und setzte sich in Bewegung. Sie hatten noch nicht die Tür zum Stall erreicht, als das Scheunentor aufflog und drei Kriegsknechte hereinstürmten.
    »Hier ist er!«, schrie einer.
    Anselm taumelte rückwärts und prallte gegen einen Balken. Von Löwenstein zog sein Schwert und warf sich den Männern entgegen. Stahl prallte auf Stahl. Einer der Kriegsknechte packte Anselm, stieß ihn ins Heu und trieb ihm das Schwert in den Bauch. Keuchend umklammerte er die Klinge. Bevor ihm die Sicht verschwamm, sah er noch, wie die Männer von Löwenstein zu Boden schlugen, ihn fortschleppten und ihre Fackeln auf die Strohballen warfen.
    »Herrin. Herrin, wacht auf!«
    Isabelle blinzelte. Stroh klebte an ihrer Wange. Wo war sie? Richtig, in der Stube. Sie hatte am Feuer gesessen und musste eingeschlafen sein.
    »Altrip brennt«, sagte die Magd.
    »Was?«
    »Es sind Männer gekommen. Sie stecken die Hütten an und töten jeden.«
    Isabelle fuhr hoch, riss die Tür auf und eilte ins Freie. In der Ferne loderten Flammen und erhellten die Nacht. Der Wind wehte Schreie heran.
    Ottos Krieger. Sie waren zurückgekommen. Ein endloser Augenblick verstrich, bevor Isabelle einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie fuhr zu der Magd herum.
    »Weck Rémy und die anderen. Dann packt Vorräte und Kleider ein, aber nur das Nötigste. Wir müssen hier fort.«
    Als Michel Speyer erreichte, war es bereits dunkel, und die Stadtwachen schlossen gerade die Tore. Seit den frühen Morgenstunden saß er im Sattel. Sein Rücken schmerzte, seine Schenkel waren wund, und er sehnte sich nach einem weichen Schlaflager. Dennoch suchte er sich keine Herberge. Er würde ohnehin keinen Schlaf finden. Also gab er Artos die Sporen und kanterte am Rhein entlang nach Norden.
    Ein nächtlicher Ritt durch die Rheinebene war gefährlich. Man hatte ihm gesagt, überall trieben sich Söldner und Kriegsknechte herum, die auf einsamen Wegen Reisende überfielen und ausraubten. Doch Michel hätte jedes Risiko in Kauf genommen. Er musste so schnell wie möglich zu Rémy und Isabelle, musste wissen, ob es ihnen gutging, ob sie lebten.
    Schon den ganzen Tag

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