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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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lassen?«
    »Ich schätze, es ist besser so«, meinte Caboche und warf Michel einen zweifelnden Blick zu.
    »Er ist ein Mörder! Er hat befohlen, dass Pierre aufgehängt wird. Und was er den Beginen angetan hat – lassen wir ihm das einfach durchgehen?«
    Begon und Caboche fingen an zu streiten. Die anderen Schmiede in dem Lagerschuppen mischten sich ein, und ein heftiges Wortgefecht entbrannte. Schließlich sprach Caboche ein Machtwort und entschied, dass sie Berengar ziehen ließen. Seine Brüder fügten sich murrend.
    »Guillaume und Thierry bringen Euch mit dem Boot zur anderen Seite des Flusses«, wandte sich der Schmiedemeister an Berengar. »Von dort aus verlasst Ihr auf dem schnellsten Weg das Herzogtum. Wenn ich Euch noch einmal in Varennes sehe, gnade Euch Gott.«
    »Was ist mit meinem Pferd?«
    »Ihr geht zu Fuß.«
    Der Sarjant blickte Michel an. »Habt Dank, Herr de Fleury.«
    Michel nickte nur.
    »Ich hoffe, das ist kein Fehler«, murmelte Caboche, als die beiden Schmiede Berengar aus dem Schuppen führten.
    »Berengar ist unwichtig. Hauptsache, wir schaffen uns de Guillory vom Hals.«
    »Können wir das?«
    »Wenn ich mich nicht gänzlich in ihnen täusche, werden uns Ferry der Jüngere und sein Vater sogar die Arbeit abnehmen.«
    »Ferry de Bitche?«, fragte Caboche mit gerunzelter Stirn.
    »Hört zu, Jean«, sagte Michel. »Schafft die Leichen der Waffenknechte weg. Spätestens heute Abend wird de Guillory sie und Berengar vermissen, und wenn er erfährt, dass die Männer getötet wurden, wird er Rache nehmen. Streut das Gerücht, dass sie ihrem Herrn die Treue aufgekündigt haben und nach Frankreich geflohen sind.«
    »Das wird er nicht glauben.«
    »Einen Versuch ist es wert. Wenn de Guillory euch auf die Schliche kommt, kämpft nicht gegen ihn. Dabei könnt ihr nur verlieren. Verhaltet euch ruhig. Legt falsche Spuren. Flieht mit der ganzen Bruderschaft in die Wälder, wenn es sein muss. Die Gilde wird euch unterstützten. Ich sage Duval und den anderen, dass sie euch jede Hilfe zukommen lassen sollen, die ihr braucht.«
    »Wieso Duval?«
    »Weil es sein kann, dass ich für einige Wochen fort bin.« Bevor Caboche ihn mit weiteren Fragen bestürmen konnte, sagte Michel: »Vertraut mir, Jean. Ich weiß, was ich tue.«
    Er wünschte dem Schmied viel Glück, rief nach seinen Söldnern und eilte durch die Gassen.
    Berengars Enthüllungen hatten ihn zutiefst erschüttert. Jean, von de Guillory ermordet. Er konnte es einfach nicht fassen. Die entscheidende Frage war nun: Was fing er mit seinem neuen Wissen an? Er konnte de Guillory erpressen und ihn zwingen, sämtlichen Forderungen der Gilde und der Bruderschaften nachzugeben. Doch das war gefährlich; der Ritter würde alles versuchen, um ihn mundtot zu machen. Und es brachte ihn um seine Rache – die Rache für Jean. Nein. Gott und das Schicksal hatten ihm eine Waffe in die Hand gegeben, mit der er de Guillory ein für alle Mal vernichten konnte. Er würde sie gebrauchen. Das war er seinem Bruder schuldig, Pierre Melville, den Beginen, der ganzen Stadt.
    Er öffnete die Tür seines Hauses. Seine Knechte waren bereits zurück und saßen bei den Söldnern.
    »Eurer Gemahlin ist nichts passiert, Herr«, sagte Yves. »Sie ist oben.«
    Michel befahl ihnen, die Pferde zu satteln und bei Duval und Le Roux vier Reittiere für die Söldner auszuleihen, und eilte die Stufen hinauf. Isabelle kam ihm aus der Stube entgegen.
    »Was ist los, Michel? Louis und Yves haben gesagt, die Schmiede hätten Berengar gefangen.«
    »Sie haben ihm in der Unterstadt eine Falle gestellt. Pack ein paar Sachen zusammen. Wir reiten nach Bar-le-Duc.«
    »Bar-le-Duc? Wieso?«
    »Erzähl ich dir unterwegs. Beeil dich. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Keine Stunde später saßen sie in den Sätteln und ritten über den Domplatz, gefolgt von vier Söldnern. Die Wachen am Heutor hielten sie auf und wollten wissen, weshalb er Varennes zu verlassen gedachte. Michel wollte sie barsch abfertigen, doch sie bestanden auf einer Auskunft. Offenbar hatte de Guillory ihnen befohlen, alles zu melden, was die Gilde tat. Er erzählte ihnen ein Märchen von einem todkranken Verwandten in Toul, der ihn noch einmal sehen wolle, bevor er starb, würzte die Geschichte mit einigen Sous, und so ließ man ihn schließlich passieren.
    Als die Glocken zur None schlugen, ließen sie die Stadt hinter sich und ritten durch die Hügel nach Westen.
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    B ehonne lag im äußersten Westen des

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