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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Bewaffnete passten Tag und Nacht auf ihn auf, damit er nicht dasselbe Schicksal erlitt wie einst Pierre Melville. Er musste ihnen nicht ausdrücklich befehlen, ihn zu begleiten – es waren erfahrene Kämpfer, die ihre Aufgabe so gewissenhaft wie diskret erfüllten. Als er zur Tür schritt, standen vier Männer auf, griffen nach ihren Waffen und Schilden und folgten ihm.
    Sie hatten gerade das Haus verlassen, als Julien, ein junger Schmiedelehrling, auf ihn zugerannt kam. »Herr de Fleury! Ihr müsst kommen!«
    »Was ist denn?«
    »Wir haben Berengar.«
    »Was?«, fragte Michel verständnislos.
    »Er ist uns in der Unterstadt in die Falle gegangen. Die anderen wollten ihn aufknüpfen, aber er will unbedingt mit Euch reden, also hat Jean ihn am Leben gelassen.«
    »Jean Caboche? Er ist in der Stadt?«
    »Seit heute Nacht. Schnell. Er kann die anderen nicht ewig hinhalten.«
    Michel rief nach Louis und Yves. »Geht zum Beginenhof und passt auf meine Frau auf«, wies er die beiden Knechte an. »Wenn ihr etwas passiert ist, kommt mich sofort holen. Wo müssen wir hin?«, fragte er Julien.
    »Zu den Lagerschuppen an den Anlegestegen.«
    Während seine Knechte in Richtung Domplatz eilten, folgten Michel und die Söldner Julien zur Unterstadt. Unterwegs erzählte ihm der junge Schmied von der Falle, die seine Bruderschaft Berengar gestellt hatte, um ihn für seinen Überfall auf den Beginenhof zur Rechenschaft zu ziehen.
    »Wieso habt ihr das nicht mit mir abgesprochen?«, fragte Michel ungehalten. »Wir waren uns doch einig, dass wir auf Gewalt verzichten.«
    »Jean wollte Euch Bescheid sagen, aber die anderen haben ihn nicht gelassen. Sie waren so wütend und hatten Angst, Ihr würdet es ihnen ausreden.«
    Und wie ich es ihnen ausgeredet hätte, dachte Michel. Berengar eine Falle stellen – was für ein törichtes Unterfangen. Das konnte unabsehbare Folgen haben, für die ganze Stadt. »Was will Berengar von mir?«
    »Weiß ich nicht, Herr.«
    Sie kamen zu den Lagerschuppen am Flussufer, wo, so schien es Michel, die gesamte Bruderschaft der Schmiede, Schwertfeger und Sarwürker versammelt war. Überall Männer mit Hämmern, Äxten, Schürhaken. Mordlust lag in der Luft. Sie hatten Berengar in einen Hinterhalt gelockt. Im Straßenstaub sah Michel mehrere Blutlachen. Zwei Schmiede packten gerade einen toten Waffenknecht an den Armen und schleiften ihn zu einem Karren, auf dem weitere Leichen lagen, durchbohrt von Armbrustbolzen, zerschmettert von Hämmern.
    Er schluckte hart. Wenn de Guillory davon erfuhr, würde er blutige Rache nehmen.
    »Da hinein, Herr«, sagte Julien.
    Michel trat durch das offene Schuppentor und befahl den Söldnern, draußen zu warten. Das Erste, was ihm auffiel, war ein Galgenstrick, der von einem Dachbalken hing. Mehrere Schmiede kauerten auf den Kisten und starrten ihn grimmig an.
    »Gut, dass Ihr gekommen seid«, sagte Jean Caboche, der aus dem Schatten trat. »Er sitzt da hinten.«
    »Seid Ihr von Sinnen?«, zischte Michel. »Es war abgemacht, dass wir den Frieden wahren. Euretwegen wird es ein Blutbad geben.«
    Angesichts der Umstände war Caboche erstaunlich gelassen. »Mit etwas Glück wird es nicht dazu kommen. Berengar weiß etwas, mit dem wir de Guillory in der Hand haben.«
    »Was soll das sein?«
    »Das will er uns nicht sagen. Er will nur mit Euch sprechen.«
    Michel atmete tief durch und bezwang mühsam seinen Zorn. »Führt mich zu ihm.«
    Sie gingen zu einer Ecke des Schuppens, wo die Schmiede Berengar mit den Händen an einen Querbalken gefesselt hatten. Der Sarjant war übel zugerichtet; offenbar hatten einige Schmiede ihren Zorn an ihm ausgelassen. Unwillkürlich erinnerte sich Michel daran, wie er Berengar das erste Mal gesehen hatte, damals, vor siebzehn Jahren, als de Guillory sein Pferd gestohlen hatte. Der junge Krieger von einst war nun ein Mann von rund fünfundvierzig Jahren, grau an den Schläfen und faltig im Gesicht, aber noch genauso bullig und stiernackig.
    »Herr de Fleury«, sagte er, und es klang beinahe höflich. »Ich danke Euch, dass Ihr gekommen seid.«
    Caboche hielt sich im Hintergrund. Michel ging bis auf zwei Schritte an Berengar heran. »Ihr wollt mit mir reden.«
    »Ich kann Euch helfen, de Guillory loszuwerden.«
    »Wie?«
    »Zuerst will ich Euer Wort, dass mein Leben geschont wird.«
    »Ob Euer Leben das wert ist, entscheide ich später.«
    »Ich weiß etwas, das ihn zu Fall bringen kann. Sein … Geheimnis.«
    »Und um Euer Leben zu retten, verratet

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