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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Ulman.
    »Ein dummer Unfall. Die Straße war schlecht, und mein Pferd ist gestürzt. Glücklicherweise war der gesegnete Pépin zur Stelle und hat sich bereit erklärt, mich mit seinem Karren nach Varennes zu fahren. Grimald, gib unserem großherzigen Retter seinen Lohn, er hat ihn sich wahrlich verdient.«
    Grimald warf dem Bauern einen Beutel mit Münzen zu. Der Mann begutachtete den Inhalt, grinste breit und entblößte dabei faulige Zähne. »Tausend Dank und rasche Genesung, hoher Herr, es war mir eine Ehre. Gott und die Erzengel mögen Euch auf all Euren Wegen schützen!«
    Er tippte sich an seine Mütze, trieb den Ochsen an und fuhr davon.
    »Gehen wir zum Palast, damit Ihr Euch ausruhen und stärken könnt«, sagte Ulman.
    »Eine ausgezeichnete Idee. Ich kann es kaum erwarten, meinen Durst mit einem Becher Eures vorzüglichen Weines zu löschen.«
    »Bitte, lasst mich Euch stützen.« Ulman ergriff Johanns Arm und führte seinen Besucher über den Platz.
    Während Namus dafür sorgte, dass den Gefolgsleuten des Archidiakons Quartiere zugewiesen und die Pferde versorgt wurden, nahm Ulman mit seinem Gast im großen Saal den Willkommenstrunk ein. Johann legte seinen verletzten Fuß hoch, Grimald rieb ihn mit einer scharf riechenden Salbe ein und erneuerte den Verband. Obwohl der Archidiakon unübersehbar Schmerzen erlitt, war er gelöster Stimmung und plauderte von seiner Reise durch die Erzdiözese. Wie er da am Kamin saß, schmächtig, grauhaarig, das Gesicht von Falten zerfurcht, bot er eine derart unscheinbare, ja langweilige Erscheinung, dass er auch ein einfacher Schreiber oder Diener hätte sein können. Dennoch vergaß Ulman niemals, wen er vor sich hatte. Man sagte Johann nach, er sei überaus klug und machtbewusst bis zur Verschlagenheit. Es empfahl sich, in seiner Gegenwart immer auf der Hut zu sein.
    »Ich werde Eure Gastfreundschaft nicht lange beanspruchen«, erklärte der Archidiakon, nachdem er seinen Kelch geleert hatte. »Zwei oder drei Tage in Varennes sollten genügen. Könnt Ihr mir für meine Besuche bei von Kardens Pächtern Eure Sänfte leihen?«
    »Natürlich«, sagte Ulman. »Ich habe außerdem eine Schreibstube herrichten lassen, falls Ihr einen Ort zum Arbeiten braucht.«
    »Sehr gut. Sehr gut. Ihr habt wahrlich an alles gedacht, mein Freund. Wenn Ihr erlaubt, werde ich mich nun zurückziehen. Ich sollte mir ein wenig Ruhe gönnen, sonst blüht mir eine neuerliche Strafpredigt von Grimald.«
    »Schön, dass Ihr vernünftig geworden seid«, sagte Grimald, der herbeigeeilt war, um Johann beim Aufstehen zu helfen. »Ich habe schon erwogen, Euch mit Mohnblumensaft zu betäuben, damit Ihr mir endlich gehorcht und Euch ausruht.«
    »Hört Ihr das? Eine Glucke durch und durch, mein guter Grimald.«
    »Soll ich nach einem Medicus schicken, damit er sich Euren Fuß ansieht?«, fragte Ulman, während Johann mit Grimalds Hilfe zur Tür hinkte.
    »Habt Erbarmen und erspart mir diese Scharlatane mit ihrer gottlosen Quacksalberei. Ihr seht doch, ich bin in den besten Händen. Gehabt Euch wohl, mein Freund, und habt Dank für die gastfreundliche Aufnahme in Eurem Haus.«
    Am Abend gab Ulman zu Johanns Ehren ein Festbankett, zu dem die Mitglieder des Domkapitels, die Äbte aller vier Stifte Varennes’ und die Stadtschöffen eingeladen waren. Der Tisch im großen Saal bog sich schier unter der Last der Speisen: Die Diener trugen gebratenes Ferkel, gesottenen Aal mit schwarzem Pfeffer und in Schmalz gebackene Singvögel auf; dazu gab es gedünstetes Gemüse, frisches Brot, Obst, verschiedene Sorten Käse und teuren Burgunderwein, gewürzt mit Wermut und anderen Kräutern. Vier bekannte Spielleute, die Ulman eigens für diesen Anlass aus Nancy hatte holen lassen, sorgten für fröhliche Musik. Zu Ulmans nicht geringer Erleichterung genoss Johann das Festmahl, lobte das Geschick der Palastköche und machte sich mit einem Appetit über das Essen her, den Ulman einem Mann dieser Statur niemals zugetraut hätte. Währenddessen unterhielt er die anderen Gäste mit Anekdoten von Barbarossas Hof, wobei er einen scharfsinnigen und beißenden Witz bewies. Obwohl er am nächsten Morgen früh aufstehen wollte, blieb er bis weit nach Mitternacht sitzen und diskutierte mit dem Propst und dem Dekan angeregt diverse theologische Fragen.
    Besser hätte es nicht beginnen können, dachte Ulman zufrieden.
    In den nächsten beiden Tagen besuchte Johann die Pächter des Erzbischofs, sah in von Kardens Besitztümern nach

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