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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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Dollar
nicht glücklich sei.
    „Freddy,
ich verstehe dich nicht. Was willst du eigentlich? Von der ganzen Sache spricht
kein Mensch mehr in Deutschland. Das Geld ist einfach weg. Schuld daran hatte
die alte Regierung, und die gibt es nicht mehr.“ Im gleichen Augenblick rief
uns Vroni zu, dass das Mittagessen seit zwei Minuten auf dem Tisch im
Herrenzimmer vor sich hindampft. Ich kraulte zum Beckenrand und wartete auf
Kalle.
    „Du
bist ja richtig gut im Training“, schnaufte er, als er nach mir aus dem Wasser
stieg. Ich gab ihm ein Badehandtuch. „Was meinst du, wem das gehört?“ fragte
ich ihn. Er sah mich mit seinen zerrubbelten Haaren argwöhnisch an und dachte
vermutlich, dass ich zu starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt war.
    „Und
unser Mittagessen?“ fragte ich weiter. „Wer, meinst du, hat das bezahlt?“
    Er
warf mir das nasses Handtuch mitten ins Gesicht. „Freddy, du hast einen
gewaltigen Stich. Du redest dir ein, dass das hier alles dem deutschen
Steuerzahler gehört. Habe ich recht? Dabei hast du doch von den Millionen noch
nicht einen einzigen Dollar angerührt, soviel ich weiß.“
    „Das
hat damit gar nichts zu tun. Mir gefällt das alles nicht, und das Essen kriege
ich erst recht nicht mehr herunter.“
    Wir
stritten und argumentierten den ganzen Tag. Erst am Abend war er bereit meine
Bedenken zu akzeptieren. Vroni saß uns gegenüber. Sie sah mir in die Augen und
sagte kein Wort. Schließlich hatte sie ja in meinen Größenwahn eingewilligt und
ist mir zu Liebe ein sehr hohes Risiko eingegangen. Nur wegen dieser verdammten
Dollars log sie im Fernsehen, litt sie zuhause und setzte ihre Freiheit aufs
Spiel. Und das soll plötzlich alles umsonst gewesen sein? Mir fiel ein schwerer
Stein vom Herzen, als sie sich unerwartet äußerte: „Freddy hat recht. Wir
werden das Geld zurückgeben.“
    Wir
quatschten wieder einmal die halbe Nacht – Vroni, Kalle und ich. Gegen vier Uhr
morgens schliefen wir in unseren Sesseln im Herrenzimmer ein. Drei Stunden
später weckte uns Gaby und fragte nach dem Frühstück. Zu diesem Zeitpunkt war
unser Entschluss, dem deutschen Steuerzahler über mysteriöse Umwege das
erpresste Vermögen zurückzuerstatten, schon längst in die Wege geleitet und die
ersten Instruktionen getroffen worden.
    Kalles
Aufgabe war es, eine Stiftung einzurichten. Hierfür hatte ihm meine Züricher
Bank die Adresse eines seriösen Treuhänders im Fürstentum Liechtenstein zu
vermitteln. Dieser Treuhänder sollte dort die „VeraTed-Foundation“ gründen.
Kalle hatte bei ihm unsere Satzung zu hinterlegen, wobei die Anwälte der
Kanzlei automatisch zu Stiftungsräten avancierten. Ihre Funktion bestand darin,
bei einem entsprechend renommiertem Geldinstitut ein Konto zu eröffnen.
Demzufolge flossen die ergaunerten Dollars plus Zinsen von meiner Züricher Bank
über Vaduz zurück nach Zürich - auf ein anderes Konto derselben Bank. Somit wusch
sich mein erpresstes Geld wie von Geisterhand. Kalle wurde in den Dokumenten
zum alleinigen Konto- und Depotinhaber bevollmächtigt. Nun begannen wir mit dem
sauber gewaschenen Kapital zu arbeiten und durch eine großangelegte
Werbekampagne die VeraTed-Foundation und deren Ziele in Deutschland bekannt zu
machen.
    Unter
dem Slogan: K.I.D.S. - „Kinder im Dunkel – Straßenkinder“, transferierten wir
die ersten zehn Millionen Dollar auf die Deutsche Bank nach Frankfurt am Main.
In Berlin mieteten wir eine stillgelegte Fabrik an. Nachdem langwierigen Umbau
des riesigen Werksgeländes, eröffneten wir am 30.April 2000 das K.I.D.S. in
Berlin mit einem gewaltigen Rockkonzert. Das war übrigens an unserem
zweiundzwanzigster Hochzeitstag. Leider konnten wir aus verständlichen Gründen
an den Einweihungsfeierlichkeiten nicht teilnehmen. Kalle sandte uns Autogramme
von Sting, Grönemeyer, Thomas Gottschalk und dem amtierenden Bürgermeister. Was
er mir jedoch verheimlichte, der Schlingel, war, dass er selbst Paul McCartney
zu einem Auftritt überreden konnte. Kalle befürchtete, wenn ich das erfahre,
würde ich selbst in Berlin aufkreuzen, vor McCartney auf die Knie fallen und
dann verhaftet werden. Deshalb erfuhr ich es erst nach dem Konzert. Als Trost
überreichte mir Kalle eine handschriftliche Einladung von Paul, in der er mich
auffordert, ihn bei Gelegenheit einmal in Schottland zu besuchen. Ich war wie
vor den Kopf geknallt und schwebte im Siebenten Himmel. Aber das bloß nebenbei.
    In
den Hochglanzprospekten, die verteilt wurden, waren alle

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