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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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auf die A 95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen gefahren und
hat sich in der Nacht bei Mittenwald nach Österreich abgesetzt. Somit ist er
auf der entgegengesetzten Strecke verschwunden. Sehr clever: um Zeit zu
gewinnen. Ein Verdächtiger wurde übrigens mit einem Betrag von 225.000, - Mark,
die er in der Türverkleidung seines Wagens versteckt hatte, von der
österreichischen Gendarmerie aufgegriffen. Hatte Ihr Mann so viel Geld bei
sich? Haben Sie Bekannte oder Verwandte in Innsbruck? Salzburg ist nicht weit
weg. Sie sagten, Sie hätten dort Freunde. Wie wir ebenfalls ermittelten, war
die Großmutter Ihres Mannes Österreicherin. Sie übersiedelte mit ihrer Familie
im Jahre 1922 von Wien nach Berlin. Da wird gewiss noch Verwandtschaft in
Österreich leben. Wissen Sie etwas darüber, Frau Wegner?“
    „Ja,
selbstverständlich ist mir unsere Familiengeschichte bekannt. Soviel ich weiß,
gibt es aber keine Verwandtschaft mehr, oder wir kennen sie nicht. Ich bitte
Sie, Herr Oberinspektor, das ist für mich alles absoluter Unsinn! Ihre
Entführungstheorie könnte ja stimmen, allerdings von einem völlig anderen
Standpunkt aus gesehen. Haben Sie mal daran gedacht, dass nicht mein Mann meine
Tochter entführt hat, sondern dass sie beide entführt worden sind? Glauben Sie
mir, ich lebe mit meinem Mann nun seit annähernd zwanzig Jahren zusammen.
Unsere Ehe war manchmal wirklich kein eitel Sonnenschein - wir durchlebten mehr
Tiefen als Höhen. Er verließ uns vor einigen Jahren, und ich habe mich von ihm
scheiden lassen. Ja, das stimmt. Trotz alledem sage ich ihnen: Mein Mann ist
kein Verbrecher!“
    „Meine
liebe Frau Wegner, Sie sind eine außergewöhnlich emotionale und starke Frau,
und ich schätze Sie sehr, das wissen Sie. Leider gibt es vorerst keinerlei
Hinweise, die darauf hindeuten, dass Ihr Mann gemeinsam mit Ihrer Tochter
entführt worden ist. Die mutmaßlichen Entführer hätten sich bestimmt längst bei
Ihnen oder bei uns oder bei der Presse gemeldet. Ich meine, die würden sich
doch mit uns irgendwie in Verbindung setzen wollen. Es gibt keine
Lösegeldforderungen. Also, weswegen, um alles in der Welt, soll dann Ihr Mann
entführt worden sein? Können Sie mir das erklären?“
    „Nein,
das kann ich Ihnen natürlich nicht erklären, aber ich bin seine Frau! Warum
wollen Sie mich denn nicht verstehen? Mir will Ihre verdammte Logik nicht in
den Kopf. Sie mit Ihrem gigantischen Polizeiapparat, Ihren Computern, und was
weiß ich noch alles, Sie tappen ja mit Ihrer Logistik genauso im Dunkeln wie
ich mit meinen Emotionen.“
    „Mutti“,
mischte sich Daniel ein, „ich möchte mir das alles nicht mehr mit anhören. Wenn
du mich brauchst, ich gehe aufs Zimmer und guck in die Glotze. Gute Nacht,
Oberinspektor, war nett mit Ihnen zu plaudern.“
    „Tschüss,
Daniel.“ Nachdem dieser den Tisch verlassen hatte, meinte Oberinspektor
Petersen kopfschüttelnd: „Es kommt mir tatsächlich so vor, als würde Ihr Sohn
überhaupt nicht wahrnehmen, was um ihn herum vor sich geht. Sagen Sie, Frau
Wegner, wovon lebt Ihr Mann eigentlich? Soviel mir bekannt ist, ging er seit
seiner Rückkehr aus Afrika keiner geregelten Arbeit mehr nach.“
    „Das
ist richtig, und er hat es auch nicht nötig zu arbeiten. Denn er brachte von
den Wilden aus dem Urwald ein kleines Vermögen mit nach Deutschland. Er ist
infolgedessen nicht darauf angewiesen, sich nach jedem Pfennig bücken zu
müssen. Was mich betrifft: Mir bedeutet meine Arbeit als Krankenschwester
unermesslich viel. Und solange Freddy den Hausmann spielte und mir meinen
Freiraum gewährte, konnte ich das voll und ganz genießen. Sehen Sie, früher musste
ich arbeiten, des Geldes wegen – wie jeder andere auch -, jetzt gehe ich zur
Arbeit, weil es mir Freude bereitet hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. Es ist
eine Befriedigung.“
    „Das
klingt sehr edel, Frau Wegner, das muss man sagen. Doch zurück zum Thema. Es
liegt uns da eine Aussage von einem friesischen Bauernsohn vor“, begann der
Oberinspektor zögerlich. „Ein achtzehnjähriger Auszubildender, so der Bericht,
fuhr am Abend des 9. August mit seinem Moped zu einer Diskothek in das
Nachbardorf. Es war ja Sonnabend. Als er am nächsten Morgen, früh gegen vier,
auf derselben Straße zurückkam, fiel ihm ein Umleitungsschild auf, das am
Vorabend noch nicht dort stand. Er wunderte sich, es war Wochenende und er
hatte überdies keine Straßenbauarbeiten auf der gesamten Strecke bemerkt.
Fernerhin behauptet der junge

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