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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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führte. Kohlenstaub bedeckte den Boden, zeugte von reger Umladetätigkeit. Wieder ging sein Blick geradeaus. Ein Rest des Zugseils wurde unmittelbar vor ihm über eine Seilscheibe zur Seiltrommel geführt. Diese war fast vollständig abgespult, vier oder fünf Wicklungen hatten sich von ihr gelöst und den Raum zwischen den Trommelständern gefüllt. Offensichtlich war der Aufzug fast schon bei Weißenfels, als er von der abgehenden Steinlawine eingeholt wurde. Sander schauderte bei dem Gedanken.
    Er kletterte aus dem Schacht, wartete, bis Igor oben ankam und half ihm heraus. Sie standen unbeweglich nebeneinander, stumm schauten sie hinaus in die Berglandschaft. Es waren vor allem die Farben, die sie in sich aufsogen, wenn es auch nur das Grau und Rotbraun des Gebirges und das tiefe Blau des Himmels waren, so war es dennoch ein überwältigender Kontrast zur schwarzen Trostlosigkeit dieses hinter ihnen liegenden Alptraums. Sie hatten den Hades durchquert! Fast gleichzeitig fiel ihr Blick hinunter in den Schacht, dessen Öffnung dunkel und bedrohlich unter ihnen lag. Sie atmeten tief und traten ein wenig unter dem Schutzdach hervor. Ihr Blick ging nach oben. Der wolkenlose Himmel begann, sich hinter den Bergen im Westen zu verfärben. Das Rot der untergehenden Sonne ließ in der Ferne einen horizontweiten Gebirgskamm in nahezu vollkommenem Schwarz hervortreten. Kein Mensch weit und breit, kein Zeichen von Zivilisation. Sie traten zurück in die Windenstation, wechselten zur Wand hinter dem Steuerstand, blickten durch das Fenster. Im Osten war der Himmel schon dunkel. Erste Sterne waren sichtbar. Es würde rasch Nacht werden.
    „Wir müssen uns etwas zu essen besorgen.“ Sanders Stimme ließ den Grad der Erschöpfung spüren. Sie nahmen ihre Flaschen, tranken wenige Schlucke. Dies stillte für einen kurzen Moment ihren Hunger. Igor schaute ihn aufmunternd an. „Horst, wir haben es bis hierher geschafft, wir werden auch den Rest schaffen. Wir sollten nicht unbedacht handeln! Erinnere dich – wir können niemandem trauen! Wir sollten warten, bis es dunkel ist. Dann verlassen wir schleunigst diesen Platz! Wenn sie uns suchen, dann hier! Sobald wir uns in Sicherheit gebracht haben, überlegen wir, wie es weitergeht.“
    Die Nacht kam rasch. Über den Horizont kroch der Mond. Sander betrachtete ihn, als sähe er ihn das erste Mal. „Ist das nicht ein Wahnsinn?“
    Igor folgte seinem Blick. „Es ist beinahe Vollmond! Das ist gut, es wird uns helfen, uns im Gelände zurechtzufinden.“ Schweigend verließen sie die Windenstation.
    „In welche Richtung sollen wir gehen? Zu den Gebäuden müßten wir meines Erachtens diese Richtung einschlagen.“ Sander wies in das sich nach links ihrem Blickfeld entziehende Tal.
    Igor faßte ihn hart am Oberarm. „Mann, vergiß es! Erinnere dich, was dort unten im Berg verborgen ist! Und du hast TM gesehen! Ohne Maske, das ist dein Todesurteil, sollte er je aus dem Berg entkommen sein! Noch nie hat ihn einer ohne Maske gesehen! Nur sein Arzt. Den fand man später in der Salpetersäure.“
    Sander schien einen Moment ratlos. „Wo, bitteschön, glaubst du, werden wir uns in Sicherheit bringen können?“
    Igor schaute sich um, als befände er sich an einer Wegkreuzung. „Gehen wir da runter!“ Sander hatte keine Einwände. Es war ihm vollkommen egal, in welche Richtung sie gingen. Sie ahnten nicht, daß sie eine glückliche Wahl getroffen hatten.
    Teil 2
    Die Flucht
    03. August, 22:35 Uhr Ortszeit; Nishtar Colony, Peshawar
    „Du bist tot!“ Mehdi Bidram schrie die ohnmächtige Wut aus sich heraus. Er stierte auf das Handy in seiner Hand, dann zerschmetterte er es mit kraftvollem Wurf an der Wand, als sei es verantwortlich für die Nachricht, die er gerade erhalten hatte. Mit krebsrotem Kopf stapfte er durch das düstere Zimmer, von dessen Decke eine einsame Glühbirne in schmuckloser Fassung ihr karges Licht verbreitete. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf. „Elf unserer tapfersten Krieger – tot! Sechs können wir noch nicht einmal begraben! Die Deutschen vermutlich entkommen! Vielleicht sogar der Russe! Wenn der redet, ist der Erfolg des Dschihad in Gefahr! Ich schwöre dir, durch diese Hand wirst du sterben.“ Er streckte seine fleischige Hand aus, formte sie langsam zu einer Faust, als zerquetschte er in ihr eine Zitrone. „Ich werde dich eigenhändig erwürgen, wenn du mir nicht die Entkommenen und den lausigen Amerikaner bringst, der das alles zu verantworten

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