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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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hat!“
    Taheri duckte sich tief in seinen Stuhl. Ganz klar – in diesem Moment ging es um seinen Kopf! Sein Gegenüber war zu allem fähig, zu oft hatte er dies schon bewiesen. Im Zorn wurde Bidram zum Tier, unberechenbar, blutrünstig, ohne Skrupel. Kein Zweifel, Bidram war zornig! Äußerst zornig sogar, denn er liebte sein Handy über alles. Es verlieh ihm Macht und Status. Nun hatte er es eigenhändig zerstört. Wie unermeßlich mußte seine Wut sein! Taheri hatte keine Wahl, er würde Bassett ausliefern. Sollte Bidram doch die Arbeit erledigen! Nur so würde er sein Leben retten können. Sein Leben gegen das des Amerikaners, das war der Deal. Es gab keine Alternative.
     
     

04. August, 19:10 Uhr Ortszeit; Bassetts Office, US-Generalkonsulat, Karatschi
    „Sie haben alle erwischt, es waren elf Mudschahidin. Die Toten der ersten Attacke haben sie in die Schächte geworfen, wenn man so will, darin bestattet. Die der zweiten Welle haben sie dort liegen lassen, wo sie umkamen. Sie wollten, daß man sie findet. Den Lkw, der sie brachte, haben sie entkommen lassen. Auch das war so geplant. Taheris Leute wissen nun, daß ihr Angriff fehlschlug, offensichtlich irgend jemand Wert darauf legte, daß Leute aus dem Berg entkamen. Das war der Sinn der Operation. Der ISI hat ganze Arbeit geleistet. Aber jetzt kommt etwas Überraschendes: Der Aufzugschacht ist frei! Vielleicht war es doch nur ein großer Brocken, der ihn blockierte.“ Bassett unterbrach seinen Vortrag, um sich eine Zigarette anzuzünden. „Das kommt mir natürlich gelegen, denn jetzt müssen sie davon ausgehen, daß tatsächlich jemand aus der Mine entkam. Unser virtueller Freund Sander zum Beispiel.“
    Cannon blickte in Gedanken versunken den Ringen nach, die Bassett seinem Zug folgen ließ. Dann richtete sich sein Blick auf Bassett. „Klingt plausibel! Was macht denn unser Freund Taheri?“
    Einen Moment schien es, als hätte Bassett die Frage überhört. Abwesend hauchte er Kringel um Kringel in die verrauchte Luft des Büros. Die ratternde Klimaanlage kämpfte ihren stets vergeblichen Kampf gegen das Überangebot wabernden Nikotinnebels. Plötzlich stemmte er sich aus tiefer Rückenlage in die Höhe, schnippte die Asche in den wie immer überfüllten Aschenbecher. Er grinste. „Taheri ist in Peshawar. Seit gestern nachmittag.“
    Cannon schien überrascht. „Und wo da genau?“
    Bassett nahm einen tiefen Zug. „In der Nähe des Bahnhofs, eine Parallelstraße zur GT Road.“
    Nun war es Cannon, der die Augenbrauen hob. „Ach ja? Sicher werden Sie mir gleich noch Hausnummer und Stockwerk sagen!“
    Bassett grinste. Ihm gefiel es, wenn Cannon die Fassung verlor. Er war halt noch jung. „Sie scheinen mir etwas vergeßlich für Ihr Alter, junger Mann! Stichwort ‚Injizierter Microchip‘! Schon vergessen?“
    Cannon schlug sich vor die Stirn. Oh Gott! Wie konnte er das vergessen! Er ging zum Kühlschrank, nun würde er doch ein Bud benötigen. Er nahm zwei Dosen, als er Bassetts Nicken sah.
    Bassett stöhnte entspannt, als er die Dose absetzte. „Eine Sache ist wirklich erstaunlich. Die Siddiqi-Leute haben sich heute früh in den Aufzugschacht abgelassen, um zu sehen, ob er durchgängig frei sei. In zwanzig Meter Tiefe passierten sie eine deformierte Schiene, deren freies Ende in den Schacht ragte.“ Er nahm einen Schluck und sah Cannon erwartungsvoll an.
    „Und?“ Cannon war nicht bereit, sich erneut zu blamieren. Entsprechend wortkarg fiel seine Reaktion aus.
    Bassett verzog sein Gesicht zu einer säuerlichen Mine. Er starrte auf seine Bierdose, als müsse er über die nächsten Worte nachdenken. Unvermittelt sah er Cannon an. „Dort fanden sie nicht nur den Mudschahidin – in den Schraublöchern des Schienenstoßes hingen Wurfanker und Seilenden! Die können nur nach dem Beben dort angebracht worden sein!“ Er genoß die Überraschung in Cannons Gesicht. Mochten den jungen Burschen elf tote Mudschahidin nicht aus der Reserve locken, aber was nun kam, würde ihm den Atem verschlagen! „Es kommt aber noch besser! Keine zehn Meter unterhalb befindet sich ein Fluchtstollen! Dort lagen Staubmasken und eine Wasserflasche!“
    Cannon tat nicht sonderlich überrascht, wenigstens einmal wollte er souverän wirken. „Die können schon vor dem Erdbeben dort gelegen haben!“
    Jetzt hatte Bassett ihn da, wo er ihn haben wollte. „Sicherlich, aber 80 Meter unterhalb, in einer Kaverne, fand man zwei Tote. Es waren pakistanische Bergleute. Siddiquis

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