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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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totzuschlagen. Es wurde kalt, saukalt! Dort herrscht Wüstenklima. Obwohl ich erst spät zum Auto zurückkehrte, wurde es eine der längsten Nächte meines Lebens."
    Igor stockte. „Hörst du überhaupt zu?“
    Sander richtete sich abrupt auf. „Natürlich! Erzähl, was passierte bei der Geldübergabe?“
    Der Russe atmete tief. Sander spürte die Erregung. Die Erinnerung an die nun kommenden Ereignisse schien für ihn eine kolossale Last zu sein. Endlich fuhr er fort. „Soweit kam es gar nicht! Zunächst mußte ich mich durchfragen, wo dieser verdammte Friedhof lag. Ich glaubte, dies sei ein ganz normaler Friedhof, an dessen Eingang die Geldübergabe stattfinden sollte. Als ich schließlich den Friedhof von Chor Bakr erreichte, war ich fassungslos! Es ist ein gigantischer Gebäudekomplex mit gleich mehreren Eingängen und Innenhöfen, vollkommen unübersichtlich. Da stand ich nun wie ein blutiger Anfänger! Ich kannte nicht den Ort der Übergabe und nicht den Zeitpunkt! Ich war demoralisiert. Am Anfang war ich noch vorsichtig und beobachtete das Umfeld, bevor ich den Standort wechselte, aber irgendwann war es mir egal. Ich glaube, ich suchte das Fiasko, ich forderte es förmlich heraus, denn ich fühlte mich gegenüber Natascha und den Kindern als erbärmlicher Versager! Wie selbstbewußt war ich in St. Petersburg angetreten und wie kläglich würde ich nun in Bukhara scheitern! Ich weiß nicht, wie lange ich durch die Anlage irrte. Plötzlich packte mich von hinten eine Hand hart bei der Schulter. Ich stand wie erstarrt. Ohne mich umzusehen wußte ich, daß meine Reise zu Ende war. Ich hatte schmählich versagt, empfand ohnmächtige Wut auf mich selbst. Endlich schaute ich mich um. Es war der Oberst!“
    01. August, 19:20 Uhr Ortszeit; Bassetts Office, US-Generalkonsulat, Karatschi
    „Kapier ich nicht. Sander ist tot, aber Sie erwecken ihn zum Leben, damit andere ihn nochmals töten sollen, obwohl Sie ihnen ausdrücklich verboten haben, das zu tun. Das ist verwirrender als ein verschachtelter Dreisatz. Das müssen Sie mir schon erklären!" Cannon schüttelte ungläubig den Kopf. Es war das übliche ‚Bassett Office-Ritual‘: Cannon hockte ‚hälftig‘ auf der Fensterbank, Bassett flezte sich, den Hintern weit nach vorn gerückt, tief in seinen Chefsessel, die Beine auf dem Schreibtisch gekreuzt. Beide hielten ihr Bud, tranken, redeten, tranken, während sich Bassett gleichzeitig abmühte, die Sichtweite innerhalb des Büros auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren. Er rauchte wieder einmal Kette. Er nahm einen Schluck, kämpfte, wie gewohnt, eher lustlos mit dem aufkommenden Rülpser und dachte darüber nach, wie er diesem jungen Spund die Kunst konspirativer Strategie nahe bringen konnte. Cannon hatte das Glück, daß Bassett ihn nicht für einen aussichtslosen Fall hielt. Darum unternahm dieser einen weiteren Versuch.
    „OK, für Sie noch mal langsam. Wir wissen von unseren Informanten, daß niemand mehr aus dem Berg kommt. Sander ist demzufolge tot und für uns als Köder nicht mehr nutzbar. Bis heute nachmittag stimmte das. Dann bekam Taheri – die ‚Hakennase‘ im Pearl Continental, Sie erinnern sich – den Befehl, jeden zu liquidieren, der aus dem Berg käme. Also glauben die Kameraden von der anderen Seite des Paradieses, daß durchaus noch jemand aus dem Berg entkommen kann. Das mache ich mir zunutze. Aber es wird noch toller! Angeblich ist im Berg etwas verborgen, das Dritte nicht zu Gesicht bekommen dürfen. Darum der Befehl, jeden zu töten, der das Tageslicht erreichen sollte. Können Sie mir folgen?“
    „Bisher schon.“ Cannon zerquetschte seine geleerte Bierdose und warf sie quer durch das Büro zielsicher in den Papierkorb.
    Bassett verfolgte mit anerkennendem Nicken die Flugbahn. „Holen Sie sich eine neue, es ist genug da! Also, die Gegenseite befürchtet, daß es Überlebende gibt. Stellen Sie sich vor, die stehen da Posten, und trotzdem entkäme einer, eben unser Freund Sander! Was wird wohl passieren?“
    Cannon schloß die Kühlschranktür und öffnete ungerührt mit vernehmlichem ‚Pätsch‘ die Dose, wußte er doch zu genau, daß Bassett keine Antwort erwartete. Der entwickelte mit gewohnter Akribie die Choreographie seines Szenarios: „Also, gehen wir davon aus, Sander entkommt! Verantwortlich hierfür wäre Taheri, eigentlich sein Todesurteil. Er bekommt jedoch Order, Sander zu finden, und zwar lebendig!“
    Cannon verlor die Geduld. „Moment! Eben sollte Sander doch

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