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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vier Monaten versetzt. Es gibt im Augenblick niemanden hier, der vor einem Jahr in London war, nicht einmal eine Sekretärin. «

    »Das ist sehr seltsam«, sagte Derek leise.
    »Ich würde sagen, Ihr amerikanischer Freund hat recht armselige Beziehungen zu seinem Außenministerium.«
    »Was bedeutet, daß er lügt.«
    »Genau.«
     
    Janet und Matthew stiegen lachend im siebenten Stock aus und gingen den Korridor hinunter, zu Elizabeths Suite. Sie hatten ungefähr dreißig Meter weit zu gehen und blieben viermal stehen, um sich zu umarmen und zu küssen.
    Janet nahm einen Schlüssel aus der Handtasche und reichte ihn dem Buchprüfer.
    Er steckte ihn ins Schloß, und sie drehte gleichzeitig den Türknopf, ehe er den Schlüssel zur Seite bewegte. Die Tür öffnete sich, und Canfield fiel praktisch ins Zimmer.
    Elizabeth Scarlatti saß auf der viktorianischen Couch, im schwachen Licht einer Stehlampe. Sie rührte sich nicht, blickte nur zu Canfield und ihrer Schwiegertochter auf.
    »Ich habe Sie im Flur gehört.«
    »Ich sagte Ihnen, Sie sollen die Türen absperren.«
    »Tut mir leid, das hatte ich vergessen.«
    »Den Teufel haben Sie! Ich habe gewartet, bis ich den Riegel und den Bolzen hörte.«
    »Ich habe vom Zimmerservice Kaffee bestellt.«
    »Wo ist das Tablett?«
    »In meinem Schlafzimmer, von dem ich annehme, daß es privat ist.«
    »Glauben Sie das nur ja nicht!« Der Buchprüfer rannte auf die Schlafzimmertür zu.
    »Ich bitte noch einmal um Entschuldigung. Ich habe den Zimmerkellner telefonisch gebeten, das Tablett zu holen. Ich bin ganz verwirrt. Bitte, verzeihen Sie mir.«
    »Warum? Was ist denn?«
    Elizabeth Scarlatti überlegte blitzschnell und sah dann ihre Schwiegertochter an. »Ich hatte einen höchst beunruhigenden Anruf. Eine geschäftliche Angelegenheit, die überhaupt nichts mit Ihnen zu tun hat. Es geht um ziemlich viel Geld, und ich muß eine Entscheidung treffen, ehe die britische Börse öffnet.« Sie blickte den Buchprüfer an.

    »Darf ich fragen, was so wichtig ist, daß Sie meinen Anweisungen nicht folgen?«
    »Einige Millionen Dollar. Vielleicht möchten Sie mir helfen. Sollten die Scarlatti-Firmen den Kauf der verbleibenden Wandelschuldverschreibungen in Sheffield-Schneidwaren durchführen und durch Ausübung des Wandlungsgewinns die Kontrolle über die Gesellschaft an sich bringen oder nicht?«
    Immer noch unsicher fragte der Buchprüfer: »Warum ist das so – so beunruhigend?«
    »Weil die Gesellschaft dauernd Geld verliert.«
    »Dann kaufen Sie nicht. Deshalb sollten Sie nicht die ganze Nacht aufbleiben.«
    Die alte Frau musterte ihn kühl. »Sheffield-Schneidwaren ist eine der besten Firmen in England. Ihr Produkt ist hervorragend. Das Problem liegt weder im Management noch in den Arbeitsbedingungen, sondern in japanischen Imitationen, die ins Land fließen. Die Frage ist: Wird das Käuferpublikum das rechtzeitig zur Kenntnis nehmen, um den Trend umzukippen?«
    Elizabeth Scarlatti erhob sich von der Couch und ging ins Schlafzimmer. Sie schloß die Tür hinter sich. Der Buchprüfer wandte sich Janet Scarlett zu. »Hat sie denn keine Berater? «
    Aber Janet starrte die Schlafzimmertür an. Dann nahm sie ihre Stola ab und ging auf den Buchprüfer zu. Dabei sagte sie mit leiser Stimme: »Sie lügt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das habe ich in ihrem Blick gelesen – in der Art, wie sie mich ansah, während sie mit dir sprach. Sie versuchte mir etwas mitzuteilen.«
    »Was zum Beispiel?«
    Die junge Frau zuckte ungeduldig mit den Schultern und fuhr im Flüsterton fort: »Oh, ich weiß nicht, aber du weißt schon, was ich meine. Du bist mit einer Gruppe von Leuten zusammen und fängst an, ein wenig aufzuschneiden oder zu übertreiben. Und während du noch dabei bist, wirfst du einen Blick auf einen Freund, der es besser weiß – und sofort spürt, daß er dich nicht korrigieren darf...«

    »Hat sie in bezug auf die Gesellschaft gelogen, von der sie sprach?«
    »O nein, das ist schon die Wahrheit. Chancellor Drews hat schon seit Monaten versucht, sie zum Kauf dieser Firma zu überreden. «
    »Woher weißt du das?«
    »Sie hat bereits abgelehnt.«
    »Weshalb hat sie dann gelogen?«
    Als Canfield sich setzte, wurde seine Aufmerksamkeit auf das kleine Leinendeckchen am Kopfteil des Sessels gezogen. Zuerst achtete er nicht darauf, aber dann sah er ein zweitesmal hin. Das Material war zerdrückt, als hätte man es zusammengeballt. Es paßte nicht in die sonst makellose Suite. Er sah genauer

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