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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ich habe euch beobachtet! Mit euch ist Schluß, ihr seid tot! Sprich nicht mit mir über meine Komplicen! Allein schon das Wort – Komplicen! Sie würden dich und dein Geld nicht einmal mit der Zange anfassen!« Der Mann in Schwarz kochte vor Wut.
    »Das glaubst du?« fragte Elizabeth gelassen.
    »Voll und ganz!« Ulster Scarletts Narben hatten sich von dem Blut gerötet, das ihm in den Kopf geschossen war. »Wir haben etwas anderes! Und du kannst uns nichts anhaben! Keinem von uns! Für uns gibt es keinen Preis!«
    »Aber du wirst mir zubilligen, daß ich mich als lästig erweisen könnte. Willst du dieses Risiko eingehen?«
    »Damit unterzeichnest du sieben Todesurteile! Ein Massenbegräbnis! Ist es das, was du willst, Mutter?«
    »Die Antwort auf unsere beiden Fragen scheint mir nein zu sein. Das ist jetzt eine vernünftigere Übereinkunft.«
    Die Menschenmaske in Schwarz hielt inne und sprach dann ganz leise und präzise: »Du bist mir nicht gleichgestellt. Glaub das keine Sekunde!«
    »Was ist geschehen, Ulster? Was ist geschehen? Warum?«
    »Nichts und alles! Ich tue das, wozu keiner von euch imstande ist! Das, was geschehen muß! Aber ihr könnt das nicht!«
    »Würde denn ich – oder würden wir es wollen?«
    »Mehr als alles in der Welt. Aber ihr habt nicht den Mumm dazu. Ihr seid schwach.«

    Das Telefon klingelte schrill.
    »Du kannst es dir sparen, den Hörer abzunehmen«, sagte Ulster. »Es wird nur einmal klingeln. Das ist nur ein Signal, daß meine Frau – die kleine Hure – und ihr neuester Bettgenosse das Claridge’s verlassen haben.«
    »Dann nehme ich an, daß unsere Zusammenkunft beendet ist.« Sie sah zu ihrer großen Erleichterung, daß er diese Feststellung akzeptierte. Sie sah auch, daß er gefährlich war. Über seinem rechten Auge zuckte ein Muskel. Wieder streckte er seine Finger in einer langsamen, überlegt wirkenden Bewegung.
    »Vergiß nicht, was ich sage. Wenn du einen Fehler machst...«
    Sie unterbrach ihn. »Vergiß nicht, wer ich bin, junger Mann! Du sprichst mit der Frau von Giovanni Merighi Scarlatti! Du brauchst dich nicht zu wiederholen. Du hast deine Zusage. Geh deinen schmutzigen Geschäften nach! Du interessierst mich nicht mehr.«
    Der Mann in Schwarz lief zur Tür. »Ich hasse dich, Mutter. «
    »Ich hoffe, du hast ebensoviel Nutzen von denen, die du weniger liebst.«
    »Auf eine Art und Weise, die du nie verstehen würdest. «
    Er öffnete die Tür und schlüpfte hinaus. Dann warf er sie hinter sich zu.
    Elizabeth Scarlatti stand am Fenster und schob die Gardinen beiseite. Sie lehnte sich gegen das kühle Glas. London schlief, und nur einige wenige Lichter saßen wie Punkte auf der Fassade der nächtlichen Stadt.
    Was hatte er getan?
    Und, noch wichtiger, wer beachtete ihn?
    Was bloßer Abscheu hätte sein können, verwandelte sich in Schrecken, denn er besaß die Waffe. Die Waffe der Macht – eine Waffe, die Giovanni unschuldig bereitgestellt hatte, mit ihrer Hilfe.
    Das hier ging weit über bloßes Geld hinaus.
    Tränen fielen aus ihren alten Augen, und jenes innere Bewußtsein, das alle menschlichen Geschöpfe peinigt, empfand
so etwas wie Überraschung. Sie hatte seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr geweint.
    Elizabeth stieß sich vom Fenster ab und ging langsam im Zimmer umher. Sie mußte nachdenken, gründlich nachdenken.

28.
    In einem Zimmer im Innenministerium nahm James Derek eine Akte aus dem Schrank. Jacques Louis Bertholde, vierter Marquis von Chatellerault<, stand auf dem Deckel.
    Der Archivar kam herein. »Hallo, James. Sie arbeiten heute spät, wie ich sehe.«
    »Leider, Charles. Ich nehme mir eine Kopie. Haben Sie meine Anforderung bekommen?«
    »Ja, hier ist sie. Erklären Sie es mir, dann unterschreibe ich. Aber machen Sie es bitte kurz. In meinem Büro läuft ein Kartenspiel. «
    »Kurz und einfach. Die Amerikaner verdächtigen ihr Botschaftspersonal, hier drüben unter der Hand Yankee-Wertpapiere zu verkaufen. Dieser Bertholde bewegt sich in diplomatischen Kreisen. Es könnte eine Verbindung mit Scarlatti vorliegen.«
    Der Archivar machte sich die entsprechenden Notizen. »Wann ist das alles passiert?«
    »Vor etwa einem Jahr, soviel ich weiß.«
    Der Archivar hörte zu schreiben auf und sah James Derek an. »Vor einem Jahr?«
    »Ja.«
    »Und dieser Amerikaner will jetzt sein Botschaftspersonal überprüfen? Hier?«
    »Richtig.«
    »Er befindet sich auf der falschen Seite des Atlantiks. Das gesamte amerikanische Botschaftspersonal wurde vor

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