Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe
war nicht der Fall.«
»Wer hat es gemietet?«
»Die Firma Bertholde et Fils.«
29.
Das Telefon neben James Dereks Bett klingelte schrill und weckte ihn.
»Hier Canfield. Ich brauche Hilfe, es ist eilig.«
»Vielleicht sehen das nur Sie so. Um was geht es denn?«
»In Madame Scarlattis Suite ist eingebrochen worden.«
»Was? Und was sagt das Hotel dazu?«
»Die wissen es nicht.«
»Ich denke, Sie sollten es ihnen sagen.«
»So einfach ist das nicht. Sie will es nicht zugeben.«
»Das ist Ihr Problem. Warum rufen Sie mich an?«
»Ich glaube, sie hat Angst. Der Einbrecher ist durch das Fenster gekommen.«
»Mein lieber Mann, die Zimmer sind im siebten Stock! Das müssen Sie geträumt haben! Oder können die fliegen?«
Der Amerikaner wartete ein paar Augenblicke, gerade lange genug, um dem Engländer zu zeigen, daß er die Bemerkung keineswegs spaßig fand. »Die haben sich gedacht, daß sie die Tür nicht öffnen würde, was für sich betrachtet schon interessant ist. Wer auch immer es war – der Betreffende hat sich aus einem der Zimmer darüber heruntergelassen und eine Klinge benutzt. Haben Sie etwas über Bertholde erfahren ?«
»Eines nach dem anderen.« Derek begann Canfield ernst zu nehmen.
»Das ist es ja gerade. Ich glaube, da gibt es einen Zusammenhang. Bertholdes Firma hat die Zimmer zwei Stockwerke darüber gemietet.«
»Wie, bitte?«
»Sie haben ganz richtig gehört. Für einen Monat. Tägliche Geschäftskonferenzen, nicht mehr und nicht weniger.«
»Ich glaube, wir sollten uns unterhalten.«
»Das Mädchen weiß Bescheid, und sie hat Angst. Können Sie ein paar Leute abstellen?«
»Halten Sie das für notwendig?«
»Eigentlich nicht. Aber ich würde mich ungern irren.«
»Also gut. Ich werde zur Tarnung sagen, daß ich einen Schmuckdiebstahl befürchte. Keine uniformierten Leute natürlich. Einer im Korridor, einer auf der Straße.«
»Ich bin Ihnen sehr dankbar. Fangen Sie an, aufzuwachen? «
»Ich bin hellwach, verdammt. Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen. Ich bringe alles mit, was ich über Bertholde ausfindig machen kann. Und ich denke, wir sollten uns die Suite ansehen.«
Canfield verließ die Telefonzelle und machte sich auf den Rückweg zum Hotel. Der Schlafmangel begann seine Wirkung zu zeigen. Und er wünschte sich, er wäre jetzt in einer amerikanischen Stadt, wo es rund um die Uhr geöffnete Imbißstuben gab, in denen man Kaffee bekommen konnte. Die Engländer, dachte er, halten sich für so zivilisiert. Aber niemand war zivilisiert, der keine rund um die Uhr geöffneten Imbißstuben besaß.
Er betrat die prunkvolle Hotelhalle und stellte fest, daß die Uhr in der Rezeption Viertel vor vier anzeigte. Er ging auf die uralten Lifts zu.
»Oh – Mr. Canfield, Sir!« Der Angestellte kam auf ihn zu.
»Was ist denn?« Canfield dachte an Janet, und sein Herzschlag stockte.
»Gleich, nachdem Sie weggegangen waren, Sir, keine zwei Minuten, nachdem Sie weg waren – höchst ungewöhnlich um diese Nachtstunde ... «
»Wovon, zum Teufel, reden Sie?«
»Dieses Telegramm ist für Sie eingetroffen.« Der Angestellte reichte Canfield einen Umschlag.
»Danke«, sagte Canfield erleichtert, während er das Telegramm entgegennahm und die Gittertür der Liftkabine zuzog. Während er nach oben fuhr, drückte er das Kabel zwischen Daumen und Zeigefinger. Es war dick. Benjamin Reynolds hatte entweder einen langen, abstrakten Sermon geschickt, oder es stand ihm noch einige Dechiffrierarbeit bevor. Hoffentlich wurde er damit fertig, ehe Derek eintraf.
Canfield betrat sein Zimmer, setzte sich neben die Stehlampe und öffnete das Telegramm.
Ein Dechiffrieren war nicht notwendig. Es war im einfachen Geschäftsstil geschrieben und leicht zu verstehen, wenn man es im Licht der gegenwärtigen Situation betrachtete. Insgesamt waren es drei Blätter.
>Rawlins Thomas und Lillian Automobilunfall in den Pocono-Bergen stop Beide tot stop Weiß daß das ihre liebe Freundin E S beunruhigen wird stop Vorschlage Sie kümmern sich um sie in ihrem leid stop Bezüglich Wimbledon Angelegenheit stop wir haben keine Kosten gescheut bei unseren englischen Lieferanten maximale Warenquoten zu beschaffen
stop Sie haben Verständnis für unsere Probleme bezüglich skandinavischer Exporte stop Sie sind bereit Ihnen bei Ihren Verhandlungen für faire Reduzierungen von Maximalkäufen behilflich zu sein stop Man hat sie über unsere Konkurrenten in der Schweiz und die betroffenen Firmen informiert stop
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