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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unzufrieden, ging aber nicht weiter auf dieses Thema ein. Zum erstenmal seit einigen Minuten wandte er den Blick von ihr ab. Er war tief in Gedanken. Schließlich sagte er: »Eines noch. Du hast
dich auf den Weg gemacht, um deinen verschwundenen Sohn wiederzufinden.«
    »Ich habe mich auf den Weg gemacht, um einen Dieb zu finden!« korrigierte sie ihn scharf.
    »Wie du willst. Von einem anderen Standpunkt aus betrachtet könnte man sagen, daß ich einfach den Kalender ein wenig vorgestellt habe.«
    »Das stimmt nicht. Du hast Scarlatti bestohlen. Was man dir zugeteilt hatte, sollte im Einklang mit den Scarlatti-Firmen investiert werden!«
    »Wir vergeuden wieder Zeit.«
    »Ich wollte das klären.«
    »Mich interessiert nur, daß du nach Europa gekommen bist, um mich zu finden, und dabei Erfolg hattest. Sind wir uns in dem Punkt einig?«
    »Ja.«
    »Jetzt sage ich dir, daß du Stillschweigen bewahren, nichts tun und nach New York zurückkehren sollst. Außerdem wirst du alle Briefe oder sonstige Instruktionen vernichten, die du bezüglich meiner Person noch hast.«
    »Das sind unmögliche Forderungen!«
    »In dem Fall werden meine Anweisungen erteilt. Die Scarlattis sind tot!«
    Ulster Scarlett sprang von der viktorianischen Couch auf und hatte den Hörer von der Gabel gerissen, ehe die Augen der alten Frau seiner Bewegung hatten folgen können. Er wartete, bis die Vermittlung sich meldete. Die alte Frau erhob sich unsicher. »Nein!«
    Er drehte sich zu ihr herum. »Warum nicht?«
    »Ich will tun, was du verlangst!«
    Er legte den Hörer auf. »Ganz sicher?«
    »Ganz sicher.« Er hatte gewonnen.
    Ulster Scarlett lächelte mit seinen verquollenen Lippen. »Dann ist unser Geschäft abgeschlossen.«
    »Nicht ganz.« Elizabeth Scarlett mußte es versuchen, obwohl ihr klar war, daß es sie das Leben kosten konnte.
    »Oh?«
    »Ich möchte gern eine Vermutung anstellen, sie dauert nur einen Augenblick.«

    »Über was?«
    »Nur aus Neugierde ... Angenommen, ich würde beschließen, unsere Übereinkunft nicht einzuhalten?«
    »Du kennst die Konsequenzen. Du könntest dich nicht vor uns verbergen, wenigstens nicht lange.«
    »Aber die Zeit könnte für mich arbeiten.«
    »Die Papiere sind verkauft worden. Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken.«
    »Das hatte ich auch angenommen, sonst wärest du nicht hierhergekommen. «
    »Weiter.«
    »Wenn du selbst nicht darauf gekommen wärst, hätte dir sicher jemand gesagt, die einzig intelligente Methode, diese Papiere zu verkaufen, bestünde darin, sie zu einem reduzierten Kurs in Bargeld umzutauschen. «
    »Das brauchte mir niemand zu sagen.«
    »Jetzt möchte ich dir eine Frage stellen.«
    »Nur zu.«
    »Wie schwierig, glaubst du, ist es, Depots dieser Größenordnung ausfindig zu machen, Gold oder auch sonstige? Ich will zwei Fragen daraus machen. Wo sind die einzigen Banken auf der Welt, die bereit oder auch nur imstande sind, solche Depots anzunehmen?«
    »Wir kennen beide die Antwort darauf. Das erfordert Codes, Nummern – unmöglich.«
    »Und in welchem der großen Bankenkonzerne der Schweiz gibt es den unbestechlichen Mann?«
    Ulster kniff die lidlosen Augen zusammen. »Jetzt bist du es, die verrückt ist«, antwortete er mit leiser Stimme.
    »Ganz und gar nicht. Du denkst in kleinen Schritten, Ulster. Du benutzt große Summen, aber dein Denken bewegt sich in kleinen Schritten. In den Marmorhallen von Bern und Zürich spricht es sich herum, daß die Summe von einer Million amerikanischer Dollar für den vertraulichen Austausch von Informationen erhältlich ist.«
    »Was würdest du damit gewinnen?«
    »Wissen! Namen! Leute!«
    »Da kann ich nur lachen!«
    »Es wird ein kurzes Lachen sein. Es ist offensichtlich, daß
du nicht allein handelst, daß du Komplicen hast. Du brauchst sie. Deine Drohungen machen das doppelt klar. Und ich bin sicher, daß du sie gut bezahlst. Die Frage ist- sobald ich diese Leute kenne und ich ihnen bekannt bin, werden sie meinem Preis wirklich widerstehen können? Du kannst ihn ganz sicher nicht überbieten, dessen bin ich sicher!«
    Das groteske Gesicht verzerrte sich noch mehr. »Ich habe Jahre darauf gewartet, dir einmal zu sagen, daß deine Rechenschiebertheorien nach Fäulnis stinken! Deine Kauf-mich-verkauf-mich-Manipulationen sind am Ende! Das ist vorbei! Tot! Erledigt! Wer bist du denn, daß du glaubst, du könntest andere manipulieren? Du mit deinen Bankiers, die immer ein Auge zudrücken! Ihr stinkenden kleinen Juden! Ihr seid erledigt!

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