Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
gekommen?«
    »Wie?«
    »Ihre Botschaft. Vielleicht ist es jemand von Ihrer Botschaft. Jemand, der Bertholde kennt. Die Männer, die Ihrer Ansicht nach mit den Wertpapieren zu tun hatten. So ein
Kletterseil ist zwar idiotensicher, aber ich glaube trotzdem, daß nur ein erfahrener Bergsteiger damit umgehen kann. Wie viele Bergsteiger gibt es denn wohl in Ihrer Botschaft? Scotland Yard hätte das in einem Tag heraus.«
    »Nein – darum kümmern wir uns selbst.«
    »Reine Zeitvergeudung. Schließlich gibt es über das Botschaftspersonal ebenso Akten wie über Bertholde. Wie viele davon sind Bergsteiger?«
    Canfield wandte sich von James Derek ab und schenkte sich nach. »Das riecht mir zu sehr nach Polizei. Das wollen wir nicht. Wir werden die Befragungen selbst vornehmen.«
    »Wie Sie meinen. Schwierig sollte es eigentlich nicht sein. Höchstens zwanzig bis dreißig Leute. Sie müßten den Betreffenden bald haben.«
    »Sicher.« Canfield ging zu seinem Bett und setzte sich.
    Der Engländer leerte sein Glas. »Haben Sie eine Liste Ihres Botschaftspersonals?« «
    »Natürlich.«
    »Und Sie sind absolut sicher, daß dieser Wertpapierschwindel letztes Jahr von Angestellten durchgeführt wurde, die jetzt in London tätig sind?«
    »Ja, das sagte ich doch. Das Außenministerium ist jedenfalls dieser Meinung. Ich wollte, Sie würden aufhören, darauf herumzuhacken.«
    »Das werde ich auch nicht mehr tun. Es ist schon spät, und auf meinem Schreibtisch wartet noch eine Menge Arbeit.«
    Der britische Agent stand auf und ging zu der Kommode, auf die er seinen Hut gelegt hatte. »Gute Nacht, Canfield.«
    »Oh, Sie gehen schon? Enthält die Bertholde-Akte irgend etwas Wichtiges? Ich will sie noch lesen, aber im Augenblick bin ich einfach zu müde.«
    James Derek stand neben der Tür und blickte auf den erschöpften Buchprüfer herunter. »Eines wird Sie ganz sicher interessieren, wahrscheinlich sogar einige Stellen, aber eine fällt mir jetzt ein.«
    »Und die wäre?«
    »Zu den Sportarten, die der Marquis schätzt, gehört auch das Bergsteigen. Er ist sogar Mitglied des Matterhorn-Klubs. Außerdem gehört er zu den wenigen Menschen, die an der
Nordwand der Jungfrau hochgestiegen sind. Soviel ich gehört habe, ist das gar nicht so leicht.«
    Canfield stand ärgerlich auf und schrie den Engländer an: »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Offen gestanden, weil ich dachte, daß Sie seine Verbindungen mit Ihrer Botschaft mehr interessieren würden. Danach hatte ich in erster Linie gesucht.«
    Der Amerikaner starrte Derek an. »Dann war es also Bertholde. Aber warum... Es sei denn, er hat gewußt, daß sie niemandem die Tür öffnen würde.«
    »Vielleicht. Das kann ich wirklich nicht wissen. Viel Spaß mit der Akte, Canfield. Eine faszinierende Lektüre. Aber ich glaube nicht, daß Sie viel darin finden werden, das sich auf die amerikanische Botschaft bezieht. Aber deshalb wollten Sie sie ja gar nicht haben, oder?«
    Der Brite verließ das Zimmer und warf krachend die Tür hinter sich zu. Canfield zuckte zusammen. Er war verwirrt, aber zu müde, als daß ihm das viel ausgemacht hätte.

30.
    Das Telefon weckte ihn.
    »Matthew?«
    »Ja, Jan?«
    »Ich bin in der Halle. Ich habe Mutter Scarlatti gesagt, daß ich einige Einkäufe zu erledigen hätte.«
    Canfield sah auf die Uhr. Es war halb zwölf. Er hatte den Schlaf dringend gebraucht. »Was ist geschehen?«
    »Ich habe sie noch nie so gesehen, Matthew. Sie hat Angst. «
    »Das ist neu. Hat sie die Sheffield-Geschichte erwähnt?«
    »Nein, das mußte ich tun. Sie ist nicht darauf eingegangen und hat nur gesagt, die Lage hätte sich geändert.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein. Übrigens will sie heute nachmittag mit dir sprechen. Sie sagt, es gäbe Probleme in New York, um die sie sich kümmern müßte. Ich glaube, sie wird dir sagen, daß sie sich
entschlossen hätte, England zu verlassen und nach Hause zu fahren.«
    »Unmöglich! Was hat sie genau gesagt?«
    »Sie hat sich ziemlich unklar ausgedrückt. Nur daß Chancellor ein Narr wäre und daß es keinen Sinn hätte, Zeit damit zu vergeuden, irgendwelchen Phantomen nachzujagen.«
    »Das glaubt sie doch selbst nicht!«
    »Wohl kaum. Sie wirkte auch nicht sehr überzeugend. Aber es ist ihr Ernst damit. Was wirst du tun?«
    »Vielleicht kann ich sie mit einem Überraschungsangriff kleinkriegen. Bleib wenigstens zwei Stunden weg, ja?«
    Sie verabredeten sich zu einem späten Lunch und verabschiedeten sich dann. Dreißig Minuten

Weitere Kostenlose Bücher