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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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möglich. Vielleicht ein kurzer Pfiff. «
     
    Canfield hörte den kurzen, schrillen Pfiff und rannte den Korridor zu Neun West Eins hinunter.
    Er schloß die Tür und ging auf den Lichtkegel der Taschenlampe zu. »Alles in Ordnung?«
    »Eine sehr gepflegte Hotelsuite. Vielleicht nicht so protzig wie die amerikanische Version, aber viel wohnlicher.«
    »Das ist beruhigend.«
    »Allerdings. Ich mag diese Art von Arbeit wirklich nicht.«
    »Ich dachte, Ihr Engländer seid dafür berühmt.«
    Solche Reden leiteten ihre schnelle, aber gründliche Durchsuchung der Räume ein. Sie waren genau so angeordnet wie die Scarlatti-Suite, die zwei Stockwerke tiefer lag, aber anders eingerichtet. In der Mitte des Wohnraums stand ein langer Tisch, von einem Dutzend Stühlen umgeben.
    »Vermutlich ein Konferenztisch«, sagte Derek.
    »Sehen wir uns einmal das Fenster an.«
    »Welches?«
    Canfield überlegte. »Das hier.«
    Er ging auf das französische Fenster zu, das genau über dem von Elizabeth Scarlatti lag.

    Der Engländer schob Canfield zur Seite und richtete seine Taschenlampe auf den Fensterrahmen.
    Er entdeckte eine Furche im Lack. An der Außenmauer war ein heller Strich in der Schmutzschicht zu sehen. Die Furche war vielleicht drei Zentimeter tief und offensichtlich von einem dicken Seil durch Reibung verursacht worden.
    »Das muß eine Katze gewesen sein«, sagte Canfield.
    »Sehen wir uns noch ein wenig um.«
    Die zwei Männer gingen zuerst ins linke Schlafzimmer und fanden dort ein zugedecktes Doppelbett. Die Kommode war leer, und auf dem Schreibtisch lagen nur der übliche Umschlag mit Briefpapier und die mit Korken geschützten Federn. In den Kleiderschränken waren nur Bügel und Stoffsäcke für Schuhe zu finden. Das Badezimmer war makellos sauber, die Armaturen blitzten. Das zweite Schlafzimmer auf der rechten Seite glich dem ersten aufs Haar, nur daß die Bettdecke verschoben war. Jemand hatte in dem Bett geschlafen oder sich ausgeruht.
    »Ein großer Mann. Wahrscheinlich sechs Fuß oder noch größer«, meinte der Engländer.
    »Wie können Sie das feststellen?«
    »Seine Gesäßbacken haben sich eingedrückt. Sehen Sie hier, in der unteren Betthälfte.«
    »Daran hätte ich nie gedacht.«
    »Kein Kommentar. «
    »Vielleicht hat er gesessen.«
    »Ich sagte – wahrscheinlich.« «
    Der Buchprüfer öffnete die Schranktüren. »He, leuchten Sie mal hierher!«
    »Bitte.«
    »Hier ist es!«
    Auf dem Schrankboden lag ein unordentlich zusammengerolltes Seil. Am unteren Ende waren drei breite Lederstreifen zu erkennen, die mit Metallösen befestigt waren.
    »Ein Bergseil«, sagte der englische Agent.
    »Zum Klettern?«
    »Genau. Sehr sicher. Profis würden so etwas nicht benutzen. Es gilt als unsportlich. Man setzt es hauptsächlich für Rettungsaktionen ein.«

    »Es geht doch nichts über den Sportsgeist. Könnte man damit eine Wand des Savoy hinaufklettern?«
    »Mit Leichtigkeit. Sehr schnell, sehr sicher. Sie hatten recht.«
    »Verschwinden wir von hier«, sagte Canfield.
     
    »Jetzt könnte ich einen Drink gebrauchen.«
    »Natürlich.« Canfield erhob sich etwas schwerfällig vom Bett. »Scotch Whisky und Soda, mein Freund?«
    »Bitte.«
    Der Amerikaner ging zu dem Tisch am Fenster, der ihm als Bar diente, und goß reichlich Whisky in zwei Gläser. Er reichte eines davon James Derek und prostete ihm zu. »Sie leisten gute Arbeit, James.«
    »Sie sind auch ganz tüchtig. Und ich habe mir überlegt, daß Sie wahrscheinlich recht haben. Wir sollten uns dieses Seil holen.«
    »Jedenfalls stiftet es Verwirrung.«
    »Es könnte uns helfen ... Das ist so typisch amerikanisch. «
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nehmen Sie’s nicht persönlich. Ich will damit nur sagen, daß ihr Amerikaner es so mit Geräten und Vorrichtungen habt – wenn Sie wissen, was ich meine. Wenn ihr nach Schottland auf Vogeljagd geht, schleppt ihr großkalibrige Kanonen mit. Wenn ihr im Flachland fischen geht, habt ihr sechshundert verschiedene Fliegen und Haken in der Schachtel. Der amerikanische Sportsgeist ist gleichzusetzen mit der Fähigkeit, den Sport mit Geräten zu meistern, nicht mit Geschicklichkeit.«
    »Wenn das die > Haßt-Amerika-Stunde< ist...«
    »Bitte, Matthew! Ich versuche Ihnen ja nur zu sagen, daß ich Ihnen recht gebe. Der Mann, der in die Scarlatti-Suite eingebrochen ist, war Amerikaner. Möglicherweise können wir das Seil zu jemandem in Ihrer Botschaft zurückverfolgen. Ist Ihnen das nicht in den Sinn

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