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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Island verkaufen.«
    »Giovanni, die sind wertlos! Die liegen doch am Rand der Welt!
    »Frau, überleg doch! Schon heute ist kein Platz mehr da, auf dem die Pferde stehen können. Morgen gibst du mir den
Scheck. Keine Einwände, bitte. Lächle einfach und sei die Frau eines Barone.«
    Elizabeth Scarlatti lächelte.
    Don Giovanni Merighi und Elizabeth Wyckham
Scarlatti von Ferrara
Haus Ferrara Italien – Amerikanische Residenz
Delmonico – New York
    Obwohl Elizabeth die Visitenkarten nicht ernst nahm, erfüllten sie doch ihren Zweck, wenn man nicht näher darauf einging. Sie waren eine Identifikation, die dem Scarlatti-Reichtum gemäß war. Obwohl niemand, der sie kannte, sie je als Conte und Contessa bezeichnete, gab es viele Leute, die sich ihrer Sache nicht sicher waren.
    Immerhin war es ja möglich...
    Und ein ganz spezifisches Ergebnis – obwohl der Titel nicht auf den Karten in Erscheinung trat – war, daß man Elizabeth für den Rest ihres langen Lebens mit >Madame< ansprach.
    Madame Elizabeth Scarlatti.
    Und Giovanni konnte nicht länger über den Tisch greifen und den Suppenteller seiner Frau nehmen.
     
    Zwei Jahre nach dem Landkauf, am 14. Juli 1908, starb Giovanni Merighi Scarlatti. Der Mann war ausgebrannt. Und Elizabeth versuchte wochenlang wie benommen, das zu verstehen. Es gab niemanden, an den sie sich wenden konnte.
    Elizabeth und Giovanni waren wie ein Liebespaar gewesen, Freunde, Partner und gleichzeitig jeder das Gewissen für den anderen. Der Gedanke, ohne einander leben zu müssen, war die einzige echte Angst gewesen, die ihr Dasein belastet hatte.
    Aber er war nicht mehr bei ihr, und sie wußte, daß sie sich nicht ein Imperium aufgebaut hatten, um zuzusehen, wie es nach dem Tod des einen auseinanderbrach.
    Der erste Punkt auf ihrer Geschäftsordnung war es, die weitverzweigten Scarlatti-Industrien in einem einzigen Kommandoposten zu vereinigen. Die Spitzenmitarbeiter und ihre
Familien wurden im ganzen Mittleren Westen entwurzelt und nach New York gebracht. Man bereitete Graphiken für Elizabeth vor, die deutlich alle Entscheidungsebenen und Zuständigkeiten darstellten. Ein privates Telegrafennetz wurde zwischen den Büros in New York und jeder einzelnen Fabrik, jedem Hof und jedem kleinen Verkaufsbüro aufgebaut. Elizabeth war ein guter General, und ihre Armee war eine gut trainierte, selbstbewußte Organisation. Die Zeit stand auf ihrer Seite, und ihre kluge Menschenkenntnis besorgte den Rest.
    Man baute ein herrliches Stadthaus auf einem Besitz, den man in Newport gekauft hatte, auch einen Zufluchtsort am Meer. In einer neuen Wohnanlage, die sich Oyster Bay nannte. Und jede Woche führte sie eine Reihe erschöpfender Konferenzen mit den Direktoren der Firmen.
    Zu ihren wichtigsten Handlungen zählte auch die Entscheidung, ihren Kindern dabei zu helfen, sich völlig mit der protestantischen Demokratie zu identifizieren. Ihre Argumentation war ganz einfach. Der Name Scarlatti war in den Kreisen, in denen ihre Söhne sich bewegten und in denen sie den Rest ihres Lebens verbringen würden, deplaziert, fast grobschlächtig.
    Der Familienname wurde formell in Scarlett abgeändert.
    Was sie selbst anging, so blieb sie natürlich aus tiefem Respekt für Don Giovanni und in der Tradition Ferraras.
    Elizabeth
Scarlatti von Ferrara.
    Ein Wohnsitz wurde auf dieser Visitenkarte nicht angegeben, da es nur sehr schwer festzustellen war, in welcher Wohnung sie sich zu gegebener Zeit aufhalten würde.
     
    Elizabeth war sich der unerfreulichen Tatsache bewußt, daß ihre zwei älteren Söhne weder mit der Phantasie Giovannis noch mit ihrem eigenen Einfühlungsvermögen begabt waren. Beim jüngsten, Ulster Stewart, war das schwer zu erkennen, denn Ulster Stewart Scarlett begann sich zum Problem zu entwickeln.

    In seiner Kindheit hatte sich dies nur darin geäußert, daß er zu einer gewissen Brutalität neigte – ein Wesenszug, den Elizabeth der Tatsache zuschrieb, daß er der Jüngste und damit am meisten verwöhnt worden war. Aber als er dann zu einem jungen Mann heranwuchs, veränderte sich Ulsters Einstellung auf subtile Weise. Jetzt mußte alles nach seinem Kopf gehen. Er war der einzige der Brüder, der seinen Reichtum mit Grausamkeit einsetzte. Mit Brutalität vielleicht, und das beunruhigte Elizabeth. Zum erstenmal fiel ihr seine Haltung bei seinem dreizehnten Geburtstag auf. Wenige Tage vor diesem Ereignis schickte sein Lehrer ihr einen kurzen Brief.
     
    Sehr verehrte Madame

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