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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mann ein, schrie ihn in italienischer Sprache an.
    Der Mann, den er weggestoßen hatte, gewann sein Gleichgewicht zurück und holte etwas aus der Tasche. Canfield konnte es nicht genau sehen.
    Und dann sah er es.
    Ein Messer.
    Der Mann hinter dem Kapitän stieß es ihm in den ungeschützten Rücken.
    Matthew Canfield zog sich seine Uniformmütze ins Gesicht und entfernte sich von dem Automobil. Er ging langsam, wirkte uninteressiert.
    »He! Sie! Sie vom Zoll!« Das war der Mann mit den blauen Augen.
    »Sie vom Eriesee!« schrie der kleine Italiener.
    Canfield drehte sich um. »Ich habe nichts gesehen. Überhaupt nichts. Gar nichts!« Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht.
    Der Mann mit den hellblauen Augen starrte ihn an, während Canfield die Augen zusammenkniff. Am liebsten hätte er sich unter dem Schirm seiner Mütze verkrochen. Der kleine Italiener nickte dem Fahrer des ersten Wagens zu.
    Der stieg aus und trat hinter den Buchprüfer.
    Der Kleine sagte etwas in Italienisch.
    Der Fahrer stieß Canfield an und bugsierte ihn auf den Eingang des Piers zu.
    »He, was soll das! Ich habe nichts gesehen! Was wollen Sie? He, um Himmels willen!«
    Aber in Wirklichkeit brauchte Matthew Canfield keine Antwort. Er wußte ganz genau, was sie von ihm wollten. Sein unwichtiges Leben.
    Der Mann hinter ihm stieß ihn wieder an, drängte ihn weiter, um das Gebäude herum, zur verlassenen Seite des Piers.
    Zwei Ratten huschten ein paar Meter vor Canfield über den Weg. Hinter den Mauern konnte man ein Geräusch hören,
das immer lauter wurde. Der Hudson klatschte gegen die mächtigen Poller des Docks.
    Canfield blieb stehen. Er wußte nicht genau, weshalb er das tat, aber er konnte nicht einfach weitergehen. Der Druck in seiner Magengrube war der Schmerz der Angst.
    »Weiter!« sagte der Mann und stieß Canfield einen Revolver in die Rippen.
    »Hören Sie. « Canfield hatte jeden Versuch aufgegeben, die Sprache der Docks zu sprechen. »Ich bin von der Regierung! Wenn Sie mir etwas tun, wird man Sie schnappen. Ihre Freunde werden Sie dann nicht schützen, wenn das herauskommt... «
    »Weiter!«
    Aus der Flußmitte war der gedämpfte Klang einer Schiffssirene zu hören. Eine zweite antwortete.
    Dann ertönte ein langes, durchdringendes Pfeifen. Es kam von der Genoa-Stella. Es war ein Signal, ein verzweifeltes Signal, das nicht mehr verstummen wollte, ein ohrenbetäubendes Schrillen.
    Es lenkte den Mann mit dem Revolver ab.
    Canfield ließ seine Handkante auf das Gelenk des Mannes heruntersausen, packte es dann und drehte es mit aller Kraft herum. Der Mann fuhr Canfield mit der anderen Hand ins Gesicht und versuchte, mit krallenförmig gebogenen Fingern nach seinen Augen zu tasten, während er ihn zu der Stahlwand des Gebäudes stieß. Canfield verstärkte seinen Griff, packte dann mit der anderen Hand den Mantel des Mannes und zog ihn auf die Mauer zu, in die gleiche Richtung, in die der Mann ihn stoßen wollte. Im letzten Augenblick trat er zur Seite, so daß der Schläger krachend gegen die Stahlwand prallte.
    Die Waffe flog dem Sizilianer aus der Hand, und Canfield rammte ihm das Knie in den Unterleib.
    Der Italiener stieß einen gutturalen Schmerzensschrei aus. Canfield warf ihn zu Boden, und der Mann glitt auf den Rand des Piers zu, von Schmerz verkrümmt. Canfield packte seinen Kopf und schmetterte ihn gegen das dicke Holz. Blut lief über den Schädel des Mannes.
    Es war in weniger als einer Minute vorbei.

    Der Mann, der Matthew Canfield hätte ermorden sollen, war tot.
    Die kreischende Schiffspfeife der Genoa-Stella tönte immer noch. Das Geschrei, das von der Ladefläche des Piers herüberdrang, hatte eine ohrenbetäubende Lautstärke erreicht.
    Canfield dachte, daß die Schiffsbesatzung in helle Aufregung geraten war, vergeblich auf Befehle ihres Kapitäns gewartet hatte und nun annahm, daß man ihn ermordet hatte oder zumindest gefangen hielt.
    Ein paar Schüsse peitschten durch die Luft. Dann das Stakkato einer Maschinenpistole – wieder Schreie, Schreckensrufe...
    Der Buchprüfer konnte unmöglich zurückkehren. Ohne Zweifel würde gleich jemand kommen, um nach seinem Henker Ausschau zu halten.
    Er wälzte die Leiche des toten Sizilianers über den Dockrand und hörte sie klatschend ins Wasser fallen.
    Die Schiffspfeife der Genoa-Stella verstummte. Das Geschrei wurde leiser. Jemand hatte den Aufruhr unter Kontrolle gebracht. Und dann tauchten am vorderen Ende des Piers zwei Männer auf. Sie riefen: »La

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