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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Kriegshelden? Der Sohn Scarlattis ... Nein, wir haben nur die Möglichkeit, eine Drohung auszusprechen, aber vielleicht genügt das schon.«
    »Wer wird denn drohen?«
    Benjamin Reynolds lehnte sich in seinem Sessel zurück
und preßte die Fingerspitzen gegeneinander. »Ich – ich werde mit Elizabeth Scarlatti sprechen. Ich möchte wissen, was das alles zu bedeuten hat.«

7.
    Ulster Stewart Scarlett stieg an der Ecke der Fifth Avenue und der Fiftyfourth Street aus dem Taxi und ging die kurze Strecke zu seinem Haus. Er lief die Stufen bis zu der schweren Haustür hinauf und schloß sie auf. Dann warf er die Tür krachend hinter sich zu, stand einen Augenblick lang in der weitläufigen Vorhalle und stampfte mit den Füßen, um die eisige Februarkälte zu verdrängen. Er legte seinen Mantel auf einen Sessel und trat dann in ein geräumiges Wohnzimmer, wo er eine Tischlampe anknipste. Es war erst vier Uhr nachmittags, begann aber bereits dunkel zu werden.
    Er ging auf den offenen Kamin zu und stellte befriedigt fest, daß die Dienstboten die Holzscheite richtig aufgeschichtet hatten. Er zündete das Feuer an und sah zu, wie die Flammen in die Höhe sprangen und den Kamin füllten. Er hielt sich am Sims fest und ließ sich von dem Feuer erwärmen. Sein Blick war auf die Silver-Star-Urkunde gerichtet, die in einem goldenen Rahmen in der Mitte der Wand hing. Er würde da noch ein paar andere Urkunden hinhängen müssen. Dafür würde die Zeit bald gekommen sein – um alle aufmerksam zu machen, die sein Haus betraten.
    Dann kehrten seine Gedanken wieder zum Grund seiner Verärgerung, seiner Wut zurück.
    Dieses blöde, dickschädlige Pack! Abschaum! Widerwärtig!
    Vier Matrosen der Genoa-Stella getötet, die Leiche des Kapitäns in einem verlassenen Schleppkahn aufgefunden...
    Damit hätten sie leben können. Auch mit dem Aufruhr der Mannschaft. An den Docks galten nun einmal andere Regeln, dort regierte die Gewalt.
    Aber nicht mit der Leiche von La Tona, die fünfzig Meter vom Schiff entfernt an einer Boje gehangen hatte. Von einem Schiff mit Konterbande.

    La Tona!
    Wer hatte ihn getötet? Doch nicht dieser tölpelhafte, langsame Zollbeamte? Herrgott, nein! La Tona hätte ihm die Eier abgebissen und sie ihm lachend ins Gesicht gespuckt. La Tona war ein erfahrener Killer gewesen.
    Das würde Stunk geben. Üblen Stunk. Geld allein genügte da nicht. Fünf Morde auf Pier siebenunddreißig in einer einzigen Nachtschicht.
    Und der Tod La Tonas würde dazu führen, daß man Vitone hineinzog. Den kleinen Don Vitone Genovese. Dieser drekkige kleine Bastard, dachte Scarlett.
    Nun, für ihn war jedenfalls die Zeit gekommen, hier auszusteigen.
    Er hatte das, was er wollte. Mehr, als er brauchte. Strasser würde staunen. Alle würden sie staunen.
    Ulster Scarlett zündete sich eine Zigarette an und ging auf eine kleine Tür links vom Kamin zu. Er holte einen Schlüssel heraus, schloß die Tür auf und trat ein.
    Der Raum war, ebenso wie die Tür, sehr klein und hatte früher einmal als Weinlager gedient. Jetzt hatte man ein winziges Büro darin eingerichtet, mit einem Schreibtisch, einem Sessel und zwei schweren Aktenschränken aus Stahl. Jeder Aktenschrank besaß ein kreisförmiges Kombinationsschloß.
    Scarlett knipste die Schreibtischlampe an und trat an den ersten Schrank. Er kauerte sich nieder, drehte an der Kombination und zog die Schublade heraus. Er entnahm ihr ein auffällig dickes, ledergebundenes Notizbuch und legte es auf den Schreibtisch, dann setzte er sich und schlug es auf.
    Es war sein Meisterstück, das Produkt von fünf Jahren intensivster Arbeit.
    Er überflog die Seiten – Ringbuchseiten mit Verstärkungsringen um jedes Loch. Jeder Eintrag war präzise und exakt. Hinter jedem Namen stand, soweit verfügbar, eine kurze Beschreibung und eine noch kürzere Biografie – Position, Finanzen, Familien, Zukunft.
    Die Seiten waren nach Städten und Staaten geordnet. Verschiedenfarbige Indexstreifen führten rechts von oben bis unten.
    Ein Meisterwerk!

    Aufzeichnungen über jedes einzelne Individuum – wichtig und unwichtig, das in irgendeiner Weise Nutzen aus der Scarlatti-Organisation gezogen hatte. Angefangen bei Kongreßabgeordneten, die von seinen Untergebenen Bestechungsgelder angenommen hatten, bis zu Firmenchefs, die >Investitionen< in höchst illegalen Spekulationsgeschäften vorgenommen hatten, die ihnen angeboten worden waren – wiederum niemals von Ulster Stewart Scarlett, sondern durch Mittelsmänner.

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