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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Europa bleiben, da die Ärzte ihr bis auf weiteres von Reisen abrieten.
    Janet würde in London bleiben, während Ulster mit einigen Freunden nach Süddeutschland reisen wollte, um dort zu jagen.
    Er würde einen Monat unterwegs sein. Vielleicht auch eineinhalb Monate.
    Er würde telegrafieren, sobald er sich zur Heimreise entschieden hatte.
     
    Mitte Dezember traf das Telegramm ein. Ulster und Janet würden zu den Feiertagen nach Hause zurückkehren. Janet hatte die ärztliche Anweisung, sich wenig zu bewegen, da ihre Schwangerschaft problematisch war, aber Ulster hoffte, daß Chancellor die Dekorateure überwacht hatte und daß sein Haus an der Fiftyfourth Street bequem sein würde.
    Er trug Chancellor Drew auf, jemanden zu einem früheren Schiff zu schicken, um eine neue Haushälterin abholen zu lassen, die Ulster auf dem Kontinent gefunden hatte. Man hatte sie ihm in den höchsten Tönen empfohlen, und Ulster wünschte, daß sie sich in New York wie zu Hause fühlte. Sie hieß Hannah.
    Die Verständigung würde keine Schwierigkeiten bereiten.
    Sie sprach Englisch ebensogut wie Deutsch.
     
    Während der restlichen drei Monate von Janets Schwangerschaft nahm Ulster seine Sitzungen in der Waterman Trust-Bank wieder auf, und seine bloße Gegenwart übte auf Jefferson Cartwright eine beruhigende Wirkung aus. Obwohl Ulster nie mehr als zwei Stunden in der Bank verbrachte, wirkte er irgendwie ruhiger und weniger reizbar als vor seinen Flitterwochen.
    Er nahm sogar in seiner handgearbeiteten Aktentasche Arbeit mit nach Hause.

    Als Cartwright ihn beiläufig und vertraulich nach den großen Beträgen befragte, die Waterman nach Europa überwiesen hatte, erinnerte der Scarlatti-Erbe den dritten Vizepräsidenten der Bank daran, daß dieser ihm ausdrücklich erklärt hatte, man könnte das Einkommen aus seinem Treuhandfonds für Investitionen einsetzen. Er wiederholte seine Bitte, daß all seine europäischen Transaktionen zwischen ihnen beiden vertraulich bleiben sollten.
    »Natürlich. Ich verstehe voll und ganz. Aber ich muß das in den Scarlatti-Akten vermerken, für den Fall, daß wir Gelder aus dem zweiten Fonds überweisen, um Ihre Ausgaben abzudecken — was sich dieses Jahr ganz bestimmt nicht vermeiden läßt. Wir haben auf Ihre Unterschrift hin ungeheure Summen bezahlt, über ganz Europa verteilt.«
    »Aber das brauchen Sie doch noch lange nicht zu tun, oder?«
    »Am Ende des Geschäftsjahres, und das ist für die Scarlatti-Firmen der 30. Juni, ebenso wie bei der Regierung.«
    »Nun...« Der gutaussehende junge Mann seufzte und lächelte den sichtlich besorgten Südstaatler an. »Am 30. Juni werde ich dann eben aufstehen und mich dem Publikum zeigen müssen. Das wird nicht das erstemal sein, daß meine Familie sich aufregt. Hoffentlich ist es das letztemal.«
    Als Janets Entbindung näherrückte, zog eine beständige Prozession von Geschäftsleuten durch die Türen des Backsteinhauses, das sie mit Ulster Scarlett bewohnte. Ein Team von drei Ärzten kümmerte sich um die junge Frau, und ihre Familie besuchte sie zweimal täglich. Es ging in erster Linie darum, sie beschäftigt zu halten. Das lenkte sie von einer beängstigenden Tatsache ab — einer Tatsache, die so persönlicher Natur war, daß sie nicht wußte, wie sie darüber sprechen sollte. Es gab niemanden, dem sie sich nahe genug fühlte.
    Ihr Mann redete nicht mehr mit ihr.
    Er hatte ihr Bett im dritten Monat der Schwangerschaft verlassen. Im Süden Frankreichs, um es genau zu sagen. Er hatte sich geweigert, mit ihr zu verkehren, wobei er von der Annahme ausging, daß ihre Fehlgeburt auf Geschlechtsverkehr zurückzuführen war. Dabei hatte sie sich nach Sex gesehnt.
Verzweifelt hatte sie sich danach gesehnt. Sie hatte seinen Körper auf dem ihren spüren wollen, weil sie sich ihm nur dann nahe fühlte. Das war die einzige Zeit, wo ihr Mann ihr ohne Falschheit erschien, ohne Täuschung, ohne den kalten, berechnenden Ausdruck in seinen Augen. Aber selbst dies war ihr versagt.
    Und dann verließ er ihr gemeinsames Schlafzimmer.
    Jetzt beantwortete er weder ihre Fragen, noch richtete er das Wort an sie.
    Er ignorierte sie.
    Er war stumm.
    Wenn sie ehrlich zu sich selbst sein wollte, mußte sie sich eingestehen, daß er sie verachtete.
    Er haßte sie.
    Janet Saxon Scarlett. Ein einigermaßen intelligentes Produkt von Vassar. Absolventin der Cotillions in Pierre und Mitglied in den richtigen Jagdklubs. Eine Frau, die sich die ganze Zeit fragte, weshalb sie,

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