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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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jungen Mannes einen hochgeschätzten Arzt von seiner Tafel zu verbannen.
    Um ihrer unerschöpflichen Phantasie Nahrung zu geben, nahm Elizabeth den Telefonhörer ab und ließ sich mit dem Radioraum verbinden.
    » Calpurnia Radio, guten Abend.« Der britische Akzent ließ das Wort >Abend< in einem Summen ausklingen.
    »Hier spricht Elizabeth Scarlatti, Suite Doppel-A drei. Kann ich bitte den leitenden Offizier sprechen?«
    »Hier spricht Deckoffizier Peters. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Waren Sie der Offizier, der heute abend Dienst hatte?«
    »Ja, gnädige Frau. Ihre Kabel nach New York sind sofort abgegangen. Sie müßten binnen einer Stunde zugestellt werden. «
    »Vielen Dank. Aber das ist nicht der Grund meines Anrufs. Ich fürchte, ich habe jemanden verpaßt, mit dem ich mich im Radioraum hätte treffen sollen. Hat sich jemand nach mir erkundigt ?« Sie lauschte sorgfältig, ob da vielleicht ein Zögern zu bemerken war. Aber da war keines.
    »Nein, gnädige Frau, niemand hat sich nach Ihnen erkundigt. «
    »Nun, vielleicht war er etwas verlegen. Mir ist das wirklich peinlich. «

    »Tut mir leid, Madame Scarlatti. Außer Ihnen waren den ganzen Abend nur drei Passagiere da. Die erste Nacht, wissen Sie...«
    »Da es nur drei waren – würde es Ihnen schrecklich viel ausmachen, Sie mir zu beschreiben?«
    »Oh, ganz und gar nicht. Da war zuerst ein älteres Ehepaar aus der Touristenklasse und dann ein Herr, ein wenig angesäuselt, muß ich sagen, der die Radiotour haben wollte.«
    »Die was?«
    »Die Tour, gnädige Frau. Wir haben drei pro Tag für die Erste Klasse. Zehn, zwölf und zwei Uhr. Ein netter Kerl übrigens, er hat nur einen Schluck zuviel getrunken.«
    »War es ein junger Mann? Ende Zwanzig vielleicht? Trug er ein Dinnerjackett?«
    »Die Beschreibung paßt, gnädige Frau.«
    »Vielen Dank, Mr, Peters. Eigentlich ist es ja völlig unwichtig - aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie den Inhalt unseres Gesprächs für sich behielten.«
    »Selbstverständlich. «
    Elizabeth stand auf und ging ins Wohnzimmer. Ihr Bridgepartner verstand vielleicht nicht besonders viel von den Karten, dafür war er aber ein ausgezeichneter Schauspieler.

19.
    Matthew Canfield ging mit eiligen Schritten den Korridor hinunter. Sein Magen revoltierte. Vielleicht würden die Bar und die Leute auf dem B-Deck dafür sorgen, daß er sich besser fühlte. Am Ziel angelangt, bestellte er sich einen Brandy.
    »Ganz hübsch was los, wie?«
    Ein korpulenter, breitschultriger Mann vom Typ Rugby-Spieler drängte Canfield gegen seinen Barhocker.
    »Kann man wohl sagen«, antwortete Canfield mit einem leeren Grinsen.
    »Ich kenne Sie doch! Sie sitzen am Kapitänstisch. Wir haben Sie beim Dinner gesehen.«
    »So?«

    »Wissen Sie was? Ich hätte auch am Kapitänstisch sitzen können, aber ich habe gesagt, daß ich drauf scheiße.«
    »Nun, das wäre vielleicht als Hors-d’œuvre ganz interessant gewesen.«
    »Nein, ehrlich. « Dem Akzent nach kam der Mann aus New York, Fifth Avenue, entschied Canfield. »Ein Onkel von mir hat eine Menge Aktien. Aber ich habe gesagt, ich scheiß’ drauf.«
    »Sie können meinen Platz haben, wenn Sie ihn wollen. «
    Der Rugbytyp taumelte einen Schritt nach hinten und hielt sich an der Theke fest. »Viel zu langweilig für uns. He, Barkeeper! Bourbon und Soda!«
    Jetzt hatte er sich wieder gefangen und schwankte auf Canfield zu. Seine Augen wirkten glasig, und das strohblonde Haar fiel ihm in die Stirn. »Was machen Sie denn, Kumpel? Oder gehen Sie noch zur Schule?«
    »Danke für das Kompliment. Nein, ich arbeite für Wimbledon-Sportbedarf. Und Sie?« Canfield wandte sich um und musterte die anderen Gäste.
    »Godwin und Rawlins. Investmentberatung. Gehört meinem Schwiegervater. Fünftgrößte Firma in der Stadt.«
    »Sehr eindrucksvoll.«
    »Wo haben Sie denn Ihren Schub her?«
    »Meinen was?«
    »Ihren Schub. Wer hat Ihnen den Platz an der großen Tafel verschafft?«
    »Oh, das meinen Sie. Die in der Firma, denke ich. Wir arbeiten mit ein paar englischen Firmen zusammen.«
    »Wimbledon. Das ist in Detroit.«
    »In Chicago.«
    »Ah, ja. Jetzt erinnere ich mich. Abercrombie für die Hinterwäldler. Kapiert? Ein Hinterwäldler, Abercrombie.«
    »Wir sind solvent. « Canfield sah den betrunkenen blonden Adonis scharf an. Sein Tonfall war nicht freundlich.
    »Regen Sie sich nicht gleich auf! Wie heißen Sie?«
    Canfield wollte gerade antworten, als sein Blick auf die Krawatte des Betrunkenen fiel. Er

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