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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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für die Bridgepartien.
    »Ich nehme an, Sie spielen miserabel«, sagte Canfield und lächelte Elizabeth zu. »Nachdem ich ziemlich gut bin, werde ich Sie unterstützen.«
    »Es fällt schwer, eine so schmeichelhafte Einladung auszuschlagen. «
    Und dann fragte er: »Wer ist denn gestorben? Könnte es sein, daß ich ihn kenne?«
    »Das bezweifle ich, junger Mann.«
    »Das kann man nie sagen. Wer war es denn?«
    »Warum, in aller Welt, sollten Sie einen obskuren Direktor meiner Bank kennen?«
    »Ich hatte den Eindruck, daß es sich um einen ziemlich wichtigen Burschen handelte.«
    »Ich kann mir denken, daß ihn manche dafür hielten.«
    »Nun, wenn er reich genug war, dann wäre es möglich, daß ich ihm einen Tennisplatz verkauft habe.«
    »Wirklich, Mr. Canfield, Sie sind das letzte!« rief Elizabeth lachend, als sie den Salon erreichten.
    Während des Spiels stellte sie fest, daß der junge Canfield zwar das Flair eines erstklassigen Spielers hatte, in Wirklichkeit aber nicht sehr gut war. Einmal machte er absichtlich und deutlich erkennbar einen Fehler, aber sie schrieb das seiner Höflichkeit zu. Er erkundigte sich beim Steward, ob eine bestimmte Zigarrensorte vorrätig wäre, und entschuldigte sich, als man ihm Ersatz anbot, mit der Bemerkung, er würde welche aus seiner Kabine holen.
    Elizabeth erinnerte sich, daß der charmante Mr. Canfield, während der Kaffee im Speisesaal gereicht worden war, eine frische Packung Zigarren geöffnet hatte.
    Er kehrte ein paar Minuten nach dem Ende der betreffenden Runde zurück und entschuldigte sich mit der Bemerkung, er hätte einen älteren Herrn, der etwas unter Seekrankheit litt, geholfen, zu seiner Kabine zurückzufinden.

    Man murmelte ein paar höfliche Bemerkungen, aber Elizabeth sagte nichts. Sie starrte einfach den jungen Mann an und registrierte mit leichter Befriedigung, in die sich etwas Unruhe mischte, daß er ihrem Blick auswich.
    Sie spielten nicht mehr lange. Das Stampfen der Calpurnia war inzwischen recht unangenehm geworden. Canfield begleitete Elizabeth Scarlatti zu ihrer Suite.
    »Sie waren reizend«, sagte sie. »Ich entlasse Sie jetzt, damit Sie Jagd auf die jüngere Generation machen können.«
    Canfield lächelte. »Wenn Sie darauf bestehen ... Aber damit verurteilen Sie mich zur Langeweile. Das wissen Sie ganz genau.«
    »Die Zeiten haben sich wirklich geändert – oder vielleicht die jungen Männer.«
    »Vielleicht.«
    Elizabeth hatte das Gefühl, daß er es eilig hatte.
    »Ein gar nicht mehr so junger Mann dankt Ihnen. Gute Nacht, Madame Scarlatti.«
    Sie drehte sich um. »Interessiert es Sie immer noch, wer der Mann war, der gestorben ist?«
    »Ich hatte den Eindruck, daß Sie es mir nicht sagen wollen. Es ist nicht wichtig. Gute Nacht.«
    »Er hieß Cartwright. Jefferson Cartwright. Haben Sie ihn gekannt?« Sie sah ihm in die Augen.
    »Nein, es tut mir leid. Ich habe ihn nicht gekannt.« Unschuldig erwiderte er ihren Blick. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, junger Mann.« Sie betrat ihre Suite und schloß die Tür. Draußen auf dem Korridor entfernten sich seine Schritte. Offenbar war er wirklich in großer Eile.
    Elizabeth nahm ihr Nerzcape ab und betrat ihr Schlafzimmer mit den schweren, im Boden verankerten Möbeln. Sie knipste eine Lampe am Nachttisch an und setzte sich auf den Bettrand. Was hatte der Kapitän der Calpurnia über den jungen Mann gesagt? Sie versuchte sich mit gerunzelter Stirn zu erinnern. Er hatte ihr die Gästeliste vorgelegt und sie mit besonderem Nachdruck auf Canfield hingewiesen.
    »Ein jüngerer Mann, mit sehr guten Verbindungen, wie ich hinzufügen möchte.«
    Elizabeth hatte der kurzen Schilderung seiner Vergangenheit
und seines beruflichen Werdegangs ebensowenig Aufmerksamkeit gewidmet wie den Lebensläufen der anderen Gäste.
    »Er ist für eine Sportartikelfirma tätig und macht die Überfahrt ziemlich regelmäßig. Wimbledon, glaube ich.«
    Und dann hatte der Kapitän, falls Elizabeth sich richtig erinnerte, noch berichtet: »Die Reederei hat Priorität verlangt. Wahrscheinlich der Sohn von einem der alten Knaben. Die richtige Schulkrawatte und so. Ich mußte Dr. Barstow seinetwegen an einen anderen Tisch setzen.«
    »Ich verstehe...«
    Eine englische Reederei hatte also dafür gesorgt, daß man Canfield an den Kapitänstisch plaziert hatte. Und ein beleibter alter Kapitän, der es gewöhnt war, mit den gesellschaftlichen Größen beider Kontinente zu verkehren, hatte sich genötigt gesehen, zugunsten dieses

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