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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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in den Salon zurückzuführen. »Ich bitte um Entschuldigung, Sie hatten Anweisung.«
    Sie las den Rest des Telegramms. >An Madame Elizabeth Scarlatti: H. M. S. Calpurnia, auf See. Vizepräsident Jefferson Cartwright tot stop Todesursache unsicher stop Behörden argwöhnen abnormale Umstände stop vor Tod gab Cartwright bekannt daß hochrangige Position mit Scarwyck-Stiftung übernommen stop Wir haben keine Unterlagen über solche Position erhielten jedoch Information aus verläßlichen Quellen stop Wünschen Sie angesichts dessen Kommentar abzugeben odei uns Instruktionen irgendwelcher Art zu erteilen stop Vorgang für Waterman-Klienten höchst tragisch und peinlich stop Uns waren fragwürdige Aktivitäten von Vizepräsident Cartwright unbekannt stop Erwarten Antwort stop Horace Boutier Präsident Waterman Trust-Bank.<
    Elizabeth war erschüttert. Sie kabelte Mr. Boutier, daß sämtliche Verlautbarungen der Scarlatti-Firmen binnen einer Woche von Chancellor Drew Scarlett erfolgen würden. Bis dahin würde es keinen Kommentar geben.
    Ein zweites Telegramm richtete sie an Chancellor Drew.
    >C. D. Scarlett 129 East Sixty-Second Street, New York Bezüglich Jefferson Cartwright werden weder öffentlich noch privat irgendwelche Verlautbarungen wiederhole weder öffentlich noch privat gemacht bis wir von England aus in Kontakt sind stop Wiederhole keine Verlautbarungen stop In Liebe wie immer Mutter. <
    Elizabeth hatte das Gefühl, wieder am Tisch erscheinen zu müssen, und wäre es aus keinem anderen Grund, als um zu vermeiden, daß dem Zwischenfall zu viel Aufmerksamkeit beigemessen wurde. Aber während sie langsam hinter dem Deckoffizier durch die schmalen Korridore zurückging, erkannte sie mit wachsender Unruhe, daß Cartwrights Tod eine Warnung war. Die Theorie, daß die >fragwürdigen Aktivitäten< des Bankers zu seiner Ermordung geführt hatten, tat sie sofort ab. Er war eine Witzfigur gewesen.
    Natürlich mußte Elizabeth nun damit rechnen, daß man ihre Vereinbarung mit Cartwright entdecken würde. Es waren
verschiedene Erklärungen denkbar, die sie, ohne auf Einzelheiten einzugehen, abgeben konnte. Bestimmt würde man sich, unabhängig von ihren Äußerungen, darüber einig sein, daß sie eben anfing, alt zu werden. Eine Vereinbarung dieser Art mit einem Mann wie Jefferson Cartwright bewies Exzentrik in einem Maße, das ihre Kompetenz in Zweifel zog.
    Das ließ Elizabeth Scarlatti kalt. Die Meinung anderer interessierte sie nicht.
    Keineswegs kalt ließ sie hingegen die Furcht, man könnte die Vereinbarung nicht finden.
    Als sie wieder an der Kapitänstafel saß, erklärte sie ihre Abwesenheit mit der kurzen und aufrichtig klingenden Mitteilung, daß einer ihrer vertrautesten leitenden Angestellten, den sie sehr schätzte, gestorben war. Da sie ganz offensichtlich nicht näher auf das Thema eingehen wollte, versicherte man sie des Mitgefühls der Anwesenden und nahm nach einer angemessenen Pause die beiläufige Konversation wieder auf, wie sie bei solchen Anlässen üblich war. Der Kapitän der Calpurnia, ein beleibter Engländer mit buschigen Brauen und einem Doppelkinn, stellte behäbig fest, daß der Verlust eines guten leitenden Angestellten etwa mit der Versetzung eines gut ausgebildeten Maat vergleichbar sein mußte.
    Der junge Mann neben Elizabeth beugte sich zu ihr hinüber und meinte leise: »Wie eine Figur aus Gilbert und Sullivan, nicht wahr?«
    Die alte Frau lächelte verschwörerisch. »Ein Fürst der Meere«, antwortete sie so leise, daß sie sonst niemand hören konnte. »Stellen Sie sich doch einmal vor, wie er seine armen Matrosen mit der neunschwänzigen Katze auspeitschen läßt...«
    »Ich male mir lieber aus, wie er aus seiner Badewanne steigt«, erwiderte der junge Mann. »Das ist viel komischer.«
    »Sie sind ein böser Junge. Wenn wir gegen einen Eisberg prallen, werde ich Ihnen aus dem Weg gehen.«
    »Das könnten Sie nicht. Ich würde im ersten Rettungsboot sitzen, und irgend jemand hier würde ganz bestimmt einen Platz für Sie reservieren.« Er lächelte entwaffnend.
    Elizabeth lachte. Der junge Mann amüsierte sie, und es wirkte erfrischend auf sie, mit ein wenig gut gemeinter
Frechheit behandelt zu werden. Sie unterhielten sich angeregt über ihre Reisepläne in Europa. Es war faszinierend, weil keiner von beiden auch nur im geringsten geneigt war, dem anderen irgend etwas Bedeutsames zu verraten.
    Als das Dinner vorüber war, begab man sich in den Spielsalon und bildete Gruppen

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