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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zusammenzuarbeiten? Sagen Sie die Wahrheit, Mr. Canfield, einfach nur die Wahrheit. Man hat mich zu töten versucht. Wenn Sie nicht eingegriffen hätten, wäre ich jetzt tot. Ich bin eine alte Frau, und ich habe Angst.«
    »Man wird annehmen, Sie wüßten, daß Ihr Sohn am Leben ist.«
    »Ich weiß es nicht – ich vermute es.«
    »Wegen der Wertpapiere?«
    »Ich weigere mich, das zuzugeben.«
    »Warum dann?«
    »Beantworten Sie zuerst meine Frage. Könnte ich den Einfluß Ihrer Behörde benutzen, ohne weiter befragt zu werden? Ich wäre nur Ihnen allein verantwortlich ... «
    »Was bedeuten würde, daß ich Ihnen verantwortlich bin.«
    »Genau.«
    »Das ist möglich.«
    »Auch in Europa?«
    »Wir haben Verträge auf Gegenseitigkeit mit den meisten Behörden ... «
    »Dann ist das mein Angebot«, unterbrach ihn Elizabeth. »Ich füge hinzu, daß ich nicht mit mir handeln lasse... Einhunderttausend Dollar. In zu vereinbarenden Raten zu zahlen. «
    Matthew Canfield starrte die selbstbewußte alte Frau an und stellte plötzlich fest, daß sie ihm Furcht einflößte. An der Summe, die Elizabeth Scarlatti gerade genannt hatte, war etwas Beängstigendes. Er wiederholte mit kaum hörbarer Stimme: »Einhunderttausend...«
    »Das ist es mir wert, Mr. Canfield. Nehmen Sie mein Angebot an, und genießen Sie Ihr Leben.«
    Der Buchprüfer schwitzte, dabei war es in der Suite weder heiß noch feucht. »Sie kennen meine Antwort.«
    »Ja, ich hatte damit gerechnet. Regen Sie sich nicht auf. Der Übergang erfordert nur eine geringfügige Anpassungsfähigkeit. Sie werden genug haben, um bequem leben zu können,
aber nicht so viel, daß Sie wirklich Verantwortung tragen. Das wäre unbequem. So, wo waren wir?«
    »Was?«
    »O ja. Warum vermute ich, daß mein Sohn am Leben ist? Ganz abgesehen von den Wertpapieren, von denen Sie sprechen. «
    »Ja, warum?«
    »Mein Sohn hat zwischen April und Dezember letzten Jahres Hunderttausende von Dollars auf Banken in ganz Europa überweisen lassen. Ich nehme an, er hat die Absicht, von diesem Geld zu leben. Ich bin auf der Suche nach diesen Depots. Ich folge der Spur jenes Geldes.« Elizabeth sah, daß der Buchprüfer ihr nicht glaubte. »Das ist zufälligerweise die Wahrheit. «
    »Diese Wertpapiere sind auch die Wahrheit, nicht wahr?«
    »Da ich mit jemandem spreche, den ich bezahle, und da wir beide wissen, daß ich außerhalb dieser Kabine alles leugnen würde – ja.«
    »Warum würden Sie das leugnen?«
    »Eine berechtigte Frage. Ich glaube nicht, daß Sie es verstehen werden, aber ich werde Ihnen alles zu erklären versuchen. Man wird die verschwundenen Wertpapiere fast ein Jahr lang nicht entdecken. Ich habe im juristischen Sinn nicht das Recht, vor Fälligkeit der Papiere die Entscheidungen meines Sohnes in Zweifel zu ziehen. Das zu tun, hieße die Scarlatti-Familie in aller Öffentlichkeit anzuklagen. Das würde das Scarlatti-Unternehmen auseinanderreißen, alle Scarlatti-Transaktionen in jedem Bankinstitut der zivilisierten Welt verdächtig machen. Das können wir nicht verantworten. Angesichts der in Rede stehenden Beträge könnte das in Hunderten von Firmen Panik erzeugen.«
    Canfield hatte die Grenzen seines Konzentrationsvermögens erreicht. »Wer war Jefferson Cartwright?«
    »Der einzige Mensch außer Ihnen und mir, der von den Wertpapieren wußte.«
    »Oh, mein Gott!« Canfield richtete sich in seinem Sessel auf.
    »Glauben Sie wirklich, daß man ihn aus den angegebenen Gründen getötet hat?«

    »Ich wußte nicht, daß es welche gab.«
    »Die waren indirekt. Er war ein notorischer Schürzenjäger. «
    Der Buchprüfer sah der alten Frau in die Augen. »Und Sie sagen, er sei der einzige gewesen, der außer Ihnen über die Wertpapiere informiert war.«
    »Ja.«
    »Dann glaube ich, daß er deshalb getötet Wurde. In Ihrem Teil der Stadt wird einer nicht deshalb umgebracht, weil er eine verheiratete Frau verführt hat. Ihr Mann würde das höchstens zum Anlaß nehmen, mit der Frau des anderen zu schlafen. «
    »Dann brauche ich Sie doch, oder nicht, Mr. Canfield?«
    »Was hatten Sie vor zu tun, sobald wir England erreicht haben? «
    »Genau das, was ich gesagt hatte. Ich will bei den Banken beginnen.«
    »Was würden Sie da erfahren?«
    »Das weiß ich nicht genau, aber gemessen am Üblichen waren das beträchtliche Summen. Das Geld mußte doch irgendwohin gelangen. Ganz bestimmt hat man es nicht in Papiertüten herumgetragen. Vielleicht andere Konten unter falschen Namen –

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