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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wir werden eine Verlautbarung an die Presse herausgeben und darin erklären, Sie hätten sich im Norden Englands an einem nicht näher bezeichneten Ort niedergelassen. Und dann schicken wir Sie irgendwohin nach Süden. Mein Büro wird uns dabei behilflich sein.«
    »Das klingt ausgesprochen lächerlich.«
    »In Schwarz werden Sie hinreißend aussehen.«
     
    Die verschleierte, trauernde Mrs. Boothroyd wurde mit der ersten Gruppe von Passagieren von Bord geleitet. Beim Zoll empfing sie ein Mann, der für sie die Formalitäten erledigte und sie zu einem Rolls-Royce brachte, der auf der Straße wartete. Canfield folgte den beiden zum Wagen.
    Fünfundvierzig Minuten später hatte er sich in einem Hotelzimmer einquartiert. Er hatte seine Londoner Kontaktstelle von einer öffentlichen Telefonzelle aus angerufen, und sie waren übereingekommen, sich so schnell wie möglich zu treffen. Dann verbrachte der Buchprüfer eine halbe Stunde damit, die Stabilität eines Festlandbettes zu genießen. Der Gedanke, sogleich wieder an Bord eines Schiffes gehen zu müssen, deprimierte ihn, aber er wußte, daß es keine andere Lösung gab. Janet würde die vernünftigste Erklärung dafür bieten, daß er die alte Dame begleitete, und es war logisch, daß die Frau und die Mutter des verschwundenen Ulster Scarlett gemeinsam reisten.
    Und Canfield fand die Aussicht auf die Gesellschaft Janet Scarletts nicht gerade abstoßend. Sie war ohne Zweifel nicht gerade die solideste Person, aber er begann an seiner ursprünglichen Meinung zu zweifeln, daß sie moralisch schlecht war.
    Er war im Begriff einzuschlafen, als ihm ein Blick auf die Uhr sagte, daß er sich bei seiner Verabredung verspäten würde. Er griff nach dem Telefon und hörte mit Freuden, was die Stimme ihm in britischem Akzent mitteilte: »Madame
Scarlatti befindet sich in Suite fünf. Wir haben Anweisung, Besucher telefonisch anzumelden, Sir.«
    »Dann tun Sie das bitte. Ich gehe gleich hinauf. Vielen Dank. «
    Canfield sagte laut seinen Namen, ehe Elizabeth Scarlatti die Tür öffnete. Die alte Frau bedeutete dem jungen Mann, auf einem Stuhl Platz zu nehmen, dann setzte sie sich auf ein riesiges viktorianisches Sofa am Fenster.
    »Nun, was tun wir jetzt?«
    »Ich habe unseren Mann in London vor fast einer Stunde angerufen. Er sollte in Kürze hier sein.«
    »Wer ist es denn?«
    »Er sagte, sein Name wäre James Derek.«
    »Kennen Sie ihn denn nicht?«
    »Nein. Man gibt uns eine Telefonnummer und weist uns dann einen Mann zu. Das ist eine Abmachung auf Gegenseitigkeit. «
    »Was wird er wissen wollen?«
    »Nur, was wir ihm freiwillig sagen. Er wird keine Fragen stellen, sofern wir nicht etwas fordern, das entweder gegen die britische Regierung gerichtet oder so teuer ist, daß er sich rechtfertigen müßte. Dieser Punkt ist für ihn der wichtigste. «
    »Wie amüsant!«
    »Ja, das Geld der Steuerzahler...« « Canfield sah auf die Uhr. »Ich habe ihn gebeten, eine Liste von Klöstern mitzubringen. «
    »Damit ist es Ihnen anscheinend sehr ernst, oder?«
    »Ja. Es sei denn, er hätte eine bessere Idee. Ich werde etwa zweieinhalb Wochen weg sein. Haben Sie den Brief an Ihre Schwiegertochter geschrieben?«
    »Ja.« Sie reichte ihm einen Umschlag.
    Auf der anderen Seite des Zimmers, auf einem Tischchen neben der Tür, klingelte das Telefon. Elizabeth ging schnell zu dem Apparat und meldete sich.
    »Ist das Derek?« fragte Canfield, als sie aufgelegt hatte.
    »Ja.«
    »Gut. Jetzt darf ich Sie bitten, Madame Scarlatti, daß Sie mir das Reden überlassen. Aber wenn ich Sie etwas frage,
dann wissen Sie, daß ich eine ehrliche Antwort haben will.«
    »Oh? Wir verabreden keine Signale?«
    »Nein. Er will nichts wissen. Glauben Sie mir das. Tatsächlich sind wir einander sogar etwas unsympathisch.«
    »Sollte ich ihm einen Drink oder einen Tee anbieten, oder ist das nicht gestattet?«
    »Ich glaube, er wäre Ihnen für einen Drink sehr dankbar. «
    »Ich werde den Zimmerservice anrufen und eine Bar schikken lassen.«
    »Sehr schön.«
    Elizabeth Scarlatti nahm den Hörer ab und bestellte eine Auswahl an Weinen und Schnäpsen. Canfield lächelte über die Gewohnheiten der Reichen und zündete sich eine seiner dünnen Zigarren an.
    James Derek war ein freundlich wirkender Mann Anfang Dreißig. Er neigte zur Korpulenz und sah wie ein erfolgreicher Geschäftsmann aus. Er war schrecklich höflich, aber dem Wesen nach kühl. Sein konstantes Lächeln hatte die Tendenz, beim Reden in eine etwas

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