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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Manne hin und machte sich sogleich auf den Weg zum Acker. Sie arbeitete den Tag über und kam des Abends wieder. Sobald Käire gegangen war, zog der Mann die lästige Kalebasse aus der Hose, legte sie beiseite, aß und machte es sich den Tag über bequem. Abends steckte er, ehe seine Frau wiederkam, die Kalebasse wieder in die Hose und stöhnte.
    So machte der Mann es alle Tage. Er steckte morgens eine Kalebasse in die Hose, klagte, ließ sich von seiner Frau Essen bereiten, ließ seine Frau bis zum Abend allein auf den Acker gehen, zog die Kalebasse dann wieder heraus und steckte sie erst an ihren Platz in die Hose, wenn die Frau des Abends wieder von der Arbeit heimkam. Es lebte aber in einem Seitenhaus auf demselben Hof eine alte Frau. Die ging eines Tages in den Speicher, und als sie oben stand, konnte sie sehen, wie der Mann, kurz nachdem Käire fortgegangen war, die Kalebasse wieder aus der Hose hervorholte. Sie gab nun wohl acht, denn sie hatte nicht viel zu tun; und sie sah, wie der Mann abends, ehe Käire wiederkam, die Kalebasse wieder in die Hose steckte. Die Alte paßte auf, und da sah sie, daß der Mann es alle Tage so machte.
    Eines Tages rief die alte Frau Käire und sagte zu ihr: »Weshalb geht dein Mann eigentlich nie mehr mit dir zur Feldarbeit hinaus? Du gehst jetzt alle Tage allein. Warum das?« Käire sagte: »Mein armer Mann ist von einer häßlichen Krankheit befallen. Er hat geschwollene Hoden. Er kann sich kaum bewegen. Er kann nicht mit auf den Acker gehen.« Die alte Frau sagte: »Wenn du morgen früh deinem Mann die Speise bereitet hast, dann gehe auf dem Weg nach dem Acker fort und komme aber schnell hinten herum zu mir.« Die Frau Käire sagte: »Ja, das will ich tun.«
    Am anderen Tag setzte Käire ihrem Mann die Schüssel mit Speise hin. Dann begab sie sich auf den Weg nach dem Acker und lief schnell hinten herum zu der alten Frau. Die alte Frau führte sie an den Speicher. Vom Speicher aus konnte Käire nun sehen, wie ihr Mann die Kalebasse aus der Hose nahm, zu essen begann und es sich so bequem wie möglich machte. Käire sagte nichts. Sie ging auf den Acker und arbeitete den Tag über auf dem Felde. Als ihr Mann sie abends vom Felde heimkommen sah, steckte er schnell wieder die Kalebasse in die Hose.
    Am anderen Tage sagte der Mann wieder: »Ach, was habe ich mit meinen geschwollenen Hoden für Schmerzen! Ach, wie bin ich krank. Ach, daß ich dir nicht bei der Feldarbeit helfen kann.« Käire sagte: »Du willst mir also bei der Feldarbeit wieder nicht helfen?« Der Mann sagte: »Ich will schon, aber ich kann doch nicht.« Die Frau Käire sagte: »Heute will ich dir zu deiner Arbeit helfen.« Käire stürzte sich unversehens auf ihren Mann und packte ihn in der Hose. Sie zog mit schnellem Griff die Kalebasse heraus und sagte: »Siehst du, nun habe ich dich von deinen geschwollenen Hoden befreit. Nun geh du auf den Acker und arbeite. Von nun an werde ich mir die Kalebasse in mein Kleid binden!«
    Der Mann schämte sich und stöhnte. Er sagte: »Ich weiß wohl, wer dir das gesagt hat.« Dann zog er aus zur Feldarbeit.
    Seitdem bauen die Habbe die Hütten der Alten seitwärts, so daß sie nicht alles beobachten können, was zu Hause vorgeht.

Weiberlist
    Kabylen
    Ein Mann hatte eine schwangere Frau. Seitdem die Frau schwanger war, bat sie jeden Tag ihren Mann: »Ich habe starke Lust auf Fleisch. Gehe auf den Markt und kaufe mir ein Stück Fleisch.« Der Mann ging dann auch jeden Tag auf den Markt, aber er brachte ihr nie ein Stück Fleisch mit. Die Frau bat jeden Tag um ein Stück Fleisch. Der Mann erfüllte ihre Bitte nie. Das ging so bis etwa einen Monat vor der Geburt.
    Eines Tages traf der Mann auf dem Markt einen Freund. Die beiden Freunde begrüßten sich. Sie sprachen miteinander. Der Mann sagte zu dem Freund: »Komm heute zu mir und iß mit mir.« Der Freund war einverstanden. Der Mann kaufte auf dem Markt zwei Rebhühner. Die Rebhühner nahm er mit, ging nach Hause und sagte zu seiner Frau: »Hier sind zwei Rebhühner, bereite sie zu; ich habe einen Freund eingeladen. Unser Gast soll mit uns die zwei Rebhühner verspeisen.« Die Frau sagte: »Ich werde die Rebhühner kochen.«
    Die Frau bereitete die zwei Rebhühner. Sie machte aber weder Kuskus noch Kuchen oder Brot. Der Mann kam mit seinem Freunde; der Mann sagte: »Ist das Essen bereitet?« Die Frau sagte: »Das Essen ist schon bereitet. Aber du weißt, ich bin krank, und das Kochen wird mir schwer. Gehe also noch einmal

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