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Das Schattenkind

Das Schattenkind

Titel: Das Schattenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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bedeckt."
    Laura schloß für einen Moment die Augen und rief sich die Gestalt des Tauchers ins Gedächtnis zurück. "Die Maske war von außen fast undurchsichtig", fuhr sie fort und blickte wieder Jonathan an. "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es sich um einen Mann gehandelt hat. Es hätte ebensogut eine Frau sein können."
    "Das wird ja immer schöner", bemerkte die Herrin von Thorburn Hall. "Vielleicht sogar ein Kind", fügte sie sarkastisch hi n zu.
    "Bitte, Ireen", bat Jonathan.
    Laura wandte sich an ihn. "Bitte, verständigen Sie die Polizei. Wir dürfen nicht warten, bis es zu spät ist."
    Jonathan nickte. "Vielleicht sollten wir tatsächlich die Polizei von diesem Vorfall unterrichten", meinte er zu seiner Schwägerin. "Sch a den kann es auf keinen Fall, Ireen."
    "Wie du meinst", erwiderte sie kopfschüttelnd. Ihre Augen wurden schmal. "Ich hätte große Lust, Sie wegen Unfähigkeit zu entlassen, junge Dame. Aber ich möchte meinem Sohn nicht schaden. Er hängt nun einmal an Ihnen. Doch lassen Sie sich gesagt sein, Miß Newman, noch ein Vorfall dieser Art und Sie sind die längst Zeit auf Thorburn Hall gew e sen."
    Sollte ihr doch etwas an David liegen? Laura konnte es kaum gla u ben. Bisher hatte sie den Eindruck gehabt, daß Lady Ireen David ger a dezu haßte. "Ich werde mir nichts zuschulden kommen lassen, Lady Thorburn", sagte sie. Noch immer spürte sie Manuels Hand. Es half ihr, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    "Gut, aber sorgen Sie bitte auch dafür, daß sich David nicht noch einmal so daneben benimmt wie gestern während des Tees." Lady Ireen wies mit dem Kopf zur Tür. "Sie können gehen, Miß Newman. Hüten Sie David in Zukunft wie Ihren Augapfel. Ich würde Ihnen ni e mals verzeihen, sollte dem Jungen etwas pa s sieren."
    Jonathan wollte sich Laura anschließen, doch seine Schwägerin bat ihn, noch ein paar Minuten zu bleiben. "Willst du wirklich die Polizei verständigen, Jonathan?" hörte die junge Frau sie fragen, als sie in die Halle trat.
    Laura wandte sich der Treppe zu. Sie war völlig erledigt und schaffte es kaum noch, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Nur unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte gelang es ihr, nicht zusammenzubr e chen.
    Nelli kam aus den Wirtschaftsräumen. "Sie sollten zu Bett gehen, Miß Newman", bemerkte sie mitleidig. "Ich werde Ihnen heißen Tee bringen. Sicher kann ich die Köchin überreden, auch einen ordentl i chen Schuß Rum hineinz u tun."
    "Das wäre sehr lieb von Ihnen, Nelli", erwiderte die junge Frau dankbar. "Aber auf den Rum werde ich besser verzichten. Etwas Zitr o ne wäre mir lieber."
    "Wie Sie wünschen, Miß Newman", meinte das Mädchen. "Also, ich finde es fabelhaft, daß Sie Master David das Leben gerettet haben, mögen die anderen auch darüber denken, was sie wollen."
    "Danke, Nelli." Laura lächelte ihr zu. "Ich bin sehr froh, daß Sie zu meinen Freunden geh ö ren."
    "Sie sind ja auch immer nett zu mir", meinte Nelli errötend und lief davon.
    14.
    David erholte sich relativ schnell von seinem unfreiwilligen Abe n teuer. Laura gelang es ihm einzureden, daß sich jemand nur einen üblen Scherz mit ihnen erlaubt hatte. Sie wollte nicht, daß er sich än g stigte. Dennoch litt der Junge einige Nächte unter Alpträumen. Nac h dem sie die erste Nacht bei ihm gewacht hatte, ließ sie jetzt die Ve r bindungstür zwischen ihren Schlafzimmern offen. Zum Glück hatte sie einen leichten Schlaf und konnte sofort bei ihm sein, wenn er sie brauchte.
    Jonathan Thorburn hatte sich entgegen dem Rat seiner Schwägerin an die Polizei gewandt. Man hatte Laura verhört, aber sie hatte den beiden Beamten aus Minehead nicht mehr sagen können, als sie auch den anderen erzählt hatte. Es sah nicht danach aus, als würde man ihr glauben. Scheinbar war alle Welt davon überzeugt, daß sie unter allen Umständen jemanden für das Kentern des Bootes verantwortlich m a chen wollte.
    "Es ist wie verhext", schrieb sie an die Winslows. "Ich spüre, daß David in Gefahr ist, aber ich renne gleichzeitig gegen Wände. Manc h mal würde ich meinen Sohn am liebsten nehmen und mit ihm nach Italien fliehen. - Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich weiß, daß ich das nicht darf. Ich kann ja nicht einmal beweisen, daß David mein Sohn ist."
    Die junge Frau blickte von ihrem Brief auf. Wie so oft wünschte sie sich, bei den Winslows zu sein und mit ihnen über alles sprechen zu können. Aber Capri war weit, und es bestand nicht die geringste Au s sicht, daß Roy und seine

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