Das Schattenreich von Morin
hundert Schritt, dann kamen sie an eine Stelle, die für die kommenden Übungen ausreichend Platz bot.
Dragon griff plötzlich Lorbo an und warf ihn mit einem Schulterwurf zu Boden. Lorbo wollte sich empört über Dragon beschweren, doch Mandor kam ihm zuvor und sagte: »So, das war deine erste Lektion, traue niemandem, den du nicht kennst, halte immer von Fremden einen gebührenden Abstand und zweitens handle nie im Zorn. Dann bist du jederzeit gewappnet, hast du das verstanden?« Lorbo nickte und verstand.
»Also gut, ich werde mit dir zuerst üben, es wird ein Übungskampf ohne Waffen, da ich ein Mensch bin kämpfe ich anders als Dragon, das soll für dich nicht heißen schlechter, sondern anders.«
»Jede Rasse hat, sagen wir, ihren eigenen Stil, und du solltest in etwa anhand der Rasse deinen Gegner grob einschätzen können.«
Mandor gab sich große Mühe bei den Erklärungen, der Junge würde von der Pike auf vieles lernen, sicher hatte Lorbo, so dachte Mandor, in seiner Kindheit die eine oder andere Rauferei geleistet. Mandor versuchte erst einmal das Interesse des jungen Mannes zu wecken. Lorbo war im besten Alter, Soldaten wurden im selben Alter rekrutiert, wie er es war.
Mandor sah ein gewisses Potential in dem Jungen, zum einen verfügte er über beide Eigenschaften der beiden Rassen, die Statur eines Menschen mit der Schnelligkeit eines Elben. Ein gutes Sehvermögen, und bei all dem schien der Junge größer zu sein als gleichaltrige, Lorbo hatte die Größe Mandors und würde ihn wahrscheinlich bald übertrumpfen, wenn er ausgewachsen war.
»Also.
Zum Beispiel, wenn ich einem Zwerg bei einem Zweikampf gegenüberstehe, sollte ich niemals versuchen, ihm die Beine wegzuziehen. Zwerge sind standhaft, ich sollteauch einen Zwerg nicht von seiner Größe her unterschätzen, kräftemäßig bin ich keinem Zwerg gewachsen, aber ich bin schneller wie ein Zwerg und habe durch meinen Größenvorteil eine größere Reichweite und das sollte ich nutzen, ich würde niemals einen Zwerg in Körperreichweite an mich ranlassen, denn dann hätte ich schon verloren.
Wenn ich zum Beispiel gegen einen Elb antreten würde, würde ich mich auf meine Kraft verlassen, aber Elben sind wendiger, wie ich es als Mensch sein kann.
Und nun zu dir, du hast die Statur eines Menschen und nicht ganz die Schnelligkeit eines Elben, das bedeutet im Endeffekt nichts anderes, als dass du deine Kräfte gegen einen Elben einsetzen musst, wenn du ihn überraschen kannst und er es zulässt.Das bedeutet, ich kann nur siegen, wenn ich eine gute Deckung habe und ihn überraschen kann, so, das sollte erst mal langen, hast du das einigermaßen verstanden?«
Lorbo nickte und fragte zugleich: »Und was mach ich gegen einen Troll?«
»Mmh, eine gute Frage, am besten rennen.« Jetzt lachten alle drei laut los.
Aber Mandor wurde wieder ernst und sagte: »Aber mal im Ernst, es ist immer gesünder und klüger, einem Streit wenn möglich aus dem Weg zu gehen, und merk dir noch eines: Meistens sind die ruhigen Gegner die gefährlichsten, nicht die großmäuligen, also bist du bereit? Versuche dich zu verteidigen!«
Mandor nahm Kampfhaltung ein, Lorbo tat es ihm gleich, obwohl er nicht wusste, ob es richtig war. Lorbo hatte sich, wie bei Kindern üblich, in seiner Kindheit die eine oder andere Rauferei mit seinem Freund Kaipan geliefert und so verließ er sich auf seine Erfahrungen.
Mandor griff mit einem gedrehten Hüfttritt an sein Bein an, schoss vor und traf Lorbo mitten ins Gesicht, benommen mit Nasenbluten landete Lorbo auf seinem Hintern, er hielt sich die Nase, Tränen schossen ihm in die Augen. Nicht aus Scham oder weil er verletzt war, nein, seine Nase zwiebelte, als hätte er Pfeffer in den Augen.
Dragon gab Lorbo ein Tuch. »Hier, nimm.« Lorbo hielt sich das Tuch an die Nase, um die Blutung zu stoppen.
Dragon meinte: »Deine Deckung war zu offen, für Mandor war es leicht zu treffen, schau her, ich zeig dir, wie du eine gute Kampfhaltung, beziehungsweise eine Deckung aufbauen kannst.«
Dragon stellte sich auf und nahm Kampfhaltung ein, seine Arme wedelten ruhig vor seinem Körper, seine starken Arme bauten eine Deckung auf, die sowohl Körper als auch das Gesicht schützten.
Bei diesen Bewegungen schaute Dragon immer in Mandors Augen. »Lorbo! Die Augen verraten dir viel über deinen Gegner, du kannst seine Angriffe bei genauer Beobachtung vorausschauen, schau auf meine Beine.
Ist dein Stand schlecht, wird dein Gegner dir
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