Das Schattenreich von Morin
leistete den beiden Zwelfs Gesellschaft. »Na ihr beide, und was treibt ihr gerade?«
»Nun, wir überlegen uns, es uns in der Höhle behaglicher zu machen.«
»Könnte ja ein guter Einfall sein, ein paar selbst gebaute Schemel zum Sitzen wären nicht schlecht.«
»Wir meinten eher ein paar Betten.«
»Nun, ich glaube da kann ich euch helfen, ich werde Gotar fragen, Lorbos Onkel, ob er uns ein paar Ballen Stroh geben kann, das müsste auch seinen Zweck erfüllen!«
»Jedenfalls besser als auf nacktem Fels zu schlafen, oder?« »Mmh!« »Ja, so holt man sich keine Frostbeulen«, spaßten die beiden Zwelfs mit Landurin.
»Also kommt, wir wollen in das kleine Wäldchen wandern und uns dort geeignetes Holz beschaffen.« Die beiden nickten, packten einen Rucksack, Fobo rief zu Habita, der beim Schürfen vor sich hinfluchte.
»Dürfen wir uns deine kleine Wurfaxt ausleihen?« Ein Räuspern hörte man von der hinteren Ecke.
»Ja, meinetwegen, wenn ihr sie verbummelt oder verliert, mach ich euch aber einen Kopf kürzer.« Daraufhin lachte Fobo.
»Habita, einen Zwelf kann man nicht kürzer machen, wir sind schon klein genug.«
»Ja, ja«, rief der Zwerg.
»Aber ein Mundwerk größer wie ein Troll.«
Lachend riefen sie: »Bis später, alter Greis!«
»Ja«, fluchte genervt wieder der Zwerg. »Hartes zähes Gestein, so ein Mist.«
»Kommt, gehen wir, Habita ist beim Schürfen, ihr kennt ja die Zwerge.« Grinsend und pfeifend sagten die beiden: »Ja, das ist bekannt, störe niemals einen Zwerg beim Schürfen.«
»Genau das habe ich gemeint«, erwiderte Landurin. Gemeinsam schritten sie aus der Höhle und nahmen den Weg durch die Felsspalte von Gons Klamm. Nach einer guten Stunde erreichten sie das Wäldchen, das meist aus Birken und einigen wenigen Kiefern bestand.
Sie kamen dabei an Lorbo, Dragon und Mandor vorbei, die miteinander übten.
Die beiden Zwelfs scherzten beim Vorbeilaufen: »Guten Morgen, na, wer versohlt hier wem den Hintern?«
Dragon, der Elb, antwortete: … »Willst du mit uns üben?«
Robo winkte dankend ab: »Nein, wir sind Denker, keine Kämpfer.«
»Da habe ich aber etwas anderes gehört, ihr Zwelfs seid angeblich mutiger und streithafter als man euch zutraut.« »Wer weiß das schon!«, antwortete Robo.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, und er blinzelte zu Lorbo.
Landurin rief ein wenig streng: »Kommt schon, ihr beiden, lasst die drei in Ruhe, sie sollen üben und wir kümmern uns um unsere Behausung.« Pfeifend liefen die beiden, Robo und Fobo, zu Landurin, der sich, während sich Dragon und Robo unterhalten hatten, seine Pfeife angezündet hatte.
Nach etwa fünfzehn Minuten Marsch waren sie am kleinen Wald angekommen. Landurin nahm Habitas Axt und suchte nach armdicken Ästen und sagte zu den beiden Zwillingen: »Wir nehmen nur das Holz, das am Boden liegt, so hinterlassen wir weniger Spuren.« Die beiden nickten und taten es Landurin gleich, eifrig suchten die beiden die Umgebung ab, sie fanden rasch einige armdicke Stämme, deren Länge passte.
Die Holzäste banden sie mit einer Lederschnur zusammen, weitsichtig fragte Robo:
»Wir sollten noch etwas Holz für die Nacht suchen.« »Ja, eine gute Idee«, antwortete sein Bruder Fobo, gemeinsam sammelten sie Reisig und kleines Feuerholz, bis sie genug für die nächsten Tage hatten.
Landurin wollte den größten Teil des Holzes tragen, doch die beiden Zwelfs lehnten ab und zimmerten rasch eine Bahre aus den langen Ästen, darauf häuften sie das Reisig sowie das Feuerholz auf.
Landurin dachte: »Diese fleißigen Kerlchen«, und er freute sich, dass die beiden sich so eifrig für die Gruppe einsetzten.
Die beiden nahmen die Bahre, einer vorne, einer hinten, und hoben sie an.
»Und los kann es gehen.«
Landurin nahm den Rucksack und Habitas Axt, es dauerte etwa eine Stunde, da tauchten die drei wieder in Gons Klamm auf, gemeinsam kamen sie auf Lorbo und Dragon sowie Mandor zu.
Mandor sah die Zwelfs schnaufen. »Na, ihr beide, kommt, ich helfe euch!« »Nein«, erwiderte Fobo, »du hast Wichtigeres zu tun.«
Lorbo saß auf seinem Hintern und hielt sich ein Tuch vor die Nase. »Oh, ich sehe, ihr macht Fortschritte«, ärgerte ihn nun Robo und trällerte vor sich hin.
Lorbo schaute verärgert auf und sah auf Robo und scherzte zurück:
»Wollen wir tauschen?« »Nein, nein, lass mal!«
Die Dreier-Gruppe, Landurin und die Zwelfs, ging in Richtung Höhleneingang und verschwand in der Höhle. Dort angekommen begannen
Weitere Kostenlose Bücher