Das Schattenreich von Morin
Hoffnung bestand kaum, doch ein junger Gardist nahm all seinen Mut zusammen und sprengte den Keil und ermöglichte es Karbo Jax, sich zurückzuziehen.
Damals hatte Karbo Jax ihm das Versprechen gegeben, das er nun einlösen wollte.
Grenzmänner wie Karbo Jax waren nicht wie andere Männer, er war ein Einzelgänger, meist war er einsamer als die meisten. Grenzmänner konnten es sich nicht leisten, wenn sie lange genug am Leben bleiben wollten, jemanden zu mögen.
Doch bei Gotar war dies anders!
Etwas verband sie, insgeheim freute sich Karbo Jax auf das Wiedersehen mit Gotar, aber dies würde nur ein kurzes Wiedersehen werden.
Vereinbart hatten sie, sich in der Spelunke zum schwarzen Raben zu treffen.
So stand es in der Botschaft, die beiden anderen, die ihn begleiteten, waren ehemalige Waffenbrüder, mit denen er sich, ohne dass es eines Wortes bedarf, auf Anhieb verstanden hatte.
Karbo Jax hatte sich nach der Besetzung des Landes Banta der Untergrundbewegung angeschlossen, was kaum jemand ahnte. Er war Führer dieser Rebellen, die verteilt in ganz Banta warteten.
Darunter altgediente Soldaten, Gardisten und Männer, die sich der Sache angeschlossen hatten.
Zwei Tage hielten sie sich schon in Kaldo auf, Karbo Jax und seine Männer kehrten zu später Stunde wieder in das verruchte Gasthaus ein, nahmen Platz, bestellten etwas von dem schlechten Bolhan, der ein wenig gepanscht schmeckte und warteten geduldig auf Gotar.
Der eigentlich schon Kaldo erreicht haben müsste?
Es war gegen Mitternacht, als sieben vermummte Gestalten die Spelunke betraten, durchnässt und ein wenig zersaust.
Karbo Jax bemerkte sofort, dass Gotar unter ihnen war, doch er zeigte erst einmal keine Regung.
Gotar schaute in die Runde der Spelunke und sah ein ihm altbekanntes Gesicht, Lorbo und die anderen aus der Gruppe nahmen rasch Platz, der dicke, widerliche Wirt fragte sogleich seine Gäste, was sie zu sich nehmen wollten.
Sie bestellten einfach etwas Bolhan und etwas Cor-Brot mit Speck.
Lorbo schaute sich neugierig in der Spelunke um, er sah einige betrunkene Raufbolde, meist ungepflegte Gesichter, die misstrauisch ihre Nachbarn kurz, aber intensiv musterten. Unfreundliche Gestalten, ein wenig nervös. Lorbo war in solche Gasthäuser noch nie eingekehrt.
Außer einmal; da war er mit seinem alten Jugendfreund Kaipan in einem Gasthaus auf Cor gewesen, geendet hatte dieser Ausflug mit einer Kneipenschlägerei, und sturzbetrunken waren sie dem Hafenmeister übergeben worden.
Gotar hatte die beiden dann auslöhnen müssen.
Er hatte sich eine ziemliche Standpauke damals von Gotar anhören müssen. Was wohl aus Kaipan geworden war? Wenn dieser wüsste, was er alles schon erlebt hatte!
Sie wollten damals immer Gefahren und Abenteuer bestehen und nun saß er in einer dunklen Spelunke, auf der Flucht mit seinen liebgewonnenen Weggefährten.
Landurin bemerkte aus seinem Augenwinkel, dass sie aus der hinteren Ecke genauer unter die Lupe genommen wurden.
Dieser hünenhafte Mann, schwarzes Haar, eine Narbe an der Wange, mit einem schwarzen, dunklen, kurzen Vollbart. Ohne dass er es sich anmerken ließ, zeigten seine Augen auf Gotar, der die Stirn in Falten legte.
Gotar bemerkte den Stimmungswandel in Landurins Gesicht, doch er blieb gelassen und winkte den hünenhaften Mann zu sich.
»Darf ich euch jenen vorstellen? Das ist mein alter Freund und Weggefährte Karbo Jax.«
»Dieser Name sagt mir etwas, ein Grenzmann, man sagt von ihm, er gehöre mit zu den besten seines Handwerks, sowohl als Grenzmann, Fährtenleser und Waffenmeister.«
»Die Gerüchte scheinen die Wahrheit zu berichten.«
»Oh ja, das tun sie, Mandor«, erwiderte Gotar. Der Riese erhob sich von seiner finsteren Ecke der Spelunke und begab sich zu Gotar, schweigend begrüßten sie sich mit einem festen Händedruck. »Darf ich dir meine Begleiter vorstellen?«
Karbo Jax erwiderte mit dumpfer, doch kräftiger Stimme: »Dies ist nicht nötig.
Einige kenne ich, zu deiner Linken sitzt Habita. Schmiedemeister, Euer Werk leistet mir seit Jahren gute Dienste.«
Er tätschelte sein Schwert, das er an der Hüfte trug. »Zu deiner Rechten sitzt der Prinz aus Phanthor, nicht wahr? Ihr seht Eurem Vater ähnlich. Und dich, grauer Wanderer, du scheinst nie zu fehlen, wenn sich große Sachen anbahnen, du wirst von Elben, Menschen, Zwergen wohl geschätzt, wenn ich mich nicht wahrhaft irre, Gelehrter.
Manche behaupten, Ihr seid ein Zauberer«, zwinkerte er.
Dann schwieg
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