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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martine Bailey
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und er knallte zu. Im nächsten Moment stand Mr. Pars in der Tür. Er hatte mich auf frischer Tat ertappt.
    «Ich wusste immer, wie schnell du bist, Biddy.» Er grinste, als wäre er sehr zufrieden mit mir, dabei war er bestimmt nur mit sich selbst zufrieden. «Wenn es jemand herausfindet, dann wohl du.»
    Ich erstarrte wie ein Eisblock. Nur meine tote Herrin lag zwischen uns. O Gott, dachte ich. Er hat sie umgebracht. Von ihrem Leichnam ging mein Blick zu ihrem selbstherrlichen Steward.
    Ich öffnete den Mund und wollte irgendetwas sagen, um ihn abzulenken, aber meine Stimme versagte mir fast den Dienst. «Fingerhut und Beinwell. Das kann man leicht verwechseln.»
    Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Türrahmen. «Das hat Lady Maria mir beigebracht. Eine wahre Kräuterkundige, das war sie. Hat mir erklärt, wie ich meinen Huflattich ziehe und noch vieles mehr. Das war eine wahrhaft adelige Frau. Nicht zu vergleichen mit dieser dreckigen Hure.» Er nickte in Richtung der Leiche zwischen uns.
    Ich schaute zum Fenster, das verriegelt war. Auf diesem Weg konnte ich also nicht entkommen. O Gott, lass mich nicht hier sterben, schrillte eine Stimme in meinem Kopf. Wenn ich ihn nur lange genug am Reden hielt, kam Mr. Loveday hoffentlich noch rechtzeitig nach Hause.
    «Wie lange trank sie den Tee schon?»
    «Seit wir in Ashford haltmachten. Ich habe ihn erstmals an dem Tag vertauscht, als ich dich in ihrem Gemach überraschte. Ich hätte ihr Täuschungsmanöver durchschauen müssen, denn damals hielt ich dich für sie und rief dich mit ihrem Namen. Sie hat mich ausgetrickst. Und was den Fingerhut angeht, habt ihr alle das nie gemerkt, wenn ich ihn ausgewechselt habe. Da war ihr Unwohlsein nach einer großen Dosis in Turin, wenn du dich erinnerst. Das Herz des Flittchens hörte fast auf zu schlagen. Meine einzige Sorge war, du könntest es irgendwann herausfinden.»
    Ich schüttelte leicht den Kopf.
    «Aber du hast einfach nicht hingeschaut, stimmt’s? Dafür hat sie gesorgt. Du kannst dir meine Befriedigung gar nicht vorstellen, dass sie jeden Tag ihr Gift trank, das von anderen zubereitet wurde. In Turin verriet man mir, was ich über die richtige Dosierung wissen musste. Letzte Nacht habe ich sie nur verdreifacht.»
    «Aber das wäre dem Arzt aufgefallen.»
    «Welchem Arzt? Gestern Nacht bin ich einfach ein paar Stunden im Kreis geritten.»
    Krampfhaft überlegte ich, was ich ihn noch fragen konnte. «Aber warum … Warum habt Ihr sie so sehr gehasst?»
    Er lachte mich aus, als wäre ich eine Idiotin. «Das vergesse ich immer wieder. Du glaubst, dieses zänkische Weib sei unschuldig gewesen? Du hättest den gierigen Blick sehen sollen, als sie das erste Mal nach Mawton kam. Dann hättest du sie nicht so nachgeäfft. Es gibt nichts, was diese Personen nicht für Geld getan hätten. Ich begegnete ihrem Onkel im Justizpalast, als ich nach einer Möglichkeit suchte, Pars Fold zurückzubekommen, nachdem Sir Geoffrey meinen Vater zwang, es ihm zu überschreiben. Ich glaubte, ich könne das Land heimlich wieder auf meinen Namen überschreiben, denn wer von Sir Geoffreys Erben wusste schon, wem es gehört? Aber der Anwalt, den ich konsultierte, war ein Speichellecker mit einer schmierigen Perücke und erklärte mir, das könne ich nicht heimlich tun, und außerdem müsse ich den aktuellen Wert des Lands zahlen. Ich sollte also einen Haufen Geld für etwas zahlen, das rechtmäßig uns gehörte? Ich konnte die Sache nicht auf sich beruhen lassen, sie wucherte in mir wie ein Krebsgeschwür. Ich suchte in einer Schänke nach Trost, und dort traf ich Quentin. Ein elender Betrüger. Wir kamen ins Gespräch und fanden heraus, dass wir einander nützlich sein konnten. Also trafen wir eine Vereinbarung, Sir Geoffreys Vermögen untereinander aufzuteilen. Eine Hälfte für mich, die andere für ihn. Er meinte, er habe eine blutjunge Nichte und sei auf der Suche nach einem reichen Pfeffersack. Und ich – nun, mir kam es gelegen, wenn andere von meiner Rolle ablenkten. Was nützte mir Pars Fold, wenn Sir Geoffreys ganzes Vermögen mir gehören konnte? Aber ich brauchte sie. Die beiden waren mein Werkzeug. Wer hätte schon gemerkt, dass ich dahintersteckte, solange seine gierige Frau das Geld zum Fenster rauswarf? Nur meinem flinken Verstand ist zu verdanken, dass die ganze Sache funktionierte. Quentin und Carinna landeten wie Fliegen in der Honigfalle.»
    Die Stille ängstigte mich, weshalb ich die nächste Frage

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