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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ingrimmsch verharrten neben ihm. »Oder sie können doch fliegen«, meinte der Fünfte und sah nach oben. »Ich kann auch in den Hängen über uns nichts erkennen.«
Ingrimmsch wischte im Schnee herum, bis er auf harten Fels stieß. »Und einen geheimen Gang gibt es hier nicht. Das würde ich hören.« Er bemerkte die Blicke, welche die anderen beiden Zwerge ihm zuwarfen. »Was ist denn? Ich wollte sichergehen.« Tungdil machte einige Schritte seitwärts auf die unberührte Ebene zu. »Dein Gedanke war gar nicht so falsch.« Er bückte sich und strich behutsam über die oberste, dünne Lage des Schnees. Darunter erschienen feste Schleifspuren, die sich tiefer in die älteren Kristalle eingedrückt hatten. »Schlaue Kerlchen«, sagte er anerkennend. »Sie haben auf einem der Schlitten Schnee geladen und ihn hinter sich ausgestreut, um uns glauben zu machen, sie hätten sich abgeseilt. Dabei sind sie in Wahrheit hier entlang.« Grinsend befahl er den Weitermarsch.
»Wie gut, dass ich dabei bin«, sagte Ingrimmsch feixend. »Ohne mich und meine Anmerkung würden wir uns sicherlich in die Kluft abseilen. Ich bin eben auch ein schlaues Kerlchen.«
»Wenn du es sagst. Sie laufen nach Osten«, stellte Balyndar fest. Auf seinem Mantel hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet, dieknirschend den Bewegungen des Stoffes folgte. »Sollten sie ihren Weg weiterverfolgen, gelangen sie auf den Pfad, der sie ins Rote Gebirge führt. Er stammt wie alle alten Verbindungen noch aus den Zyklen, als die Schnelltunnel vergessen waren. Sie wurden schon lange nicht mehr von den Stämmen gepflegt und sind gewiss schwierig zu begehen. Es wäre eher eine Kletterei.«
Ingrimmsch hatte einen neuerlichen Einfall. »Wenn sie mit der Brut zu Lohasbrand wollen, dann ... haben wir es vielleicht mit klein gezüchteten Schweineschnauzen zu tun? Der Drache hat sie eigens schaffen lassen, damit sie in den Gebirgen und in unseren Stollen besser kämpfen können. Die Langen haben sich doch solche mickrigen Hunde gezüchtet, um sie in Fuchsbauten zu hetzen. Warum sollte das mit den Orks nicht ebenso gelingen?«
»Manchmal finde ich es erschreckend, auf welche Gedanken du kommst. Was sollte der Drache mit der Brut wollen?« Balyndar spähte über die Ebene.
»Was weiß ich? Den Kordrion gefügig machen und sich dessen Treue sichern?« Der Fünfte schnalzte mit der Zunge. Mehr gab er nicht zur Antwort. »Gehen wir quer über die Ebene und sind für unsere Feinde weithin sichtbar, oder laufen wir dicht an den Hängen entlang?«
»Wir haben kein einziges Sandkorn im Glas zu vergeuden. Quer rüber«, befahl Tungdil und trabte los.
Ingrimmsch folgte ihm sofort. »Was ist nun mit meiner Erklärung, Gelehrter?«, drängte er neugierig gleich einem Kind. »Mir erscheint sie sehr einleuchtend.« »Möglich, aber nicht wahrscheinlich«, gab Tungdil zurück. »Vielleicht sind die Ersten auf den gleichen Gedanken gekommen wie wir und haben eine Gruppe ausgesandt.« »Die Scheusale gegeneinander ausspielen, um sich vom Drachen zu befreien und den sicherlich durch den Kampf geschwächten Kordrion zu vernichten?« Ingrimmsch dachte nach. »Könnte sein. Aber es kommt sehr ungelegen, dass sie ausgerechnet jetzt dieses Vorhaben angehen.« Je länger er überlegte, desto mehr verwarf er seinen eigenen Vorschlag. »Unsinn. Sie hätten sich bei Balyndis vorgestellt und um Erlaubnis für ihr Unterfangen gebeten, wie es sich gehört, wenn man im Haus eines Freundes zu Gast ist.«
Ruckartig blieb Tungdil stehen. »Du, Balyndar, Slin«, flüsterte er, »mitkommen. Die anderen laufen bis zur anderen Seite derEbene und warten auf unser Signal.« Er hastete geduckt davon und hielt auf eine Felsspalte zu, die Ingrimmsch und den Übrigen entgangen war.
»Ein Wunder, wie er Dinge entdeckt«, meinte Slin. »Ich hätte sie nicht bemerkt, bis wir genau auf sie zugerannt wären.«
»Vraccas liebt den Gelehrten eben«, lachte Boindil. »Das war schon immer so, seit wir uns kennen.« Und es hat sich nicht geändert.
Die kleine Truppe betrat vorsichtig den Spalt, in dem es dunkel war; die Luft roch frisch und keineswegs abgestanden. »Ein Tunnel«, wisperte Boindil.
»Sie haben ihn sicherlich nicht durch eine Fügung entdeckt. Wer auch immer das Gelege zerstört und die Brut gestohlen hat: Es war von langer Hand geplant.« Tungdil führte sie, und der Gang bekam ein merkliches Gefälle, bis sie vor grob gehauenen Stufen standen, die weiter abwärtsführten.
Von unten erklangen gedämpfte

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