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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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waren die Knochen. Ich wusste, weswegen ich tiefes Wasser gemieden habe. In betrachtete das Gebein und den dicken Schädel mit den Fangzähnen, die sogar auf der Innenseite des Mauls am Gaumen entlang hervorstanden. Daraus entkam keine Beute. »Man könnte meinen, dass unser Großkönig jeglichen Kampf gegen die Lohasbrander und deren OrkKontingente vermeiden möchte«, sagte Slin unterwegs. »Ja, leider«, meinte Ingrimmsch. »Es geht jedoch nicht darum, dass er oder irgendeiner von uns Angst vor dem Gefecht hat«, betonte er. »Es geht einzig um die Geschwindigkeit. Vorrangiges Ziel ist das Rote Gebirge und der Hort des Drachen, den wir um die wertvollsten Schätze erleichtern wollen, um ihn gegen LotIonan zu hetzen.«
»Und wieso reiten wir auf Schleichwegen nach Seenstolz und zu Königin Wey der Elften?«, fragte Slin.
»Kann es sein, dass du nicht besonders zugehört hast? Weil der Gelehrte ihr auf dem Hinweg den Vorschlag unterbreiten möchte, gemeinsam gegen LotIonan zu ziehen, sobald der Drache und seine Orks in den Süden aufgebrochen sind«, antwortete Ingrimmsch. »Auf dem Rückweg und beladen mit den Kostbarkeiten des Drachenhorts, werden wir uns ihre Antwort einholen.« Er betrachtete die Umgebung. »So lasse ich mir einen See gefallen«, meinte er zufrieden. »Da werden die zu Hause Augen machen, wenn ich ihnen davon berichte: Ich spaziere auf dem Grund herum, und der Fluch Elrias kann mich nicht treffen!« »Es sei denn, es würde stark regnen«, warf Slin ein. Ingrimmsch warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. »Wieso?« »Weil das Wasser sich sofort auf dem harten, ausgetrockneten Grund sammeln würde. Wie in einer Schüssel. Wenn wir dabei am tiefsten Punkt der Schüssel stünden, müssten wir schwimmen.« Slin bereitete es Vergnügen, das Schlimmste heraufzubeschwören. »Und wir wissen, dass unser Volk alles andere als gut darin ist.«
Ingrimmsch sah zum Himmel, der dunkler und dunkler wurde. »Vraccas, lass lieber Glut regnen, anstatt Elria zu erlauben, uns zu wässern wie Erbsen!«
Tungdil zeigte nach vorn. »Wir müssen zurück ans Ufer und nach Süden. Wir sollten genau gegenüber von Seenstolz herauskommen. Von dort ist es nur eine kurze Fahrt übers Wasser bis zur Insel der Maga.«Ingrimmschs gute Laune verschwand schlagartig, er entsann sich der Knochen. »Verflucht! Jetzt muss ich doch einen Fuß in ein Boot setzen.«
»Es ist doch bislang gut gegangen«, munterte ihn Slin auf. »Und wenn wir reinfallen: Was solls?! Ich gehe gern baden.«
»Du bist ja auch ein verweichlichter Vierter«, kam es höhnisch hinter einem Helm hervor; einige der Zhadär lachten.
Ingrimmsch erinnerte sich an die raue Stimme. Es war der gleiche Krieger, der auf dem Dach von Phöseon einen Streit mit Slin über die Länge von Bolzen vom Zaun gebrochen hatte. Er ließ sein Pony zurückfallen, bis er bei dem Gerüsteten angelangt war. »Warst du das eben?«
»Was soll ich gewesen sein?«
Die Stimme passte nicht. »Nein, du warst es nicht. Aber du weißt, wen ich meine: den Stänkerer.« Ingrimmsch schob das Visier des Mannes nach oben, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Ein schwarz gefärbtes Gesicht mit kurzem Bart. Es bereitete sogar ihm als Zwerg große Schwierigkeiten, die Unsichtbaren auseinanderzuhalten. Durch die Farbe bekamen sie ein gleiches Äußeres, was wiederum eine Art Schutz darstellte: Niemand würde genau beschreiben können, wie der Angreifer ausgesehen hatte. »Unter welchem Helm du auch immer steckst«, rief er laut, »halte deine Zunge in Zaum. Ich dulde das nicht.« Er lenkte sein Pony wieder nach vorn.
Tungdil hatte die Richtung bereits geändert und ritt an der Spitze neben Barskalin auf die Dünen zu, hinter denen sich ein Teil des Sees erstrecken musste.
Auch Ingrimmsch trieb sein Pferdchen die Anhöhe hinauf, die Hufe sanken tief in den losen Sand ein. Dann erreichte er die Spitze der Düne und erblickte die Ausläufer des Sees. Keine vier Meilen von ihnen entfernt lagerte eine Insel auf einem Ständer aus Basaltgestein, links davon sahen sie Eisenwände aus dem Wasser ragen. »Das da vorn ist Seenstolz«, sagte Tungdil zufrieden. »Wir sind dort rausgekommen, wo wir wollten.« Er deutete auf das Bauwerk im See. »Da die Quelle im See liegt, nehme ich an, dass sie eine Art Schacht gebaut haben.«
»Ja«, stimmte Balyndar zu. »Meine Mutter sandte die Fünften aus, um einer der Königinnen von Weyurn diesen Gefallen zu tun.«
»Eine Meisterleistung!«, lobte Ingrimmsch überschwänglich.

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