Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
bändigte sie mit einem Lederband im Nacken. Sie musste grinsen. »Da sitzen wir also, mitten im größten Abenteuer, kurz vor einem Angriff auf einen Drachen, und stellen fest, dass wir den gleichen Mann mögen. Die Götter haben einen absonderlichen Sinn für Humor.«
Zuerst wollte Mallenia abstreiten, doch sie verwarf den Gedanken wieder. Warum sich nicht zu den Gefühlen bekennen? »Ich habe es wesentlich schwerer als Ihr, Coira«, sagte sie. »Mir war nämlich der schusselige Rodario der Siebte lieber.« »Seid froh, dass Ihr ihn nicht so erlebt habt, wie es mir vergönnt war. Ihr hättet ihn erschlagen! Wir können ihn ja fragen, ob er den einen Umlauf Euer niedlicher Tölpel und den nächsten mein verwegener Held sein möchte.« Sie reichte ihr den Trinkbeutel. »Schwören wir, dass wir uns seinetwegen nicht entzweien.«
»Entzweien?« Mallenia versuchte sich zu erinnern, wann sieund die Herrscherin von Weyurn sich verbündet hatten. Sie sah unschlüssig auf den Lederbeutel.
»Seht: Ihr werdet bald auf dem Thron von Idoslän sitzen, und ich werde das Erbe meiner Mutter antreten. Ich fände es schön, wenn die künftigen Herrscherinnen sich verstünden und sich durch die Liebe zu einem Mann nicht zu Hass und Zwist verführen ließen. Am Ende erwächst daraus noch ein Krieg zwischen unseren Ländern.« Auch wenn man an ihrem Lächeln sah, dass ihre Worte nicht wirklich ernst gemeint waren, bargen sie einen winzigen wahren Kern.
Mallenia nahm daher den Trinkbeutel entgegen, schraubte ihn auf und trank auf die Verschwesterung, Coira tat es ihr nach. »Er küsst sehr männlich«, sagte die Ido dann. »Es hatte mich damals schon verwundert, aber ich dachte mir nichts dabei. Mein Misstrauen hat sich von seinem schauspielerischen Talent überlisten lassen.« Sie aß weiter. »Werdet Ihr es ihm gestehen?«
»Meine Liebe?« Die Maga atmete tief ein. »Ich weiß es nicht. Es wäre mir ... Ich käme mir töricht und gedemütigt vor, wenn ich ihm das Geständnis mache und er mich auslacht. Oder mich für eine andere ablehnt.« Sie sah Mallenia in die Augen. »Er hat sich von Euch den Kuss gestohlen, nicht von mir. Meine Eifersucht auf Euch müsste daher viel größer sein als die Eure auf mich.«
Mallenia stutzte. »Jetzt, da Ihr es sagt... Aber ich denke, er hielt es mehr für ein Spiel denn für eine ernsthafte Angelegenheit. Er hat keine Ahnung, was ich für ihn fühle.« Sie lächelten sich an und sahen gleichzeitig durch die Höhle zu Rodario, der die Blicke der Frauen auf sich zu spüren schien und sich kurz in ihre Richtung wandte. Grüßend hob er die Hand und widmete sich erneut Ingrimmsch.
»Männer.« Mallenia zog ihr Schwert und schärfte die Klinge.
Coira schnitt sich grinsend eine Scheibe Schinken ab und sah der Ido zu. »Ihr habt es besser getroffen als ich.«
»Weswegen?«
»Ihr könnt mit Waffen umgehen. Ich dagegen brauche meine Magie, um mich richtig verteidigen zu können. Und ohne eine magische Quelle sind meine inneren Reserven sehr rasch aufgebraucht.« Die Maga kaute das würzige Fleisch. »Mit meiner Tapferkeit ist es zudem nicht weit her. Ich habe sie nie wirklich benötigt.«
»Ihr scherzt! Ihr standet Albae gegenüber!«»Und war dabei voller Magie. Da braucht es keine Tapferkeit.«
»Ihr sagtet doch, dass die Vernichtung der Quelle bei Seenstolz genügend Energie freigesetzt hätte, um sie aufzufangen.« Mallenia hob den Kopf. »Ihr habt doch genügend Energie, um Zauber zu sprechen?«
»Sicher habe ich die. Aber es ist bei Weitem nicht so viel, wie ich bei einem langen Aufenthalt in der Quelle aufgenommen hätte.« Sie sprach zögerlich. »Ich setze meine Hoffnung in die Quelle, die wir im Roten Gebirge finden werden.«
Jetzt war die Ido aufmerksam geworden. Sie nahm den Trinkbeutel wieder zur Hand. »Wenn dieser Wassersack Euer größtmögliches Reservoir wäre, wie viel tragt Ihr derzeit in Euch?«
Coira schraubte den Verschluss ab und ließ den Inhalt mit einem dünnen Strahl herausfließen, bis sich nur mehr ein Drittel darin befand. Ohne eine weitere Erklärung verschloss sie ihn wieder und gab ihn der Ido zurück.
»Mehr nicht?«
Die Maga schüttelte den Kopf. »Mehr nicht. Aber es genügt, um mit den Orks fertig zu werden. Die Quelle wird mir bald meine volle Stärke zurückgeben.«
»Und es bedeutet keine Schwierigkeit, sie zu finden?«
Coira verneinte. »Ich habe ein Gespür dafür. Es gibt einen Zauber, mit dem man Magie entdecken kann, und der wird mir von großem Nutzen

Weitere Kostenlose Bücher