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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Spitze des Heeres, das du gesehen hast.«
    Boindil wusste nicht, was er darauf sagen sollte, und so beschränkte er sich darauf, sein Gegenüber anzustarren.
    Tungdil atmete tief ein und aus, als bereiteten die Erinnerungen ihm körperliche Schmerzen.
    Schweigend warteten sie, bis die Tür geöffnet und das verlangte Fässchen Bier und der Branntwein gebracht wurde. Wortlos leerten sie jeder einen weiteren Humpen, bis sich Tungdil dazu durchrang, die Stimme erneut zu erheben.
    »Ich habe Dinge getan, Ingrimmsch, die mir niemand glauben würde. Niemand, der den Tungdil von früher kannte. Doch um an den Orten zu überleben, an denen ich mich auf der Suche nach einem Ausgang aus dieser dämonischen Welt aufhielt, musste ich sie tun.« Er sprach heiser, und sein Blick ging durch Boindil hindurch, in eine andere Welt. »Es gibt Geschöpfe, mein Freund, die ihren Opfern unsägliche Folter bereiten. Um sie zu bezwingen, muss man schlimmer sein als sie.« Er berührte die Runen auf seinem Untergewand. »Glaube mir, ich war schlimmer als sie. Selbst die Albae würden mich grausam nennen.« Er griff nach der Flasche.
    Boindil musterte den Freund, der ihm plötzlich unendlich fremd erschien. »Möchtest du mir mehr davon berichten?«, brachte er schließlich hervor und goss sich ebenfalls vom Branntwein ein. »Oder...«
    Tungdil schüttelte den Kopf. »Alles zu seiner Zeit. Ich habe zu lange in der Finsternis gelebt. Erlaube mir, mich am Licht deiner Gesellschaft zu erfreuen.« Er räusperte sich, sie prosteten sich zu. »Nun, was gibt es im Geborgenen Land?«
    »Hat man nichts auf deiner Seite davon gehört?«
    »Nein. Es gab keine Verbindung, solange der Schild gehalten hat.« Tungdil trank mit zunehmender Geschwindigkeit, und auch der Becher wurde beim Nachschenken jedes Mal ein wenig voller. »Du hast LotIonan erwähnt. So manches habe ich in den Gängen von Übeldamm im Vorbeigehen aufgeschnappt, das mich mit Sorge erfüllt.« Er füllte sich Bier nach. »Sie redeten von einem Drachen, der im Westen lebt, dem Kordrion, der den Norden beherrscht, und den Albae, die den Osten erobert haben. Wie viel von dem, was ich gehört habe, stimmt?«
    »Alles, Gelehrter«, seufzte Boindil. »Das Geborgene Land hat seinen Namen schon lange nicht mehr verdient.« Er stand auf und ging zu einem Tischchen, auf dem noch mehr Karten zusammengerollt lagen. Eine davon wählte er aus, kehrte zu seinem Freund zurück und breitete sie aus. »LotIonans Verstand ist gegangen, das sagt jeder. Er hat meine Heimat, das Blaue Gebirge, von den Zweiten erobert und sie mit seinen magischen Künsten vertrieben. Wer nicht weichen wollte, ist vernichtet worden. Er sammelt Famuli um sich, und wenn du mich fragst, rüstet er sich schon lange für einen Krieg.«
    Tungdil starrte auf die Linien. »Gegen den Kordrion?«
    »Nein, gegen den Drachen Lohasbrand, der sich das Rote Gebirge der Ersten genommen hat. Soweit wir wissen, gibt es nur noch eine Handvoll des Stammes, die den Durchgang weit im Westen halten und gegen Scheusale von außen verteidigen.« Boindils Zeigefinger zeigte auf Tabain und dann auf Weyurn. »Sie sind dem Drachen tributpflichtig. Der Geschuppte hat Menschen gefunden, welche sich als Vasallenherrscher betätigen und sich Lohasbrander nennen. Jeder von ihnen regiert wie ein Adliger und befiehlt Ork Kontingenten.« Boindil fuhr sich über den Bart. »Ach ja, die Schweineschnauzen sind klüger geworden, jedenfalls diejenigen, die der Drache ins Geborgene Land führte. Das macht es nicht einfacher.«
    »Bei den Infamen!«, entfuhr es Tungdil, und er schlug mit der Faust auf den Tisch, dass Becher, Flasche und Humpen sprangen.
    Ingrimmschs Augen verengten sich. »Infame? Was ist das denn?«
    Tungdil winkte ab. »Berichte weiter«, sagte er düster.»Im Osten haben die Albae ihre Städte wieder errichtet...« »Die Albae sind zurück!« Boindil nickte. »Es sind andere Albae. Sie kamen durch die Hohe Pforte, nachdem LotTonan die Zweiten vertrieben hatte. Unter der Führung eines alten Bekannten von uns: Aiphatön. Erinnerst du dich an ihn?«
    »Ja. Und ich hätte niemals geglaubt, dass er dem Geborgenen Land Unglück bringen würde.«
    Ingrimmsch nickte. »Wir waren alle überrascht, als er die Albae an die alten Stätten der Schwarzaugen führte und einen Krieg gegen die letzten Elben und diejenigen begann, die den Spitzohren helfen wollten. Na ja, Krieg kann man es nicht nennen, was er gegen etwa vierzig Spitzohren ausgerufen hat.«
    »Die

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