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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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da ich Euch nicht mitnehmen werde, wenn ich hinabsteige, werdet Ihr es nicht sehen.«
    Er wandte sich zu ihr um. »Da runter? Weswegen?«
    »Denkt nach, und Ihr findet die Antwort selbst.« Sie hob die Hand und winkte hinauf, wo ein behelmter Kopf erschienen war, der nach dem Kahn sah. Coira rief drei Worte, die Rodario nicht verstand, und eine Antwort kam zurück. »Das war die Losung. Ohne sie haben die Wachen die Anweisung, jedes Schiff zu versenken, das sich den Wänden nähert«, erklärte sie ihm.
    »Also gibt es etwas am Grund, das sehr, sehr kostbar für Euch...« Er stockte. »Aber natürlich! Eine magische Quelle!«
    »Die letzte magische Quelle im Geborgenen Land, die frei zugänglich ist«, verbesserte Loytan. »Die meisten von ihnen sind versiegt, dafür sind nur einige wenige neue entstanden. Im Land der Albae befindet sich eine und natürlich im Blauen Gebirge, wo LotIonan sein Reich gründete und seine Famuli ausbildet.«
    »Als ob ich das nicht wüsste«, sagte Rodario beißend.
    Loytan griente boshaft. »Offensichtlich nicht. Sonst hättet Ihr nicht gefragt.« Der Kahn umschiffte die Seite des Schachts und gelangte an eine schwimmende Anlegestelle, an der sie vier Wachen erwarteten. Sie trugen leichte Rüstungen, damit sie bei einem Sturz in den See aus eigener Kraft an die Oberfläche zurückgelangen konnten und nicht in den Fluten ertranken.
    Coira und ihre Begleiter stiegen aus, erklommen die eisernen Stufen und erreichten die schmale Tür. Dahinter begann ein Wehrgang. In den vier Ecken des Schachts waren kleine Häuser aus Holz errichtet worden, in denen sich die Aufpasser ausruhen oder vor zu schlechtem Wetter zurückziehen konnten.
    Rodario sah, dass mehrere geflochtene Drahtseile von hier zum oberen Rand der Insel führten, an denen käfigartige Gondeln hingen. Damit wurden sicherlich die Wachposten, Vorräte und Waffen zum Schacht transportiert. »Es verläuft noch eine zweite Ebene unter dem Gang«, sagte Loytan und zog die Kappe ab. »Da stehen die Katapulte, die bei Bedarf durch Luken hinausschießen können. Kein Schiff hält den Geschossen stand.«
    »Ihr seid wahrlich gegen alles gewappnet.« Rodario wagte es, an die innere Brüstung zu treten und nach unten zu schauen. Ein unsteter Wind rupfte an seiner Kleidung, schob und zerrte abwechselnd.
    Der Schacht wirkte wie ein großes schwarzes Loch, das geradewegs ins Nirgendwo zu führen schien. Modriger Geruch stieg von dort herauf und erinnerte an warme, flechtenüberzogene Keller, in denen rostiges Eisen lagerte.
    »Das ist nicht standesgemäß für eine Prinzessin«, meinte er und hielt sich vorsichtshalber fest. »Hätte man es nicht ein wenig... ansprechender gestalten können?« »Darum ist es mir nie gegangen«, lachte Coira und grüßte den Befehlshaber der Wachen, der sich vor ihr andeutungsweise verbeugte. »Macht die Gondel nach unten bereit«, bat sie ihn, und der Gerüstete eilte davon. »Sie ist dort, in dem Haus in der Ostecke«, sagte sie zu Rodario. »Ihr werdet dort zusammen mit Loytan auf mich warten.«
    »Es würde mich schon sehr reizen, das Wunder der Magie mit eigenen Augen zu sehen«, gestand er ihr. »Dürfte ich Euch nicht dabei zusehen?«
    »Es ist unspektakulär und funkt nur ein wenig.« Coira ging vorneweg, die Männer folgten ihr. »Nichts, was sich für Euch lohnen würde.«
    »Ihr habt ihm verschwiegen, dass Ihr es bevorzugt, nackt in die Quelle zu steigen«, warf Loytan ein und sah Rodario an.
    »Nackt?« Der Mime bekam augenblicklich einen roten Kopf. »Oh, dann verstehe ich, warum ich Euch nicht begleiten darf, auch wenn ich denjenigen, der an Eurer Seite sein wird, beneide.«
    »Ihr wisst doch gar nicht, was sich unter meiner Kleidung verbirgt«, erwiderte sie und wirkte ebenfalls verlegen. »Das Kompliment kam ein wenig verfrüht.« »Nein, das war kein Kompliment. Es ging mir um den Anblick der Quelle ...«, setzte er an und merkte, dass Coiras Gesicht vereiste.Loytan lachte laut auf. »Oh, Ihr seid wahrlich ein Abkömmling des Unglaublichen. Ihr versteht es, mit Frauen umzugehen und sie im Sturm zu erobern.«
    »Sei still«, herrschte sie ihren Vertrauten an. »Du hast damit angefangen, mich in Verlegenheit zu bringen.« Sie traten in das Haus, in dessen hinterem Teil eine vergitterte Gondel stand, die mit zwei Seilen an der oberen Öse gesichert war. Coira ging sofort darauf zu, stieg hinein und schloss die Tür, danach nickte sie dem Wachhabenden zu. Sie betätigte einen Hebel, und die Kabine

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