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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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standen noch viele von Beatons Männern zwischen dem großen Saal und der Sicherheit des Murray’schen Lagers.
    »Es ist Balfour«, sagte Eric und folgte Maldie in den großen Saal. »Die Murrays haben die Befestigungsmauern diesmal tatsächlich überwunden. Der Sieg ist sicher! Wir sind frei!« Lachend umarmte er Maldie.
    »Ich glaube, ich muss dich öfter bitten, um etwas zu beten«, neckte sie ihn und erwiderte sein Lächeln. »Halt!« befahl sie und packte ihn am Arm, als er losstürmen wollte.
    »Aber da draußen sind die Murrays! Jetzt sind wir in Sicherheit!«
    »Das sind wir erst, wenn wir einen finden, der nicht gerade um sein Leben kämpft und der uns an einen sicheren Ort bringen kann. Wir müssen uns vorsichtig bewegen, weil wir nicht wissen, was zwischen uns und ihnen liegt.«
    »Ja, ja, jeder hat gesagt, dass du ein kluges Mädchen bist«, sagte eine tiefe, raue Stimme. Maldie gefror das Blut in den Adern. Als sie sich umdrehte, stand sie vor einem großen Kerl mit einem Schwert in der Hand, der ihnen den Weg aus dem Saal versperrte.
    »Anscheinend sollte ich öfter auf dich hören«, murmelte Eric. »Denn eines ist sicher: Meist hast du recht.«
    »Aber dieses Mal lege ich wirklich keinen Wert darauf.«

18
    »Ah, George!«, meinte Maldie und versuchte, den wütenden Mann anzulächeln. »Wollt Ihr Euch ergeben?«
    »Ergeben?«, fauchte George. »Ich will dich töten, du schwarzhaariges Biest! Du bist an der ganzen Misere schuld!«
    »Ich? Wie das? Ich bin doch nur ein schwaches Mädchen, George. Ich kann kein Heer befehligen.«
    »Ach nein? Du tauchst hier in Dubhlinn auf, und zum ersten Mal seit dreizehn langen Jahren gelingt es den Murrays, unsere Burg zu stürmen. Da liegt deine Schuld ja wohl auf der Hand!«
    Maldie fragte sich, wie lange sie es schaffen würde, den Mann am Reden zu halten. Seine Aufmerksamkeit war ganz und gar auf sie gerichtet, und sie spürte, wie Eric sich behutsam entfernte. So lange sie das Interesse von George fesselte, hatte Eric die Chance, den Mann daran zu hindern, sie zu töten. Dass er das wollte, war klar. Obwohl sie nicht wusste, was ein schlanker Jüngling gegen einen Mann von Georges Größe ausrichten konnte, war sie doch entschlossen, Eric eine Chance zu geben. Und mit viel Glück würde sie ja vielleicht ein vorbeikommender Murray retten. Es hörte sich an, als ob sich viele von ihnen in Dubhlinn tummelten.
    »Nun, George, ich glaube, Ihr irrt Euch«, fuhr sie fort, wobei sie aus den Augenwinkeln heraus bemerkte, dass Eric zu den Waffen schlich, die noch immer an den Wänden hingen – ein Zeichen, dass die Murrays die Beatons tatsächlich ahnungslos überrumpelt hatten. »Ich war ja schon einmal hier, wenn Ihr Euch erinnert, und die Murrays wurden vernichtend geschlagen und wie geprügelte Hunde nach Donncoill zurückgejagt. Warum habe ich den Murrays nicht bei jenem Angriff geholfen, wenn ich mit der jetzigen Niederlage etwas zu tun habe?«
    George verzog das Gesicht und zögerte, doch dann schüttelte er den Kopf. »Nein, nein, du willst mich nur hinters Licht führen. Du warst nicht hier, als die Murrays zurückgedrängt wurden. Das weiß ich ganz genau, denn das war damals, als wir das Bürschlein entführt haben und ich den ganzen Tag nach dir gesucht habe. Alle, die ich fragte, sagten mir, dass du weggegangen seist. Du hast dich davongeschlichen, um den Murrays zu helfen.«
    George stürzte sich auf sie. Maldie schrie auf und sprang schnell zur Seite, doch er erwischte mit seinem Schwert noch ihre Röcke. Wegzulaufen war zwar keine besonders schlaue Verteidigungstaktik, aber da sie keine Waffe hatte, musste Maldie ihr Heil in der Flucht suchen. Sie war darauf aus, stets irgendetwas – einen Tisch, einen Stuhl, eine Bank – zwischen sich und den lauthals fluchenden George zu schieben. Eric bemühte sich derweilen noch immer verzweifelt, unbemerkt an eine Waffe zu kommen, und sie wollte ihm die nötige Zeit verschaffen.
    Sie sprang auf den riesigen Haupttisch. George blieb schwer atmend am Rand stehen und funkelte sie wutentbrannt an. Maldie vermutete, dass das hier nicht der sicherste Platz im großen Saal war, aber sie war ebenfalls außer Atem. Schon zweimal war sie ins Stolpern geraten, ein Sturz konnte tödlich sein. Jedes Mal, wenn sie versucht hatte, durch die Tür zu entwischen, hatte sich George davorgestellt. Jedes Mal, wenn sie versucht hatte, sich eine der an den Wänden hängenden Waffen zu greifen, war George neben ihr gewesen. Sie brauchte

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