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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Ausbildung zum Ritter angetreten hatte, aber er hatte das einzig Richtige getan. Denn George hatte erkannt, dass all das, was er sich aufgebaut hatte, zusammengebrochen war, und er hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass sie die Ursache dafür war. Er hatte jemanden gebraucht, auf den er alle Schuld schieben konnte, jemanden, der für diesen Verlust mit seinem Blut bezahlen sollte. Wenn Eric den Mann nicht umgebracht hätte, hätte George sie umgebracht. Es tat ihr zwar leid, dass Eric jetzt etwas mitgenommen war, aber es tat ihr nicht leid, dass er den Mann umgebracht hatte.
    »Beaton hat meine Mutter getötet«, sagte Eric tonlos.
    »Das hat George jedenfalls behauptet«, erwiderte Maldie und hielt nach bewaffneten Beatons Ausschau, während sie sich auf den Weg zu der mit Eisenbeschlägen verstärkten Tür machte, durch die man auf den Burghof gelangte.
    »Und George hat mich zum Sterben ausgesetzt.«
    »Jawohl, auf Beatons Befehl.« Sie wusste, dass er all das laut aufzählte, um zu begründen, warum es nur gerecht gewesen war, George zu töten. »Und George hat es sogar getan, obwohl er wusste, dass es eigentlich keinen Grund dafür gab, denn du warst ja tatsächlich Beatons Sohn.«
    Eric stöhnte auf, als ihn Maldie unsanft an die Wand schubste, sobald sie im Freien waren. Sie bedauerte zwar, ihm wehgetan zu haben – er hatte schon genug gelitten –, aber im Hof wimmelte es von Kämpfenden, und sie wollte, dass die Schatten der hohen Burgmauern den Jungen schützten und er unentdeckt blieb, bis sie einen Weg zu den Toren entdeckt hatte. Rasch erkannte sie, dass die Schlacht für die Beatons verloren war, es aber dennoch keine sichere Passage zu den Toren gab. Weiter neben der Tür zu kauern war aber auch keine Lösung. Sie fluchte.
    »Was ist los?«, fragte Eric. Er versuchte, ein bekanntes Gesicht ausfindig zu machen. »Es ist gar nicht so leicht, die Leute in diesem Durcheinander zu unterscheiden.«
    »Stimmt. Und es ist auch nicht so leicht, einen sicheren Weg zu den Toren zu finden.«
    »Aber hier können wir nicht bleiben.«
    »Ich weiß. Momentan sind wir noch geschützt, aber bei all den Bewaffneten, die entweder darauf brennen zu morden oder sich verzweifelt mühen, ihrem Tod zu entrinnen, wird es hier sicher auch bald brenzlig.«
    »Dann sollten wir am besten um unser Leben laufen.«
    Bevor sie ihn daran hindern konnte, schoss Eric hinter ihr vor, packte sie an der Hand und rannte Richtung Tor. Maldie hielt ihr Schwert umklammert und hoffte inständig, dass sie nicht gezwungen sein würde, es zu benutzen. Es war der schiere Wahnsinn, mitten durch einen heftig tobenden Kampf zu rennen, aber sie hatte auch keinen anderen Vorschlag. Sie merkte, dass sie nicht die Einzigen waren, die flüchteten.
    Plötzlich blieb Eric stehen. Sie prallte auf ihn und fluchte. Die Tore waren nur ein paar Schritte von ihnen entfernt, doch zwischen ihnen und der Freiheit stand Calum. Obwohl er blutüberströmt war, brachte er noch ein boshaftes Grinsen zustande. Maldie überlief es eiskalt. Erics lautstarken Protest missachtend, schob sie den Jungen zur Seite und stellte sich zwischen ihn und Calum.
    »Ich bin doch kein Feigling, der sich hinter den Röcken einer Frau versteckt!«, murrte Eric.
    »Die Frau hat ein Schwert in der Hand, und du bist unbewaffnet«, entgegnete sie, ohne Calum aus den Augen zu lassen.
    »Du kannst das Schwert doch kaum heben«, höhnte dieser. »Es wird mir keinerlei Schwierigkeiten bereiten, erst dich und dann den Jungen in Stücke zu hacken.«
    »Warum zögert Ihr dann, wenn es so leicht ist?«, fragte sie. Als sie das Schwert auf ihn richtete, spürte sie das Gewicht der Waffe bis hinauf zu den Schultern. Sie wusste nicht, ob sie die große Waffe würde schwingen können, und der kalt belustigte Blick Calums verriet ihr, dass auch er seine Zweifel hatte.
    »Soll ich einfach losrennen und mir dein Schwert selbst durch den Leib jagen?«
    »Dann würdet Ihr nur der Gerechtigkeit Genüge leisten. Wo ist Euer Laird? Ich dachte, Ihr wärt unfähig, ohne ihn zu handeln.«
    »Mein Laird kämpft mit Balfour Murray, und da die Schlacht verloren ist, sah ich keinen Sinn darin, an seiner Seite zu verweilen.«
    »Und so seid Ihr wie die Viper, die Ihr seid, einfach davongeglitten.«
    »Beaton hatte recht. Es ist eine Schande, dass du ein Mädchen bist. Du wärst ihm ein guter Sohn gewesen.«
    »Das betrachte ich nicht als großes Kompliment. Aber mein Bruder und ich haben noch einiges zu erledigen, und wir

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