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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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bändigen.
    »Nein. Eine dahergelaufene Hure spürt nichts«, entgegnete Balfour. Er verschränkte die Arme vor der Brust, um dem Drang, nach ihr zu greifen, Herr zu werden. »Sie liegt einfach nur da und wartet darauf, dass man ihr eine Münze in die Hand drückt.«
    Sie verkniff sich die Frage, woher er denn so gut über Huren Bescheid wisse. »Damit verfolgt sie immerhin einen praktischen Zweck. Aber bei mir ist ja wohl klar, dass ich bereit bin, nur für ein nettes Lächeln die Beine breit zu machen.« So sehr sich Maldie über sich selbst entrüstete und so enttäuscht sie über ihre Schwäche war, so spürte sie doch, dass sie weder Zeit noch Lust hatte, sich des Vorgefallenen zu schämen. »Ich bin genauso schwach wie meine arme Mutter. Ich kann es kaum erwarten, ihr törichtes Tun zu wiederholen.«
    »Offenbar kann ich es ebenso wenig erwarten, die Dummheiten meines Vaters zu wiederholen. Aber das ist das erste Mal, dass mir das so geht. Und wie steht es mit dir?«
    »Selbstverständlich auch das erste Mal.« Maldie wusste, dass sie jetzt besser gehen sollte, bevor Balfour weitersprach. Der Mann hatte wirklich eine Gabe, einfache Wahrheiten, vor denen sie sich nicht verschließen konnte, in Worte zu kleiden.
    »Na ja, mein Vater hat alle Weiber im Umkreis von mehreren Meilen in sein Bett gezerrt und bei der Hälfte von ihnen behauptet, er würde sie lieben. Es ist ein Wunder, dass es in Donncoill nicht von seinen Nachkommen wimmelt. Ich dagegen habe mich stets bemüht, einen klaren Kopf und kühles Blut zu bewahren. Und welche Torheiten hat deine Mutter begangen?«
    »Sie hat mich zur Welt gebracht.«
    »Das betrachte ich nicht als Torheit«, meinte er leise.
    »Aber es war töricht. Ich bin das uneheliche Kind eines Mannes, der sich von seinen Ehegelübden nicht gebunden sah.« Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht mehr über ihren Vater zu verraten, und staunte, weil Balfours sanfter Blick sie beinahe dazu gebracht hätte, ihm die Wahrheit zu erzählen. »Dass er sie im Stich ließ, als sie ein Kind unterm Herzen trug, hätte sie vorsichtiger werden lassen müssen. Aber das hat es nicht, zumindest eine Zeit lang nicht. Sie hasste ihn zwar, aber dennoch bildete sie sich ein, dass es beim nächsten Mann anders sein würde. In mancher Hinsicht war es tatsächlich so. Die meisten gaben ihr immerhin eine Münze oder ein kleines Geschenk. Manchmal ließ sie einfach gar keine Gefühle mehr zu und nahm nur das Geld.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du jemals so wirst.« Innerlich fluchte Balfour, denn obgleich er tiefes Mitleid über das traurige Leben empfand, das sie hatte führen müssen, sah er auch, dass ihr das wahrscheinlich die Stärke verliehen hatte, die Leidenschaft zu bekämpfen, die zwischen ihnen entflammt war. »Du bist zu stark.«
    »Auch meine Mutter war eine starke Frau.« Obwohl sie das mit fester Stimme gesagt hatte, merkte Maldie, dass sie sich dessen nicht mehr so sicher war. »Sie wurde von einem Mann in den Dreck gezogen, er hat sie benutzt und verstoßen. Seine Herzlosigkeit hat sie so erschüttert, dass sie schließlich ebenso herzlos wurde. Kein Mann wird es schaffen, mich hinunterzuziehen. Ich werde auf keine Lügen hören und auch nicht die Verliererin bei den Spielen sein, die Männer gerne treiben.«
    »Und ich lüge nicht und treibe auch kein Spiel mit dir, Maldie Kirkcaldy! Zwischen uns ist etwas Heißes, Wundervolles entflammt. Und ich glaube, es ist stärker als wir beide.«
    »Nein, es ist belanglos, nicht mehr als das, was die Tiere des Waldes in der Brunst überkommt. Ich werde mich davon nicht überwältigen lassen!« Entschlossen machte sie kehrt und marschierte zum Wohnturm zurück.
    Balfour blickte ihr seufzend nach; er hätte es jetzt nicht geschafft, sie umzustimmen, aber inzwischen glaubte er, dass er und Maldie etwas teilten, was weit über das hinausging, was sein nichtsnutziger Vater mit irgendeiner Frau einschließlich seiner Mutter geteilt hatte. Zwischen ihnen war etwas viel Stärkeres entbrannt, etwas, das viel tiefer reichte als die bloße Lust. Er war sich jedoch nicht sicher, ob ihnen das Schicksal eine der seltenen, verzehrenden Leidenschaften bestimmt hatte, von denen die meisten Männer nur träumten, ohne jemals davon zu kosten, oder ob es die ersten Regungen von Liebe waren. Er wusste nicht genau, was er von Maldie wollte, abgesehen davon, dass er sie über alle Maßen begehrte, und deshalb konnte er ihr jetzt auch keine Versprechungen

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