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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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trügerischer Sicherheit wiegen. Woher wollen wir wissen, dass all das stimmt, was sie uns erzählt? Ich höre wenig von unserem Mann in Dubhlinn; ich weiß nicht einmal, ob er überhaupt noch lebt. Ich habe also keine Möglichkeit herauszufinden, ob das, was sie uns gesagt hat, uns wirklich helfen kann, Eric zu retten und Beaton zu schlagen. Vielleicht ist es ja nur eine schlaue List, mit der wir auf den Pfad geführt werden sollen, den sich Beaton für uns ausgedacht hat.«
    »Aber warum sollte sie dann Nigels Leben retten?«
    »Damit Ihr in ihrer Schuld steht und ihr vertraut.«
    »Und warum sollte sie dann mit mir ins Bett gehen?«
    James schüttelte den Kopf. »Ihr braucht doch wohl nicht mich dazu, um Euch zu erklären, wie geschickt eine Frau ihren weiblichen Charme einsetzen kann, um einen Mann blind und dumm zu machen.«
    »Sie war noch Jungfrau, James«, meinte Balfour leise, denn er wollte nicht, dass jemand anderer im Saal dieses Gespräch mithörte. »Ich habe das entsprechende Blut selbst gesehen.«
    »Es gibt Mittel und Wege, mit denen eine Frau einen Mann täuschen kann, damit er glaubt, sie habe noch ein Jungfernhäutchen.«
    Balfour trank seinen Becher aus und stand auf. Er wollte dieses Gespräch nicht fortsetzen. Ihm schwirrte der Kopf von den Ereignissen dieses Tages – die Entdeckung von Grizels Verbrechen und die Hinrichtung, die er hatte vornehmen müssen. Nun wollte er sich wahrhaftig nicht länger anhören, dass Maldie ihn vielleicht ebenfalls betrog.
    »Genug, James! Es ist ja schön und gut, wenn du versuchst, mir die Augen zu öffnen, denn schließlich war es meine Blindheit, die Grizels finsteres Treiben ermöglicht hat. Aber im Moment habe ich nicht den Kopf frei, um mich damit zu befassen. Lass uns später weiterreden.« Er ging zur Tür. An der Schwelle blickte er noch einmal auf den stirnrunzelnden James. »Du darfst mich gerne aufhalten, wenn du merkst, dass ich eine Dummheiten begehe. Es könnte vielen das Leben kosten, wenn ich ganz allein eine weitere schwere Lektion lernen müsste.«
    Auf dem Weg zu Nigels Kammer versuchte Balfour, James’ warnende Worte zu vergessen, aber sie ließen sich nicht verscheuchen. Grizels Verrat hatte dazu geführt, dass er seinem Urteil nicht mehr traute. Nur weil er das Gefühl hatte, Maldie sei keine von Beatons Spionen, hieß das noch lange nicht, dass es auch stimmte. Schließlich war ihm auch nie in den Sinn gekommen, dass Grizel ihm gefährlich werden könnte.
    Als er Nigels Kammer betrat, versuchte er, Maldies warmes Begrüßungslächeln zu erwidern. »Ich kann jetzt eine Weile bei Nigel bleiben, Maldie. Sieh zu, dass du etwas zu essen bekommst.«
    Sie nickte und ging hinaus, nachdem sie mitfühlend seine Hand gedrückt hatte. Sobald die Tür hinter ihr zugegangen war, atmete er tief aus; erst jetzt fiel ihm auf, dass er die Luft angehalten hatte. Bevor er Maldie wieder unter die Augen trat, wollte er noch einmal gründlich über James’ Verdacht und seine Warnung nachdenken. Im Moment hätte er sich vielleicht verraten. Falls Maldie tatsächlich eine Spionin war, dann war es sicher besser, ihr nicht zu zeigen, dass er ihr auf die Schliche gekommen war.
    »Ist die Alte tot?«, fragte Nigel.
    »Jawohl. Grizel trat genauso übellaunig und verächtlich vor ihren Henker, wie sie ihr Leben gelebt hat«, erwiderte Balfour.
    »Wenn ich kräftiger gewesen wäre, hätte ich zugesehen.«
    »Nein, du hättest wenig davon gehabt, ihr beim Sterben zuzusehen. Mir ist es jedenfalls so gegangen. Ich habe nicht das Gefühl, den Tod unseres Vaters gerächt zu haben, denn meine Schuldgefühle sind weitaus stärker als meine Befriedigung darüber, seine Mörderin gefunden zu haben. Und nun, wo alles vorüber ist, bleibt die Tatsache, dass sie eine verbitterte alte Frau war, eine verstoßene Geliebte. Sie hat zwar eine Menge Unheil angerichtet, aber ihr Tod ändert überhaupt nichts daran.«
    Nigel zog die Brauen zusammen. »Ich weiß, aber immerhin ist ihrem Treiben nun ein Ende gesetzt worden. Sie kann uns nicht mehr schaden und Beaton nicht mehr nützen.« Er musterte Balfour. »Bist du nur deshalb so verstört, weil du dir unnötige Vorwürfe machst, den Tod unseres Vaters mitverschuldet zu haben?«
    »Sie sind nicht unnötig. Ich hätte Grizel Einhalt gebieten können.«
    »Na ja, offenbar bist du wild entschlossen, diese Last zu tragen, und willst dich von mir nicht umstimmen lassen. Aber du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet.«
    Seufzend rieb

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