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Das Schicksal in Person

Das Schicksal in Person

Titel: Das Schicksal in Person Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wort gesagt. Sie ging eines Abends weg und kam nicht mehr zurück. Man hat beobachtet, wie sie in ein Auto stieg, aber niemand hat dieses Auto später wieder gesehen, und sie auch nicht. Zu der Zeit waren gerade eine Menge Morde passiert. Nicht nur hier in der Gegend, sondern überall, in ganz England. Die Polizei hatte eine Reihe junger Männer in Verdacht. Man glaubte zuerst, Nora könnte auch ermordet worden sein. Aber das hätte ihr gar nicht ähnlich gesehen, die war zu der Zeit bestimmt ganz munter. Sie war wahrscheinlich irgendwo in London und hat mit Striptease Geld gemacht. So eine war die.«
    »Ich glaube«, sagte Miss Marple, »dass das doch nicht ganz das richtige für meine Freundin wäre, wenn es sich um dieselbe junge Frau handelt.«
    »Nein, die müsste sich erst noch ein bisschen ändern, um für eine Stellung in Frage zu kommen«, sagte das Mädchen.

17
     
    A ls Miss Marple etwas atemlos und ziemlich müde zum Golden Boar zurückkehrte, kam ihr das Mädchen von der Rezeption schon entgegen.
    »Oh, Miss Marple, da sind Sie ja. Es ist jemand hier, der Sie sprechen möchte. Erzdiakon Brabazon.«
    »Erzdiakon Brabazon?«, fragte Miss Marple erstaunt.
    »Ja, er hat versucht, Sie zu sprechen. Er hörte, dass Sie bei dieser Reisegesellschaft seien, und wollte Sie sprechen, bevor Sie nach London zurückkehren. Ich habe ihm gesagt, dass einige Teilnehmer heute Nachmittag mit dem Spätzug nach London fahren. Er möchte Sie unbedingt vorher sprechen. Ich habe ihn in den Fernsehraum geschickt. Dort ist es ruhiger. In der Halle ist es im Augenblick sehr laut.«
    Miss Marple, immer noch überrascht, ging in das Fernsehzimmer und sah dort den älteren Geistlichen sitzen, der ihr bei dem Gottesdienst für Miss Temple aufgefallen war. Er erhob sich und kam ihr entgegen.
    »Miss Marple? Miss Jane Marple?«
    »Ja, das bin ich. Sie wollten…«
    »Ich bin Erzdiakon Brabazon. Ich kam heute früh hierher, um am Gottesdienst für eine sehr alte Freundin teilzunehmen. Miss Elizabeth Temple.«
    »Ach ja?«, sagte Miss Marple. »Bitte setzen Sie sich wieder!«
    »Ja, gern. Ich bin nicht mehr ganz so kräftig wie früher.« Er setzte sich bedächtig in einen Sessel, und Miss Marple setzte sich ihm gegenüber.
    »Sie wollten mich sprechen?«
    »Zunächst muss ich Ihnen erklären, weshalb. Sie kennen mich ja nicht. Bevor ich zum Gottesdienst kam, machte ich schnell einen Besuch im Krankenhaus von Carristown und unterhielt mich mit der Oberin. Sie sagte mir, dass Elizabeth Temple vor ihrem Tode darum gebeten hatte, eine ihrer Mitreisenden zu sprechen. Miss Jane Marple. Sie habe sie besucht und sei ganz kurz vor ihrem Tod bei ihr gewesen.«
    Er schaute sie fragend an.
    »Ja«, sagte Miss Marple, »das stimmt. Es hat mich sehr überrascht, dass sie nach mir fragte.«
    »Sie sind eine alte Freundin von ihr?«
    »Nein. Ich lernte sie erst auf dieser Reise kennen. Deswegen war ich so erstaunt. Wir saßen während der Fahrt gelegentlich nebeneinander, unterhielten uns und freundeten uns etwas an. Aber ich war sehr erstaunt, dass sie mich sprechen wollte, während sie so krank war.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Sie war, wie ich schon sagte, eine sehr alte Freundin von mir. Sie war auf dem Wege zu mir, sie wollte mich besuchen. Ich lebe in Fillminster, dort werden Sie auf Ihrer Reise übermorgen hinkommen. Wir hatten vereinbart, dass sie mich besucht. Sie wollte mit mir über verschiedene Dinge sprechen und mich um Rat fragen.«
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Ich hoffe, es ist keine zu persönliche Frage.«
    »Natürlich, Miss Marple. Fragen Sie, was Sie wollen.«
    »Miss Temple erzählte mir, dass sie diese Reise nicht nur wegen der Besichtigung der Schlösser und Gärten mitmache. Sie benützte ein sehr ungewöhnliches Wort, sie sprach von einer ›Pilgerfahrt‹.«
    »Ach, tatsächlich? Das hat sie gesagt? Interessant! Und vielleicht auch bedeutsam.«
    »Nun meine Frage: Glauben Sie, dass sie mit der ›Pilgerfahrt‹ die Reise zu Ihnen, den Besuch bei Ihnen meinte?«
    »Wahrscheinlich wird sie das gemeint haben«, sagte der Erzdiakon. »Ja, wahrscheinlich war es so.«
    »Wir hatten damals über ein junges Mädchen gesprochen«, berichtete Miss. Marple. »Ein junges Mädchen, das Verity hieß.«
    »Verity Hunt.«
    »Ich kannte ihren Nachnamen nicht. Miss Temple sprach nur von einer Verity.«
    »Verity Hunt ist tot. Sie starb schon vor einigen Jahren. Wussten Sie das?«
    »Ja. Miss Temple erzählte es mir. Noch etwas

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