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Das Schicksal in Person

Das Schicksal in Person

Titel: Das Schicksal in Person Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sehr lange dauert und von einem anderen abgelöst wird, in dem die jungen Mädchen erkennen, dass sie eine Ergänzung brauchen, die Verbindung mit einem Mann. Sie schauen sich nun nach einem Partner um: Und wenn sie klug sind, lassen sie sich dabei Zeit und warten auf ›den Richtigen‹. Clotilde Bradbury-Scott war sehr gut zu Verity, und ich nehme an, dass Verity sie verehrte. Sie war eine Persönlichkeit, sah gut aus, war gebildet und interessant. Veritys Verehrung war wahrscheinlich mehr ein romantisches Gefühl, und Clotilde liebte sie wie ihre eigene Tochter. Und so wuchs Verity in einer Atmosphäre liebevoller Fürsorge auf und hatte ein interessantes, geistig anregendes Leben. Es war ein glückliches Leben – und doch begann in ihr, mehr oder weniger bewusst, das Bedürfnis zu erwachen, dem allem zu entfliehen. Die Flucht vor dem Geliebtwerden. Nur wusste sie nicht, wohin ihre Flucht gehen sollte. Doch als sie Michael kennen lernte, wusste sie es auf einmal. Die Flucht in das Leben zu zweit, mit einem Mann, die Flucht in das nächste Lebensstadium. Doch sie wusste, dass sie Clotilde niemals klarmachen konnte, was sie empfand. Clotilde wäre niemals dazu bereit gewesen, ihre Liebe zu Michael ernst zu nehmen, sie hätte ihr größte Widerstände entgegengesetzt. Und Clotilde wäre nicht im Unrecht gewesen – das weiß ich jetzt. Michael war nicht der Mann, der zu Verity passte. Der Weg, den sie einschlagen wollte, hat nicht ins Leben hineingeführt, er hat ihr Entsetzen, Qual und den Tod gebracht. Und deswegen fühle ich mich sehr schuldig, Miss Marple. Ich hatte damals gute Gründe für meinen Entschluss, aber leider habe ich nicht gewusst, was ich unbedingt hätte wissen müssen: Ich kannte Verity, aber Michael kannte ich nicht. Ich habe Veritys Wunsch nach Geheimhaltung verstanden, weil ich wusste, welch starke Persönlichkeit Clotilde Bradbury-Scott war. Ihr Einfluss auf Verity war so stark, dass sie sie hätte überreden können, Michael nicht zu heiraten.«
    »Glauben Sie denn, dass sie es tat? Dass Clotilde ihr so viel von Michael erzählte, bis sie schließlich überzeugt war, dass diese Ehe keinen Sinn hätte?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Das hätte mir Verity gesagt. Sie hätte mich benachrichtigt, wenn es so gewesen wäre.«
    »Was geschah denn an dem Tag, an dem die Hochzeit stattfinden sollte?«
    »Ja, das habe ich Ihnen noch nicht erzählt. Es war also alles genau festgelegt, der Tag, die Stunde, der Ort. Ich wartete. Ich habe auf eine Braut und einen Bräutigam gewartet, die nicht kamen, mir keine Nachricht schickten, keine Entschuldigung, gar nichts. Ich wusste nicht, warum. Ich habe es nie erfahren. Es ist mir unerklärlich. Nicht, dass sie nicht kamen, aber dass sie mir keine Nachricht schickten. Irgendein paar rasch hingekritzelte Worte. Deswegen hatte ich gehofft, dass Elizabeth Temple Ihnen vor ihrem Tod noch etwas gesagt hätte. Dass sie mir vielleicht durch Sie irgendeine Nachricht zukommen lassen wollte. Wenn sie wusste, dass sie sterben würde, hätte sie ja den Wunsch haben können, mir irgendetwas mitteilen zu lassen.«
    »Nein«, sagte Miss Marple, »sie wollte von Ihnen etwas erfahren. Ich glaube ganz sicher, dass das der Grund war, warum sie Sie besuchen wollte.«
    »Möglicherweise haben Sie Recht. Ich dachte nur, dass Verity vielleicht Miss Temple etwas erzählt hätte. Miss Temple hatte großen Einfluss auf sie, und Verity verehrte sie sehr. Dass sie Clotilde und Anthea Bradbury-Scott nichts verriet, ist erklärlich, denn die beiden hätten sie an ihrem Entschluss hindern können.«
    »Ich glaube, Verity erzählte es ihr«, sagte Miss Marple.
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Sie teilte ihr mit, dass sie Michael Rafiel heiraten würde. Miss Temple hat es gewusst, denn sie sagte zu mir: ›Ich kannte ein Mädchen, das Verity hieß und Michael Rafiel heiraten wollte.‹ Das konnte sie nur von Verity selbst erfahren haben. Verity hat es ihr wohl geschrieben. Als ich sie dann fragte: ›Und warum hat sie ihn nicht geheiratet?‹, sagte sie: ›Sie ist gestorben.‹«
    »Dann kann uns nichts mehr weiterhelfen.« Brabazon seufzte. »Elizabeth und ich wussten nichts weiter als diese beiden Tatsachen. Elizabeth wusste, dass Verity Michael heiraten wollte, und ich wusste, dass sie heiraten würden, dass sie alle Vorbereitungen getroffen hatten und an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Stunde zu mir kommen würden. Die Hochzeit fand nicht statt. Keine Braut, kein Bräutigam, keine

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