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Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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eingeredet hatte –, dass der Körper dichtmacht, wenn der Schmerz zu schlimm wird, dass das Bewusstsein flüchtig war, dass es gleich vorbei war. Doch wie immer verlor ich das Bewusstsein nicht. Ich lag am Strand, und Wellen von Schmerz brachen über mich herein, aber ich konnte nicht ertrinken.
    Dad fuhr und telefonierte gleichzeitig mit dem Krankenhaus, während ich auf dem Rücksitz lag, den Kopf in Moms Schoß. Ich konnte nichts tun. Schreien machte es noch schlimmer. Jeder Reiz von außen machte es noch schlimmer.
    Die einzige Lösung war, die Welt auszuschalten, alles schwarz und still und unbewohnt zu machen, zurückzukehren an den Augenblick vor dem großen Knall, zum Anfang, wo nur das Wort war, und allein mit dem Wort im leeren unerschaffenen Raum zu sein.
    Es wird immer von der Tapferkeit von Krebskranken geredet, und ich will ihnen die Tapferkeit auch nicht absprechen. Ich werde seit Jahren zerstochen, aufgeschnitten und vergiftet, und ich schleppe mich immer noch weiter. Aber macht euch nichts vor: In diesem Moment wäre ich sehr, sehr gerne tot gewesen.
     
    Ich wachte auf der Intensivstation auf. Ich wusste, dass es die Intensivstation war, weil ich kein eigenes Zimmer hatte und weil es zu viel piepte und weil ich allein war: Auf der Intensivstation lassen sie deine Familie nicht rund um die Uhr bei dir sein, wegen der Infektionsgefahr. Auf dem Flur heulte jemand laut. Ein Kind war gestorben. Ich war allein. Ich drückte den roten Knopf, um die Schwester zu rufen.
    Sekunden später war sie da. »Hallo«, sagte ich.
    »Hallo, Hazel«, sagte sie. »Ich bin Alison, deine Schwester.«
    »Hallo, Alison, meine Schwester.«
    Wovon ich sofort wieder todmüde war. Doch ich wurde ein bisschen wacher, als meine Eltern reinkamen, denn sie weinten und küssten mir immer wieder das Gesicht, und ich streckte die Hand nach ihnen aus und versuchte sie zu drücken, aber mir tat alles weh, wenn ich drückte, und meine Eltern sagten mir, dass ich keinen Hirntumor hatte, sondern die Kopfschmerzen von der schlechten Sauerstoffversorgung kamen, die damit zu tun hatte, dass meine Lungen voll Wasser waren, aber sie hätten eineinhalb Liter (!!!!) erfolgreich dräniert, weswegen ich vielleicht ein leichten Schmerz an der Seite spürte, wo, sieh mal da , ein Schlauch von meinem Brustkorb zu einem halb vollen Plastikbeutel führte, dessen Inhalt genauso aussah wie das Lieblingsbier meines Vaters. Mom sagte, dass ich bald wieder nach Hause könne, ja, wirklich, und dass ich nur ab und zu dräniert werden und wieder ans BiPAP müsse, diesen Apparat, der nachts Luft in meine unfähige Lunge hinein- und wieder herauspumpte. Außerdem hatten sie in der ersten Nacht im Krankenhaus einen Ganzkörper-PET-Scan gemacht, sagten sie mir, und die gute Neuigkeit war: Kein Tumorwachstum. Keine neuen Tumoren. Der Schmerz in der Schulter war reiner Sauerstoffmangelschmerz. Mein Herz hatte zu schwer gearbeitet.
    »Dr. Maria hat heute Morgen gesagt, dass sie optimistisch bleibt«, sagte Dad. Ich mochte Dr. Maria. Sie machte einem nichts vor, und deshalb war ich froh, das zu hören.
    »Es ist nur noch so eine Sache«, sagte meine Mutter. »Eine Sache, mit der wir leben können.«
    Ich nickte, und dann bat Alison, meine Schwester, sie auf höfliche Art zu gehen. Sie fragte mich, ob ich zerstoßenes Eis wollte, und ich nickte wieder, und dann setzte sie sich zu mir aufs Bett und fütterte mich löffelweise mit Eis.
    »Du warst ein paar Tage weg«, sagte Alison. »Mal sehen, was du verpasst hast … Ein Fernsehstar hat Drogen genommen. Ein paar Politiker haben sich gestritten. Ein anderer Star hatte einen Bikini an, der einen Schönheitsfehler entblößt hat. Eine Mannschaft hat im Sport gewonnen, eine andere hat verloren.« Ich lächelte. »Du kannst nicht einfach so verschwinden, Hazel. Du verpasst zu viel.«
    »Mehr«, bat ich und nickte zu dem Styroporbecher in ihrer Hand.
    »Eigentlich sollte ich nicht«, sagte sie. »Aber ich bin schon immer eine Rebellin gewesen.« Sie gab mir noch einen Löffel zerstoßenes Eis. Ich murmelte Danke. Gottlob, dass es gute Schwestern gab. »Bist du müde?«, fragte sie. Ich nickte. »Dann schlaf noch ein bisschen«, sagte sie. »Ich versuche meinen Einfluss geltend zu machen und dir ein paar Stunden Ruhe zu verschaffen, bevor jemand reinkommt und nach Lebenszeichen sucht.« Ich bedankte mich wieder. Im Krankenhaus bedankt man sich ziemlich oft. Dann versuchte ich mich zurückzulegen. »Fragst du nicht nach

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