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Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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hinten. Wir fuhren zum Supermarkt, wo ich auf Augustus’ Anweisung ein Dutzend Eier kaufte, während er und Isaac im Auto warteten. Dann erklärte Isaac uns, wie wir zu Monica kamen, die mit ihren Eltern in einem unterkühlten ranchartigen Bungalow in der Nähe des JCC-Sportzentrums wohnte. Monicas hellgrüner 1990er Pontiac Firebird parkte mit breiten Reifen in der Einfahrt.
    »Ist die Karre da?«, fragte Isaac, als er spürte, dass wir anhielten.
    »O ja«, sagte Augustus. »Und weißt du, wie es aussieht, Isaac? Es sieht aus, als hätten sich all unsere törichten Hoffnungen erfüllt.«
    »Sie ist also drin?«
    Gus drehte sich langsam um und sah Isaac an. »Wen kümmert’s, wo sie ist? Es geht nicht um sie. Es geht um dich .« Er nahm den Eierkarton vom Schoß, öffnete die Tür und stellte die Beine auf die Straße. Dann öffnete er Isaacs Tür, und ich beobachtete im Spiegel, wie Gus Isaac aus dem Wagen half und die beiden aufeinandergestützt voranhumpelten, wie zwei betende Hände, deren Handflächen sich nicht berührten.
    Ich rollte das Fenster runter und sah vom Wagen aus zu. Sachbeschädigung machte mich nervös. Sie gingen ein paar Schritte auf den Wagen zu, dann öffnete Gus den Eierkarton und überreichte Isaac ein Ei. Isaac warf es, doch er warf etwa zehn Meter daneben.
    »Ein bisschen weiter links«, sagte Gus.
    »Heißt das, ich soll weiter nach links zielen oder soll ich mich weiter nach links stellen?«
    »Ziel nach links.« Isaac drehte sich in Position. »Noch mehr links«, sagte Gus. Isaac drehte sich weiter. »Ja. Genau. Und wirf fest.« Gus gab ihm noch ein Ei, und Isaac warf, doch das Ei flog in hohem Bogen über das Auto hinweg und landete auf dem flachen Hausdach. »Volltreffer!«, sagte Gus.
    »Ehrlich?«, fragte Isaac aufgeregt.
    »Nein, du hast ungefähr zehn Meter zu hoch geworfen. Jetzt wirf noch mal mit Schwung, aber nicht so hoch. Und ein bisschen weiter rechts als beim letzten Mal.« Isaac streckte den Arm aus und nahm sich selbst ein Ei aus dem Karton, den Gus hielt. Er warf es und traf das Rücklicht. »Ja!«, rief Gus. »Ja! RÜCKLICHT!«
    Isaac nahm das nächste Ei, warf rechts daneben, dann das nächste, warf zu niedrig, und das nächste, mit dem er voll auf die Heckscheibe traf. Dann nagelte er drei hintereinander auf den Kofferraum. »Hazel Grace«, rief Gus. »Mach ein Foto, damit Isaac es sehen kann, sobald sie Roboteraugen erfinden.« Ich zog mich hoch, setzte mich ins offene Fenster, die Ellbogen auf dem Dach, und schoss mit meinem Handy ein Foto: Augustus, eine unangezündete Zigarette im Mund, das Lächeln zum Anbeißen schief, wie er sich den fast leeren rosa Eierkarton über den Kopf hält. Den anderen Arm hat er um Isaac gelegt, dessen Sonnenbrille ein wenig an der Kamera vorbeisieht. Im Hintergrund tropfen die Eier von der Heckscheibe und Stoßstange des grünen Firebird. Und dahinter geht gerade die Tür auf.
    »Was«, schrie eine Frau Mitte vierzig in der Sekunde, nachdem ich das Foto geschossen hatte, »in Gottes Namen ist hier …«, und dann sagte sie nichts mehr.
    »Ma’am«, rief Augustus und nickte ihr zu, »der Wagen Ihrer Tochter wurde soeben wohlverdient von einem blinden Mann mit Eiern beworfen. Bitte schließen Sie die Tür und gehen ins Haus, sonst müssen wir die Polizei holen.« Nach kurzem Zögern schloss Monicas Mutter die Tür und verschwand. Gus reichte Isaac die letzten drei Eier kurz hintereinander und dann führte er ihn zurück zum Wagen. »Du musst ihnen einfach – Vorsicht, Bordstein – das Gefühl der Selbstgerechtigkeit nehmen, indem du die Sache so rumdrehst, dass sie denken, sie würden was Verbotenes tun – noch drei Schritte –, wenn sie zusehen, wie ihr Wagen mit Eiern beworfen wird. Damit verwirrst du sie, und sie kriegen Angst und verkriechen sich – der Türgriff ist direkt vor deiner Hand – kleinlaut in ihrem kleinen armseligen Leben.« Gus ging hastig um den Wagen herum und setzte sich auf den Beifahrersitz. Die Türen schlugen zu, und ich brauste davon, ein paar Hundert Meter die Straße hinunter, bis ich merkte, dass wir in einer Sackgasse waren. Ich wendete den Wagen und raste wieder an Monicas Haus vorbei.
    Ich machte nie wieder ein Foto von ihm.

KAPITEL FÜNFZEHN
     
    Ein paar Tage später saßen wir mit meinen Eltern und seinen Eltern bei den Waters am Esstisch und aßen gefüllte Paprika auf einer Tischdecke, die laut Gus’ Vater zum letzten Mal im vorigen Jahrhundert benutzt worden war.
    Mein Vater: »Emily,

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