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Das Schiff aus Stein

Das Schiff aus Stein

Titel: Das Schiff aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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in sich hinein.
    Wenn man sich zu weit von der Flutgruppe entfernte, setzte irgendwann ein kalter Schmerz ein, der sich in dem Moment, wenn die Flut scheiterte, extrem verstärkte. Das Scheitern einer Flut war das lähmendste und schmerzlichste Gefühl, das Rufus kannte. Bei einer großen Flut durchzog es die gesamte Akademie wie ein Erdbeben und ließ sogar das Gebäude selbst erzittern und wanken.
    Als er das Ende der Leiter erreicht hatte, setzte Rufus die Füße vorsichtig auf den Kanalboden. Vor ihm lief Minster. Schritt für Schritt ging Rufus ihr nach. Die Bisamratte steuerte direkt auf den Tunneleingang zu, in dem der Kanal verschwand. Rufus zählte seine Schritte. Was sollte er den anderen sagen, wenn die Flut durch sein Verhalten scheiterte? No, Filine und Oliver waren sowieso schon wütend auf ihn. Er hätte ihnen sagen müssen, dass er sich aus Angst so verhalten hatte, aber vor Anselm und Bent hatte er es sich nicht getraut.
    In diesem Moment verschwand Minster im Tunnel. Rufus sah zurück. Gleich war er so weit von Meister Otomos Haus entfernt, wie Bent und Anselm es gewesen waren, als sich die Flut zum ersten Mal zurückgezogen hatte. Doch seltsamerweise spürte Rufus nicht einmal ein Ziehen in der Brust. Er spürte überhaupt keine Entfernung zu den anderen. Und dann überfiel ihn ein neues Gefühl – Neugierde. Konnte es sein … Er ging weiter und betrat den Tunnel.
    Minster huschte ihm als dunkler Schatten voraus. Die Bisamratte schien sich um die Entfernung zur Flutgruppe überhaupt nicht zu kümmern. Ohne anzuhalten, lief sie immer weiter in den Tunnel hinein.
    Rufus war sich jetzt sicher, dass er schon viel zu weit von den anderen entfernt war, um kein Scheitern der Flut auszulösen. Und doch war nichts, rein gar nichts zu spüren. Konnte das am Wendelring liegen? Hatte Minster ihn deswegen aus seinem Beutel gezogen, weil der Reif … ja, was?
    »Minster!«, rief Rufus leise. »Warte auf mich! Wohin führst du mich denn überhaupt?«
    Er sah gerade noch, wie die Bisamratte um eine Ecke bog. Rufus beschleunigte seine Schritte. Er fühlte jetzt ganz deutlich, dass er die Flutgruppe nicht zerstören würde, so weit er sich auch von ihr entfernte. Das war unheimlich und verrückt, und es musste am Wendelring liegen.
    Was aber war Minsters Ziel?
    Rufus erreichte die enge Biegung, die der Kanal machte. Er hatte keine Ahnung, wohin dieser führte. Das Tunnelgewölbe war fest gemauert und nicht allzu hoch. Doch ehe Rufus sich weiter umsehen konnte, fiel sein Blick plötzlich auf eine einsame Gestalt, die im Tunnel stand und ihn offensichtlich erwartete. Zu ihren Füßen hockte Minster.
    »Rufus!«, begrüßte ihn Meister McPherson. »Ich freue mich, dass du den Mut gefunden hast, Minster hierher zu folgen.«
    »Meister McPherson!« Rufus lief auf den Flutmarkthändler zu. »Ich dachte zuerst, Minster wollte mich aus der Flutgruppe reißen, weil sie denkt, dass ich nicht dazugehöre oder so. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich nicht das Geringste von einem Scheitern spüre. Hat das etwas mit dem Wendelring zu tun?«
    »So ist es«, bestätigte James McPherson. »Er dient als Platzhalter für dich in der Flutgruppe. Das ist eine seiner Eigenschaften. Du kannst ihn als Anker dort lassen und dich entfernen, ohne dass du Gefahr läufst, die Flut zu verlieren oder zum Scheitern zu bringen. Es ist dann so, als wärst du selbst immer noch dort. Wenn sich die Flut allerdings zeigt, während du dich an einem anderen Ort aufhältst und sich die Gruppe weit vom Wendelring entfernt, reicht seine Kraft nicht notwendigerweise immer aus. Ein Risiko bleibt also stets bestehen, es sei denn, du vertraust den Wendelring einem der anderen Mitglieder der Flutgruppe an.«
    Rufus bückte sich und strich Minster über das Fell. »Danke, dass du mich hergebracht hast«, flüsterte er. »Es war gut, dass ich dir vertraut habe, Minster.«
    Die Bisamratte stupste mit der Schnauze gegen Rufus’ Hand und Rufus richtete sich wieder auf.
    Meister McPherson lächelte. »Ich vermute, dass der Wendelring innerhalb der Akademie noch über weitere Kräfte verfügt. Aber ich habe ihn offengestanden nie sehr gründlich studieren können und werde auch jetzt keine Zeit dazu haben. Diese Aufgabe bleibt allein dir vorbehalten, Rufus. Und das ist auch nicht der Grund, warum ich Minster gebeten habe, dich zu mir zu bringen!«
    Der Meister schwieg plötzlich.
    Jetzt erst bemerkte Rufus, dass ein gepackter Rucksack an der Wand des Tunnels lehnte,

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