Das Schiff der Abenteur
standen, auf den Fuß.
»Wo sind die anderen?« wiederholte Herr Eppy. »Sie müssen ebenfalls auf Thamis sein. Ich habe gestern euer Boot fortgeschickt und dem Mann mit Gefängnis gedroht, falls er es noch einmal wagen sollte, jemand auf meine Insel zu bringen.«
»Ach, deshalb war Andros plötzlich verschwunden.«
Jack lachte spöttisch. »Was haben Sie bloß damit be-zweckt, Herr Eppy? Andros wird zurückkommen und wahrscheinlich Hilfe mitbringen.«
»Das wird er bestimmt nicht tun«, erwiderte Herr Eppy.
»Ich habe ihm mit Gefängnis gedroht, falls er den Mund aufmachen sollte. Ich weiß schon, was ich tue, mein Junge. Als ich das Boot sah, dachte ich mir gleich, daß ihr hier herumschnüffelt. Natürlich mit eurem großen Freund, von dem man mir schon erzählt hat. Hier hat niemand etwas zu suchen. Dies ist meine Insel, und alles, was sich darauf befindet, gehört mir.«
»Na schön«, sagte Jack achselzuckend. »Sie sind ja dafür bekannt, daß Sie wie ein Verrückter Inseln kaufen und wieder verkaufen. Aber warum haben Sie unser Boot fortgeschickt? Ohne Boot können wir Thamis doch nicht verlassen. Wenn wir gewußt hätten, daß die Insel Ihr Eigentum ist, wären wir gar nicht ohne Erlaubnis hierher gekommen.«
»Ich wollte euch aber hier haben«, sagte Herr Eppy mit einem bösen Lächeln. »Ihr habt doch die Karte mitgebracht, nicht wahr? Ihr werdet dieses Kleinod doch immer bei euch tragen.«
Jack schwieg. Also deshalb hatte Herr Eppy das Boot fortgeschickt. Er wollte die Karte in die Hand bekommen.
Da fiel Jack plötzlich etwas Entsetzliches ein. Er hatte die Karte ja bei sich, die abgezeichnete und übersetzte Karte.
Er hatte sie zuletzt mit Bill zusammen betrachtet und dann in seine Tasche gesteckt. Wenn Herr Eppy ihn nun durchsuchen ließ? Man würde die Karte natürlich sofort finden. Ach, verflixt! Konnte er sie nicht vorher noch schnell vernichten?
»Ihr habt wohl auch gestern und heute dem Jungen von der Siedlung das Essen abgenommen, das ich für mich bestellt hatte«, fuhr Herr Eppy grimmig fort. »Das ist wirklich die Höhe. So etwas darf man nicht ungestraft mit mir machen.«
»Du lieber Himmel, wie sollten wir wissen, daß das Essen für Sie bestimmt war!« schrie Jack. »Wir konnten den Jungen überhaupt nicht verstehen. Außerdem wußten wir gar nicht, daß Sie auf der Insel waren. Ihr Boot lag nicht in der Bucht. Wir hatten keine Ahnung davon, daß sich außer uns noch andere Besucher auf Thamis befanden.«
»Ich landete in der anderen Bucht«, sagte Herr Eppy.
»Aber ich werde dir nicht sagen, wo sie liegt. Erst mußt du mir verraten, wo deine Begleiter sind. Wenn ich dann den Plan in der Hand habe, werde ich euch vielleicht — vielleicht, habe ich gesagt — von der Insel fortlassen. Ich dulde es nicht, daß man sich in meine Angelegenheiten mischt.«
»Sie sind ja verrückt.« Jack zuckte die Achseln. »Bill würde die Insel sofort verlassen, wenn er wüßte, daß sie Ihnen gehört.«
»Wo sind die anderen?« brüllte Herr Eppy ihn plötzlich wieder an.
»Wahrscheinlich hier irgendwo in der Nähe«, antwortete Jack gleichgültig. »Suchen Sie sie doch! Und schreien Sie mich bitte nicht so an! Ich bin nicht Lucius.«
»Hat dieser Bill die Karte bei sich?« stieß Herr Eppy hervor.
»Fragen Sie ihn doch selber«, erwiderte Jack. »Rufen Sie ihn doch! Vielleicht meldet er sich.«
»Da gab Herr Eppy ihm plötzlich unerwartet eine Ohrfeige. Jack hatte keine Zeit mehr auszuweichen. Kiki hätte beinahe etwas von dem Schlag abbekommen. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig in die Luft retten.
Wütend stürzte er sich von oben auf Herrn Eppy und hackte ihm so heftig ins Ohr, daß dieser vor Schmerz aufschrie. Jack unterdrückte ein Lächeln. Das geschah dem Schurken recht. Kiki hatte ihn für die Ohrfeige be-straft.
Der Papagei flüchtete auf einen Baum und rief: »Unartiger Junge, unartiger Junge! Geh zu Bett! Geh zum Doktor! Geh zum Wiesel!«
Herr Eppy gab den drei Männern, die noch immer re-gungslos hinter Jack standen, einen kurzen Befehl. Im Nu hatten sie den Jungen mit dem Gesicht nach unten auf die Erde geworfen und hielten ihn an den Armen fest.
Dann untersuchte ihn einer mit geübter Hand und brachte sehr schnell die Karte zum Vorschein.
Herr Eppy griff hastig danach. Jack konnte sich vorstellen, wie seine Augen hinter den dunklen Gläsern auf-leuchteten. »Aha! Du hast sie also bei dir.« Er faltete die Karte auseinander und verschlang sie mit den
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