Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schiff der Abenteur

Das Schiff der Abenteur

Titel: Das Schiff der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
bald an den Geruch gewöhnt.
    Dina sprach die schwarzäugigen Eingeborenen französisch an und freute sich, daß sie von ihnen verstanden wurde. Sie kaufte eine kleine Brosche, während Lucy sich eine blaue Vase aussuchte.
    »Willst du nicht auch etwas kaufen?« fragte sie Philipp.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich mache mir nichts aus solchen Sachen. Dann müßte es schon etwas besonders Interessantes sein, vielleicht ein alter Dolch oder so was Ähnliches. Weißt du übrigens, was ich mir schon lange wünsche?«
    »Was denn, Philipp?« fragte Lucy und beschloß sofort bei sich, ihm seinen Wunsch zu erfüllen, falls das möglich sein sollte.
    »Ach, du wirst mich vielleicht auslachen. Ich habe mir schon immer ein Schiff in einer Flasche gewünscht.«
    »Ein Schiff in einer Flasche?« fragte Lucy erstaunt. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie kommt es denn in die Flasche hinein?«
    »Das weiß ich auch nicht. Es ist verdreht, sich so etwas zu wünschen, nicht wahr? Aber ich hätte es nun einmal gern.«
    »Ich werde mich von jetzt an überall nach einem Schiff in einer Rasche umsehen«, versprach Lucy. »Ach, sieh mal, Kiki läßt sich von den kleinen braunen Kindern mit Süßigkeiten füttern. Er wird sich den Magen verderben.«
    Frau Mannering gab acht, daß die Kinder immer in ihrer Nähe blieben und sich nicht von der Schiffsgesellschaft entfernten. Sie wären gern auch einmal allein auf Entdek-kungen ausgezogen, denn ihnen gefielen die Eingeborenen und ihre engen dunklen Läden. Aber Frau Mannering wollte das auf keinen Fall zulassen.
    »Habt ihr nicht gehört, wie es einmal dem Mann ergangen ist, der im Speisesaal neben uns sitzt? Er und seine Frau fuhren allein in einem Taxi umher. Da entführte der Fahrer sie auf einen verlassenen Hügel und brachte sie nicht eher aufs Schiff zurück, ehe sie ihm nicht all ihr Geld gegeben hatten.«
    »So eine Unverschämtheit!« rief Lucy entrüstet.
    »Erst kurz vor der Abfahrt des Schiffes, als schon die Laufstege eingezogen werden sollten, fuhr er mit ihnen auf dem Kai vor«, erzählte Frau Mannering weiter. »Sie hatten also keine Zeit mehr, sich zu beschweren und ihr Geld zurückzufordern. Nun werdet ihr wohl begreifen, warum ich darauf bestehe, daß ihr bei den anderen bleibt.
    Ich habe genug von euren Abenteuern. Es würde euch ähnlich sehen, plötzlich zu verschwinden, in Gefahren zu geraten und mir noch mehr graue Haare zu machen.«
    »Ach, du hast doch nur ganz wenige«, meinte Lucy schmeichelnd. »Höchstens eins für jedes Abenteuer, das wir erlebt haben. Ich werde bestimmt immer bei dir bleiben, Tante Allie. Ich habe auch genug von Abenteuern.«
    Am nächsten Tag sollte ein Ausflug nach einer alten Stadt am Rande der Wüste unternommen werden. »Die Ausflugswagen werden uns um halb zehn am Kai abholen«, sagte Frau Mannering. »Vergeßt eure Hüte nicht. Es wird bestimmt sehr heiß werden.«
    Auf diesem Ausflug machte Philipp eine Eroberung. Die Schiffspassagiere saßen eng gedrängt in den Autos und stöhnten über die Hitze. In schneller Fahrt ging es durch eine kahle Sandwüste. Nur an der Straße standen einige Kakteen mit dicken fleischigen Blättern und unzähligen Stacheln. Sie sahen wie häßliche und boshafte Lebewesen aus, fand Lucy.
    Nach zwei Stunden Fahrt tauchten plötzlich seltsame Torbögen und Türme aus dem Sand auf. Sie waren am Ziel. Kleine dunkelhäutige Kinder liefen ihnen mit weit ausgestreckten Händen entgegen. »Penniii, Penniii!« riefen sie mit schrillen Stimmen, und sofort rief auch Kiki:
    »Penniii, Penniii!«
    Die Reisenden wanderten durch eine sehr enge Straße. Vor einem großen Gebäude blieben sie stehen, und der Führer leierte eine Erklärung herunter. Dann bestie-gen alle hintereinander einen hohen Turm. Langsam ging es die steilen Stufen einer steinernen Wendeltreppe hinauf.
    Philipp war ein wenig zurückgeblieben. Er blieb stehen und guckte aus einem der großen Fenster, die natürlich kein Glas hatten. Die Mauer des Turms war fast einen Meter dick. Philipp kroch in die Fensteröffnung hinein und spähte in die Tiefe. Unter ihm stand eine Horde halbnackter Eingeborenenkinder, die aufgeregt schnatternd nach oben zeigten. Einige warfen mit Steinen.
    »Wen bewerfen die kleinen Bettler denn da?« murmelte Philipp vor sich hin. »Wehe ihnen, wenn es ein Tier ist!«
    Er glitt von der Fensteröffnung und lief die Wendeltreppe wieder hinab. Als er beinahe unten war, flog ein Stein an ihm vorbei. Er blieb stehen und sah sich um.

Weitere Kostenlose Bücher