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Das Schiff der Hoffnung

Das Schiff der Hoffnung

Titel: Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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könnten die Nacht abwarten und Leuchtkugeln schießen. Vielleicht sieht uns einer. Auf jedem Schiff sind solche Notpistolen.«
    »Und wenn wir weit ab von allen Schiffsrouten sind? Wenn wir mit diesen Signalen nur die ›Geschäftsfreunde‹ Saluzzos anlocken?«
    Juanita hob die schönen Schultern. »Das kann sein. Aber wissen Sie einen anderen Rat?«
    Als ob die Frage so laut gewesen wäre, daß man sie bis in den letzten Schiffswinkel hätte hören können, klopfte es wie zur Antwort an dem Sprachrohr. Julius Scheible meldete sich.
    »Hören Sie!« sagte er, als Hellberg sich über den Trichter beugte und »Was wollen Sie noch?« hinunterrief. »Ich habe eine Frage.«
    »Dann machen Sie schnell, denn ich habe die Absicht, mit Saluzzo zu verhandeln.«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Nein, aber auch nicht lebensmüde. Wenn Saluzzo uns zusichert, uns an Land zu bringen, lasse ich ihn frei.«
    »Das ist doch ein Witz!« schrie Julius Scheible.
    »Mein vollster Ernst.«
    »Ich habe einen anderen Vorschlag.«
    »Ich höre.«
    »Ich lasse die Maschinen wieder an. Und Sie geben mir Ihr Ehrenwort, mich ohne weitere Fragen laufenzulassen, wenn wir irgendwo anlegen.«
    »Ehrenwort von einem verhaßten Journalisten?«
    »Lassen wir den Blödsinn, Hellberg. Sie wissen, wie's gemeint war. Also, wie ist's?«
    Hellberg zögerte, dann sagte er: »Gut, Julius. Wenn wir glücklich landen, können Sie abhauen wie ein Hase aus der offenen Falle.«
    »Danke! Ich revidiere mein Urteil: Journalisten sind auch Menschen …«
    Sekunden später ging ein Zittern durch den Leib der weißen Jacht. Die Motoren dröhnten auf, die beiden Schrauben wühlten das blaue Wasser zu weißer Gischt auf. Einen Ruck gab es, und dann schnitt der schlanke Kiel in die sanften Wellen.
    »Wir fahren!« schrie Juanita und stürzte zum Ruder. »Wir fahren!« Sie fiel Hellberg um den Hals und küßte ihn wild. »Wir fahren …«
    Über das Deck scholl vielstimmiger Jubel. Die Mädchen umarmten sich und tanzten umeinander. Claudia rannte die Brücke hinauf und fiel in die ausgebreiteten Arme Franks.
    »Wir sind gerettet, Liebling!« rief sie. »Wir fahren zurück ins Leben!«
    »Und wir werden ab jetzt für immer … für immer zusammenbleiben. Ich liebe dich, Claudia …«
    »Und du bist meine ganze Welt, Frank!«
    Die schöne, weiße, stolze Jacht rauschte durch das blaue Meer. Juanita lenkte sie nach dem Kreiselkompaß, fuhr einen weiten Bogen und nahm Kurs nach Nordosten.
    Delphine jagten neben ihnen her, sprangen aus dem Wasser, und die Sonne ließ ihre nassen Leiber wie blankes Silber leuchten. Auf dem Deck sangen und tanzten noch immer die Mädchen.
    »So, das wäre geschafft«, sagte Hellberg und löste sich aus den Armen Claudias. »Jetzt müssen wir uns um Saluzzo und die anderen Burschen kümmern. Ich nehme an, daß ihnen der Ätherrausch schwer im Magen liegt.«
    Am Sprachrohr klopfte es wieder. Hellberg nahm den Stopfen ab und klopfte zurück.
    »Danke, Julius! Was gibt's?« rief er in den Maschinenraum hinunter.
    »Wo sind wir?« fragte Julius Scheible.
    »Wenn ich das wüßte! Warum? Irgendwo auf dem schönen Mittelmeer …«
    »Alles Scheiße mit Soße!« schrie Scheible zurück. »Sieh mal auf die Kontrolluhr! Wir haben nur noch für fünf Stunden Brennstoff.«
    »Verdammt!« sagte Hellberg leise.
    »Und wenn ihr immer mit voller Kraft fahrt, reicht's nur drei Stunden.«
    »Und dann, Julius?«
    »Dann können wir ein Damenkaffeekränzchen aufmachen und warten, bis uns ein Mann vom Jungferndasein erlöst.«
    Hellberg trat vom Sprachrohr zurück. Ihm war gar nicht zum Lachen zumute. Stumm starrte er über das sonnenglänzende Meer. Noch drei Stunden Brennstoff. Und dann?
    Der Weg zurück ins Leben endete wieder im Nichts …
    Über der ›MS Budva‹ kreisten die drei Aufklärungsflugzeuge der jugoslawischen Luftflotte. Die Menschen auf den Decks winkten ihnen zu, mit Händen, Taschentüchern und Handtüchern. Die Bordkapelle spielte Tanzmusik. Der I. Ingenieur hatte eine glorreiche Idee gehabt: Er ließ mit drei dicken Schläuchen Wasser aus dem Meer in das Schwimmbecken pumpen. Die ersten Männer und Frauen in Badeanzügen warteten schon am Rand, bis das Becken wenigstens nabelhoch gefüllt war. Ein fröhliches Leben war auf dem Schiff. Man genoß den sonnendurchtränkten Zwangsaufenthalt auf dem Meer wie ein überraschendes Geschenk.
    Nur unter Deck, in den Kabinen der Schwerkranken, machte man sich Sorgen. Bei ihnen ging es um jeden Tag, ja um jede

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