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Das Schiff - Roman

Das Schiff - Roman

Titel: Das Schiff - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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tot!
    »Hast du irgendwelche Erinnerungen an die Traumzeit? «, fragt mich die Frau, während sie sich umdreht und nach links wendet. Da ihr die anderen beiden folgen, beeile ich mich, mit der Gruppe Schritt zu halten.
    »Keine besonders deutlichen«, erwidere ich.
    »Und weißt du, wo wir uns befinden?«
    »Auf einem Schiff, irgendwo im All.«
    »Und das weißt du ganz sicher?«, fragt der Junge.

    »Ja, ich war in den äußeren Schiffsregionen und konnte nach draußen blicken. Hab die Sterne gesehen.«
    »Dort sind wir noch nie gewesen«, sagt die Frau kurz angebunden. Offenbar ist keiner der drei daran interessiert, mehr über die Sterne zu hören.
    Plötzlich gleitet an der Wand vor uns eine Tür auf, und wir treten hindurch. Der angrenzende Raum verblüfft mich, denn er sieht wie ein Dschungel aus. Nur hängen die Pflanzen hier frei in der Luft. Kreuz und quer sind Drähte gespannt, die ein dreidimensionales Netz bilden. Mitten durch das Pflanzengewirr führt eine Brücke, die mit ihren Gitterrosten und der von einem Geländer aufsteigenden Leiter der Konstruktion ähnelt, die ich bereits kenne. Ich vermute, dass sie zur anderen Seite des Raums führt, kann aber nicht so weit sehen, da mir üppige Schlingpflanzen im Weg sind. Dieses Areal ist mindestens so groß wie der Hohlraum, in dem die »Müllhalde« des Schiffs untergebracht ist. Wir haben große Mühe, uns durch das dichte Laubwerk zu schlagen. Außerdem wird mir bei dem Geruch und den grellen Farben – bei dem Durcheinander aus grünen Blättern, bläulichen Pflanzenstielen, roten Blüten und rosafarbenen Schoten – fast schwindelig.
    »Man kann nichts davon essen«, erklärt der Junge. » Versuch’s erst gar nicht.«
    »Er weiß, wovon er spricht«, wirft die Frau ein. »Er hat’s vor einiger Zeit mal probiert, und dann ist ihm furchtbar übel geworden. Übrigens ist der Junge, genau wie wir alle, irgendwann völlig benommen aus einem Sack gekrabbelt. Und das Mädchen sammelt gelegentlich
solche wie dich auf und bringt sie dann irgendwohin, will uns aber nicht verraten, wo sie die lässt.«
    »Ach, die weiß doch gar nicht, was sie tut«, sagt der Junge von oben herab.
    »Stimmt nicht«, wehrt sich das Mädchen. »Ich warte nur ab.«
    Jetzt bin ich mir sicher, dass dies nicht das Mädchen ist, das ich kenne. Diese Kleine hat zwar dieselbe Körpergröße, dasselbe Gesicht, dieselben Augen, dasselbe Haar und dieselbe Persönlichkeit, ist aber trotzdem anders. Vor allem hat sie nicht so viel Energie wie ihre andere Version. Mir kommt sie vor wie ein Bienchen, das schon allzu lange von seinem Schwarm getrennt ist. Keine Ahnung, wie ich auf diesen Vergleich komme – vielleicht wegen der vielen Blüten ringsum.
    Als die Frau Zweige zur Seite schiebt, fallen rote Blütenblätter ab und wirbeln auf den Boden. Über unseren Köpfen bemerke ich irgendetwas, das von den Drähten herunterbaumelt und sich langsam vorwärts bewegt. Soweit ich es durch das Dickicht erkennen kann, ist es rötlich-blau, rund und vier oder fünf Meter breit. Auf jeden Fall groß genug, um mir Angst einzujagen. Wieder einmal muss ich an Fliegen fressende Spinnen denken.
    »Vor dem da oben musst du keine Angst haben«, beruhigt mich die Frau. »Es bleibt immer in diesem Raum und belästigt uns nicht. Es hält den Garten in Schuss.«
    Als wir die Brücke halb überquert haben, kreuzt sie sich mit einer anderen. Zusammen bilden die beiden Konstruktionen ein X. Wir biegen nach links auf die andere
Brücke ab. »In manchen Räumen wird auch Nahrung hergestellt«, fährt die Frau mit ihren Erklärungen fort. »Man stellt uns Essen und Wasser zur Verfügung und einen Ort, wo wir uns aufhalten und schlafen können. Normalerweise entfernen wir uns nie weit davon, aber wir müssen dir etwas zeigen.«
    Hoch über unseren Köpfen kraxelt der rötlich-blaue Riesenkringel, der zahlreiche dünne Beine mit winzigen scharfen Widerhaken und spitze Klauen besitzt, an uns vorbei, hält kurz inne, um uns mit seinen glänzenden babyblauen Augen zu mustern, bewegt sich hangelnd und schwingend weiter, von einem Draht zum anderen, und verhakt seine Klauen schließlich an einem Draht mitten im Pflanzendickicht. Eigentlich sieht dieses Geschöpf gar nicht wie eine Spinne aus, denn der Körper ist kreisrund und hat, genau wie ein Donut, ein großes, kreisrundes Loch in der Mitte.
    Mit einem Mal spüre ich einen süßlichen und zugleich scharfen, bitteren Geschmack im Mund und muss an Kaffee denken.
    »Das Ding

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