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Das Schiff - Roman

Das Schiff - Roman

Titel: Das Schiff - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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»Ja«, bestätige ich mit zitternder Stimme. »Zwei kleine Mädchen.«
    »Brauchen sie Hilfe?«
    »Ja, sie suchen nach ihrer Mutter.«
    Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen schaut sich der Gelbe in der Kammer um. Er sieht aus wie irgendein Tölpel auf einem Bauernmarkt, denke ich. Zirkusse, Märkte – all diese Bilder, die mir durch den Kopf schießen, sind völlig deplatziert, aber irgendwie beruhigen sie mich, und genau das brauche ich im Moment. So vieles hängt von dieser Unterhaltung ab.
Wenn ich falsch agiere, vermassele ich womöglich all unsere Überlebenschancen. Verhindere, dass sich die drei Schiffskörper doch noch zu einem ganzen Schiff zusammenfügen, das dann zu einem anderen Sternensystem aufbricht und dort einen Planeten mit wunderbaren Lebensbedingungen findet …
    »Wir brauchen Wärme, Essen und Wasser. Außerdem wäre es auch schön, wenn wir unsere Kleidung wechseln könnten«, sage ich.
    »Ihr gehört also nicht zur Reiseleitung.«
    »Nein, nach allem, was ich weiß.«
    »Nachdem die Verbindung zu den anderen Schiffskörpern abgerissen war – vermutlich wurde sie blockiert – , habe ich jeden Boten der Reiseleitung entweder vernichtet oder dafür gesorgt, dass er nicht an Bord kommen konnte«, erklärt die Stimme.
    »Gut, aber wer oder was bist du?«
    »Willkommen an Bord«, sagt die Stimme, anstatt die Frage zu beantworten. »Wir haben die Töchter schon erwartet.«
    Sofort ist zu merken, wie die sanfte Rotation sich verstärkt. Gleich darauf schießen, wie von Zauberhand bewegt, Halteseile und Haltestangen aus den Wänden und dem Boden. Zugleich dringt ein warmer Luftstrom aus der Mitte der Kammer, und die Wände leuchten so strahlend hell auf, dass sie uns fast blenden. Während wir die Augen abschirmen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt haben, lacht der Gelbe mit tiefer, volltönender Stimme lauthals auf und steckt mich mit seiner Freude an, nur klingt mein Lachen eher wie das aufgeregte
Kläffen eines Hundes. Gleich darauf stößt der Gelbe zu mir vor, hält sich wie ich an einem Geländer fest und streckt mir die Pranke hin. »Du weißt doch, was ein Händeschütteln bedeutet?«
    »Klar doch.« Meine Hand verliert sich in seiner, aber glücklicherweise drückt er sie nicht allzu fest.
    »Essen!«, brüllt er so laut, dass die ganze Kammer erbebt. »Bitte die Stimme um Essen und Trinken! Außerdem brauche ich dringend ein Bad!«

Gefährlicher Optimismus
    W ir kehren in die Transferkapsel zurück und warten dort eine Stunde darauf, dass sich das Schiff aufwärmt. Dann führen der Gelbe und ich die anderen zur Kammer am Bug. Unsere Gruppe sieht zwar niedergeschlagen und erschöpft aus, aber in unseren Augen glimmt ein Funken Hoffnung – außer in den rötlichen Augen von Tsinoy, die so ausdruckslos wie immer blicken. Doch selbst der Spürhund scheint sich über die Chancen, die sich hier auftun, zu freuen und wirkt erleichtert darüber, im Augenblick nicht verfolgt zu werden. Eine kleine Atempause. Ein bisschen Zeit, sich miteinander auszutauschen und zu überlegen, was als Nächstes zu tun ist. Nur das Knochenkammgeschöpf wirkt immer noch schläfrig. Vielleicht hat es einen Schlag auf den Kopf bekommen und sich davon noch nicht wieder erholt?
    »Du hast also mit dem Schiffskörper oder mit der Schiffsleitung gesprochen?«, fragt mein Zwilling, der nahe bei mir steht.
    »Ja, ich glaube schon.« Wir sehen zu, wie die beiden Mädchen Hand in Hand zum Bug gehen. Die Jalousien sind noch immer geschlossen.

    »Wie hat sich die Stimme angehört? Geistig gesund? Hat sie wirklich noch Kontrolle über dieses Schiff?«
    »Du bist schon länger als ich an Bord, also weißt du mehr als ich.«
    »Das kann man so nicht sagen. Alles, was wir gesehen haben, alles, was man uns erzählt hat, könnte ja auch eine Sinnestäuschung sein. Oder eine Falle. Was ist, wenn der Schiffskörper den Bezug zur Realität verloren hat?«
    Tsinoy stößt zu uns. Mittlerweile haben wir uns einigermaßen an seine Nähe gewöhnt. In der Transferkapsel war es ziemlich eng, und aus Vertrautheit kann leicht Vertrauen entstehen. Jedenfalls würden wir niemals auf die Idee kommen, ihn mit Verachtung zu strafen, schließlich hat er einige der schlimmsten Killer in Stücke gerissen.
    »Ich würde gern einen Blick nach draußen werfen und meditieren«, erklärt der Spürhund, während er sich dehnt und streckt.
    »Wieso?«, fragt mein anderes Ich.
    »Um unsere Lage zu überdenken, mir die Sterne anzusehen,

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