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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Wahrlich keine leichte Aufgabe, aber ich bin überzeugt, daß er sie meistern wird.
    Ihm und seiner Schwester Joyce, die lebenslanges Wohnrecht auf Hammond Hall erhält, hinterlasse ich zudem mein gesamtes Ve rmögen abzüglich folgender Legate:
    Meine Frau Laura, die mich zutiefst enttäuschte, erhält aus meinem Vermögen zweihunderttausend Pfund und das Recht, bis an ihr Lebensende auf Hammond Hall zu wohnen. Sollte sie sich jedoch wiederverheiraten, erlischt dieses Recht.
    Meiner Schwester Claudine und ihrem Sohn vermache ich je hunderttausend Pfund. Zudem hat sie mit ihrer Familie ebenfalls das Recht, auf Hammond Hall zu leben.
    Desgleichen mein Cousin Mortimer, in dessen wenig einfall sreiche Erfindungen ich im Laufe der letzten Jahre eine Menge Geld gesteckt habe. Ich fühle mich nicht verpflichtet, seine Arbeit weiter zu unterstützen.
    "Das ist doch..." Das Gesicht des älteren Herrn lief rot an. "Wie kann Richard es wagen, mir..."
    "Bitte, Mister Hammond", bat Ralphs Vater. "Ich würde gerne fortfahren."
    "Großvater." Isabel legte begütigend eine Hand auf seinen Arm.
    Dr. Gregson klopfte mit dem Briefbeschwerer auf die Schreibtischplatte. Es wurde ruhig. Fast so ruhig, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Daphne spürte deutlich die Spannung, die plötzlich im Raum lag.
    "Meiner Großcousine Isabel, der einzigen Person in dieser F amilie, der ich abgesehen von meinen Kindern völlig vertraue, hinterlasse ich fünfhunderttausend Pfund. Ich hoffe..."
    "Fünfhunderttausend Pfund!" Claudine Forest sprang auf. "Fünfhunderttausend Pfund an Isabel!" Sie ballte die Hände. "Das ist doch der Gipfel der Unverschämtheit." Ihre Stimme wurde schrill. Außer sich vor Wut stieß sie ihren Stuhl beiseite. "Du hast es gewußt, daß er dir soviel hinterläßt!" fuhr sie die junge Frau an. "Vielleicht irren wir uns alle. Vielleicht hast du Richard ermordet, um in den Genuß der Erbschaft zu ko mmen."
    "Mistreß Forest, ich bitte Sie." Dr. Gregson stand auf. "Mistreß Forest..."
    "Was bildest du dir eigentlich ein, Tante Claudine?" fragte Isabel gefährlich leise. "Du hast es gerade nötig. Wer hat denn Richard ständig um Geld angefleht? Wer..."
    "Willst du etwa abstreiten, daß du dich an meinen Bruder he rangemacht hast?" Claudines Augen sprühten vor Wut. "Du..."
    Isabel vergaß, daß sie sich für eine Dame hielt. Sie sprang auf und bevor es jemand verhindern konnte, hatte sie ihre Tante b ereits geohrfeigt.
    "Isabel!" Earl Forest hielt den Arm der jungen Frau fest, bevor sie ein zweites Mal zuschlagen konnte.
    Claudine starrte ihre Großcousine fassungslos an. Ihr fehlten sichtlich die Worte.
    "Isabel, entschuldige dich bei meiner Mutter", befahl Earl in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Sein Gesicht war weiß vor Zorn.
    "Warum sollte sich Isabel entschuldigen?" fragte Mortimer Hammond. Mit seinem Stock wies er auf Claudine. "Jeder von euch hat wohl diese unverfrorene Anschuldigung gegen meine Enkelin gehört."
    "Dennoch hätte Isabel Claudine nicht ohrfeigen dürfen", mischte sich Bruno Forest ein. "Sie..."
    Daphne warf Ralph Gregson einen kurzen Blick zu. Sie merkte, daß er am liebsten aufgelacht hätte. Trotz allen Ernstes hatte die Situation etwas Komisches an sich. Die Hammonds und die Forests wirkten, als wollten sie jeden Augenblick aufeinander losgehen. Nie hätte die junge Frau es für möglich gehalten, daß sie sich derart gehen lassen würden.
    Ralphs Vater stand auf. Daphne sah ihm an, wie würdelos er das Verhalten der beiden Familien fand. "Können wir fortfahren?" fragte er eisig. "Es wären noch einige Papiere zu unterschreiben."
    Claudine Forest riß sich zusammen. Sie straffte die Schultern. "Ich kann Sie nur um Entschuldigung bitten, Doktor Gregson", sagte sie. "Sie wissen, wie sehr ich meinen Bruder geliebt habe, deshalb hat es mich doppelt getroffen, wie er mich in seinem Testament behandelt." Ein trauriges Lächeln umhuschte ihre Lippen. "Schade, daß Richard scheinbar niemals spürte, wie treu ich in allen Dingen zu ihm stand."
    "Weil du hofftest, dir ein möglichst großes Stück vom Kuchen abschneiden zu können", bemerkte Isabel böse. "Ich..." Earls w ütender Blick brachte sie zum Schweigen. "Also fahren wir fort", sagte sie. "An mir soll es nicht liegen." Sie setzte sich wieder auf ihren Platz.
    Eine halbe Stunde später verabschiedeten sich die Gregsons. Daphne, die die beiden Anwälte zu ihrem Wagen brachte, spürte, daß Dr. Charles Gregson noch immer von

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